Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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Frühjahr 1941 bereiteten sich die Nazis auf das Unternehmen mit dem Decknamen
»Fall Barbarossa« vor. In den Vororten von Pressburg hörte man Tag und Nacht die
Güterzüge, auf denen große Holzkisten zu sehen waren. Für keinen von uns Studenten
war es etwas Neues, dass die Invasion der Sowjetunion kurz bevorstand.
In den Ferien vom Juni 1941 beschloss eine Gruppe von zwanzig bulgarischen
Studenten, auf dem Weg in unsere Heimat statt durch Ungarn und danach über das
zergliederte Gebiet Jugoslawiens zu reisen, wie wir es immer taten, den Weg durch
Ungarn, Transsylvanien und von dort in die rumänische Hauptstadt Bukarest zu
nehmen. Rumänien war eine der Zügellosigkeit verfallene, konstitutionelle Monarchie.
Ich war besonders daran interessiert, unseren Nachbarn im Norden kennen zu lernen,
die reichste Nation der Region, von der ich wenig wusste.
Rumänien betrieb Landwirtschaft und nutzte das Holz seiner wunderschönen Wälder
sowie seine Ölquellen. Besagter Reichtum war für die Kriegsmaschine Hitlers wichtig,
mit dem Versprechen, ihm die von den Russen entrissene Provinz Moldawien
zurückzugeben, die heute aufgrund der Macht der dort lebenden russischen
Gemeinschaft unabhängig ist. Als wir in der Nacht vom 20. Juni 1941 in Bukarest
ankamen, wurde uns mitgeteilt, dass der Zug nicht weiter nach Bulgarien führe. Die
meisten von uns schliefen in den vor dem Bahnhof abgestellten Waggons, womit wir
uns die Übernachtungskosten sparten. Am Morgen des tragischen 21. Juni, einem
Samstag, wachten wir inmitten eines großen Trubels auf. Wir sahen Züge voller
Soldaten, einige auf den Dächern sitzend oder an den Griffstangen hängend, in alle
Richtungen fahren. Wir verstanden nicht, was vorging und suchten daher jemanden,
der uns eine Erklärung geben konnte. Es war seltsam, dass die Soldaten eines reichen
Landes zerrissene Uniformen trugen. Sicher ließ sich das durch die allgemein
herrschende Korruption erklären.
Bei einem Blick in die Tageszeitungen verstanden wir. Hitler hatte den Einmarsch in
Russland befohlen. Ein unerklärlicher Wahnsinn. Es schien das Ende der Welt. Trotz
der großen sowjetischen Bedrohung hätte sich niemand vorgestellt, dass solch ein
Irrsinn so schnell in die Tat umgesetzt würde. Damit bewies Hitler seine strategische
Instabilität und Unreife. Er tat es, obwohl er zwei Jahre zuvor einen Nichtangriffspakt
mit Russland unterzeichnet hatte. Etwas in der Art tat Napoleon, der einen Pakt
»ewiger« Freundschaft mit dem russischen Zar Alexander I. unterzeichnet hatte, ihn
dennoch angriff und seinen Wortbruch teuer bezahlte. Die in den ersten Monaten
erzielten Erfolge waren groß; mit einem weitläufigen Gebiet unter seiner Herrschaft
und vier Millionen Gefangenen, wie propagiert wurde, verlor der Führer den Verstand
und hielt sich für unbesiegbar.
Dennoch, Hitler hatte die Front auf Tausende von Kilometern ausgedehnt, nicht nur
gegen den sowjetischen Koloss, sondern gegen England an den Atlantikküsten und
sogar an den entfernten afrikanischen Küsten, und hatte damit viele Streitkräfte
zerstreut. Da sich die Verhandlungen mit Jugoslawien und Bulgarien für einen freien
Weg nach Griechenland länger als erwartet hinzogen, begann Hitler spät mit dem
Feldzug gegen Russland. Wenn auch nördlich der Donau Feldmarschall Wilhelm List
mit 700.000 Mann in Rumänien auf den Befehl des Führers wartete, Bulgarien in
Richtung Griechenland zu durchqueren, konnte dies erst nach der Entscheidung des
bulgarischen Königs Boris III. erfolgen, nachdem Hitler ihm versprach, die im Ersten
Weltkrieg sowohl von Serbien und Griechenland als auch von Rumänien selbst
entrissenen Gebiete zu übergeben. Diese Errungenschaft rechtfertigt, warum dem
deutschen Heer auf seinem Durchmarsch mit Blumen zugejubelt wurde.
Als die deutschen Streitkräfte das heutige Gebiet Weißrussland und seine Hauptstadt
Minsk erobert hatten, zogen sie in Richtung Moskau nach Smolensk weiter. Auch