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Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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auch Itali<strong>en</strong> <strong>de</strong>m Antikomintern-Pakt an (1939 noch Ungarn und Spani<strong>en</strong> sowie 1941<br />

Bulgari<strong>en</strong>, Kroati<strong>en</strong>, das besetzte Dänemark, Finnland, Rumäni<strong>en</strong> und die Slowakei).<br />

Unter<strong>de</strong>ss<strong>en</strong> wuchs die Wirtschaft in Deutschland weiter an – auch weg<strong>en</strong> <strong>de</strong>s<br />

Streikverbots, das vor allem geg<strong>en</strong> die Kommunist<strong>en</strong> gerichtet war. Mit <strong>de</strong>n<br />

Gewerkschaft<strong>en</strong> in seiner Hand und <strong>de</strong>m tapfer<strong>en</strong> und erfindungsreich<strong>en</strong> <strong>de</strong>utsch<strong>en</strong><br />

Volk erzielte Hitler ein hohes Produktionsaufkomm<strong>en</strong>, wodurch er Deutschland<br />

schnell zu einer <strong>de</strong>r wichtigst<strong>en</strong> Mächte in Europa mit einem off<strong>en</strong>bar hoh<strong>en</strong><br />

Leb<strong>en</strong>sstandard machte. Dies führte dazu, dass sein Regime in Deutschland toleriert,<br />

obgleich nicht gewünscht war. Zwar wollte <strong>de</strong>r Nationalsozialismus eine nationale<br />

Doktrin und nicht wie <strong>de</strong>r Kommunismus exportierbar sein, aber <strong>de</strong>r Erfolg sowie eine<br />

geschickte Propaganda hatt<strong>en</strong> erreicht, dass sich Bewegung<strong>en</strong> und Partei<strong>en</strong> in an<strong>de</strong>r<strong>en</strong><br />

Län<strong>de</strong>rn Europas bil<strong>de</strong>t<strong>en</strong>, die mit <strong>de</strong>m Nationalsozialismus sympathisiert<strong>en</strong>, welcher<br />

<strong>de</strong>r marxistisch<strong>en</strong> Gefahr <strong>en</strong>tgeg<strong>en</strong>wirkte.<br />

In <strong>de</strong>n Jahr<strong>en</strong> 1937-38 kam geleg<strong>en</strong>tlich das ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Schiff aus Russland in<br />

<strong>de</strong>n Haf<strong>en</strong> von Burgas in Bulgari<strong>en</strong> am Schwarz<strong>en</strong> Meer, wo ich die Oberschule<br />

be<strong>en</strong><strong>de</strong>te. Es war<strong>en</strong> gut geklei<strong>de</strong>te Tourist<strong>en</strong>, die mit <strong>de</strong>m so g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> »sowjetisch<strong>en</strong><br />

Paradies« beeindruck<strong>en</strong> wollt<strong>en</strong>. G<strong>en</strong>au zu j<strong>en</strong>er Zeit begann sich <strong>de</strong>r Wohlstand in<br />

Deutschland mit einer vielköpfig<strong>en</strong> Schar von Arbeitern auf Urlaub in verschie<strong>de</strong>n<strong>en</strong><br />

Län<strong>de</strong>rn Europas zu zeig<strong>en</strong>.<br />

KONTAKT MIT DEN NAZIS<br />

Ich erinnere mich, dass im Jahre 1938 einmal ein Schiff mit <strong>de</strong>utsch<strong>en</strong> Tourist<strong>en</strong><br />

angekomm<strong>en</strong> war. Es war ein Ereignis für die Stadt. Man dachte, dass Deutschland<br />

immer noch ein armes Land sei. Es hatt<strong>en</strong> sich viele M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> auf <strong>de</strong>n Bürgersteig<strong>en</strong><br />

zusamm<strong>en</strong>gefun<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>n<strong>en</strong> die Tourist<strong>en</strong> vorbeikomm<strong>en</strong> musst<strong>en</strong>. Mit einer<br />

Gruppe von Freun<strong>de</strong>n beschloss<strong>en</strong> wir, auch hinzugeh<strong>en</strong>. Es tauchte eine erste Schar<br />

von Deutsch<strong>en</strong> auf; sie war<strong>en</strong> groß und blond mit himmelblau<strong>en</strong> Aug<strong>en</strong>, als Ausdruck<br />

einer überleg<strong>en</strong><strong>en</strong> Rasse, die Nazis. Sie war<strong>en</strong> gut geklei<strong>de</strong>t mit marineblauem Anzug<br />

und weiß<strong>en</strong> Handschuh<strong>en</strong>, ging<strong>en</strong> sehr aufrecht. Sie macht<strong>en</strong> mächtig Eindruck und<br />

<strong>en</strong>tlockt<strong>en</strong> daher viel Beifall. Auf einmal rief einer meiner Gefährt<strong>en</strong>: »Nazi, Nazi«.<br />

Unverseh<strong>en</strong>s kam einer von ihn<strong>en</strong> auf <strong>de</strong>n Bürgersteig und gab ihm eine so heftige<br />

Ohrfeige, dass er zu Bo<strong>de</strong>n fiel. Obwohl ich <strong>de</strong>m marxistisch<strong>en</strong> Fanatismus <strong>en</strong>tronn<strong>en</strong><br />

war, <strong>de</strong>r mich mehrere Jahre beherrschte, war ich sehr erschüttert über diese<br />

körperliche Aggression. Deshalb hielt meine Antipathie nicht nur geg<strong>en</strong> die Nazis,<br />

son<strong>de</strong>rn auch geg<strong>en</strong> alle Deutsch<strong>en</strong> für lange Zeit an, bis ich sie näher k<strong>en</strong>n<strong>en</strong> lernte.<br />

Das war so, weil ich in meiner Naivität nicht zwisch<strong>en</strong> <strong>de</strong>m herkömmlich<strong>en</strong><br />

Deutsch<strong>en</strong> und <strong>de</strong>n Nazis unterschei<strong>de</strong>n konnte.<br />

Am 12. Februar 1938 besuchte <strong>de</strong>r österreichische Bun<strong>de</strong>skanzler Kurt Schuschnigg<br />

<strong>de</strong>n Führer in seinem Haus auf <strong>de</strong>m Obersalzberg bei Berchtesga<strong>de</strong>n. Bei dieser<br />

Unterredung bat ihn Hitler, die Nationalsozialistische Partei in Österreich zu<br />

legalisier<strong>en</strong>. Da dieser jedoch nicht zustimmte o<strong>de</strong>r zustimmte und nicht Wort hielt,<br />

weil die Gespräche sehr konfus war<strong>en</strong>, wollte er eine Volksabstimmung durchführ<strong>en</strong>.<br />

Letzt<strong>en</strong>dlich besiegelte das Berchtesga<strong>de</strong>ner Abkomm<strong>en</strong> vom 12. Februar 1938<br />

sowohl das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Austrofaschismus, als auch das En<strong>de</strong> eines eig<strong>en</strong>ständig<strong>en</strong><br />

österreichisch<strong>en</strong> Staates. Da <strong>de</strong>r Verlust <strong>de</strong>r österreichisch<strong>en</strong> Souveränität drohte,<br />

setzte Schuschnigg eine Volksabstimmung für <strong>de</strong>n 13. März an. Da es aber bereits am<br />

12. März 1938 zum so g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Anschluss kam, fand diese Volksabstimmung erst im<br />

April unter an<strong>de</strong>r<strong>en</strong> Vorzeich<strong>en</strong> statt. Ich war damals 20 Jahre alt und verfolgte eifrig

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