Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas
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Schießpulver nicht beachtet habt. Jemand hat eine br<strong>en</strong>n<strong>en</strong><strong>de</strong> Zigarette weggeworf<strong>en</strong><br />
o<strong>de</strong>r ein Funke <strong>de</strong>r lauf<strong>en</strong><strong>de</strong>n Lokomotive hat die Explosion<strong>en</strong> verursacht.«<br />
»Außer<strong>de</strong>m«, fuhr <strong>de</strong>r hohe Offizier fort, »hab<strong>en</strong> <strong>de</strong>r Zugführer und ich diese<br />
Waggons gerettet, währ<strong>en</strong>d ihr weggelauf<strong>en</strong> seid, um euer Leb<strong>en</strong> zu rett<strong>en</strong>. Sonst<br />
müsst<strong>en</strong> wir 200 Kilometer zu Fuß geh<strong>en</strong>. Ist euch <strong>de</strong>nn nicht bewusst, dass auch ich<br />
eine Seele habe und eine Frau und Kin<strong>de</strong>r, die auf mich wart<strong>en</strong>?«. Die Stimmung<br />
unter <strong>de</strong>n straff<strong>en</strong> bulgarisch<strong>en</strong> Trupp<strong>en</strong> war sehr tief gesunk<strong>en</strong>. Auf einer Seite <strong>de</strong>s<br />
Waggons sitz<strong>en</strong>d, schlief ich tief ein. Ich wachte auf, als ich <strong>de</strong>n Lärm eines groß<strong>en</strong><br />
Bahnhofs vernahm: Sofia, die Hauptstadt Bulgari<strong>en</strong>s. Es war <strong>de</strong>r 8. September 1944.<br />
DIE ANKUNFT DER SOWJETISCHEN PANZER<br />
Die Bewohner von Sofia war<strong>en</strong> sehr verängstigt und verzweifelt. Die<br />
Zeitungsverkäufer rief<strong>en</strong>: »Die russisch<strong>en</strong> Panzer hab<strong>en</strong> die Donau überquert und<br />
sind vernicht<strong>en</strong>d in Bulgari<strong>en</strong> eingerückt!« Ich stieg in <strong>de</strong>n erst<strong>en</strong> Zug, <strong>de</strong>r ans<br />
Schwarze Meer fuhr. Er war überfüllt mit Leut<strong>en</strong> ohne Fahrkarte, und ohne jegliche<br />
Kontrolle.<br />
Am nächst<strong>en</strong> Tag, <strong>de</strong>n für die Kommunist<strong>en</strong> <strong>de</strong>nkwürdig<strong>en</strong> und für <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>r<br />
bulgarisch<strong>en</strong> Bevölkerung tragisch<strong>en</strong> 9. September 1944, erklärte eine neue pro-<br />
sowjetische Regierung die einfall<strong>en</strong><strong>de</strong>n Streitkräfte für willkomm<strong>en</strong> und ordnete <strong>de</strong>n<br />
freundlich<strong>en</strong> Empfang <strong>de</strong>r Trupp<strong>en</strong> mit Blum<strong>en</strong> an; damit atmete die Bevölkerung<br />
erleichtert auf, da Kampfhandlung<strong>en</strong>, Vergewaltigung<strong>en</strong> und Übergriffe vermie<strong>de</strong>n<br />
wur<strong>de</strong>n. Dieses Datum wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Kommunist<strong>en</strong> zum höchst<strong>en</strong> Nationalfeiertag<br />
gemacht, <strong>de</strong>r nicht einmal vom Volksfeiertag <strong>de</strong>r Befreiung von <strong>de</strong>r türkisch<strong>en</strong><br />
Sklaverei übertroff<strong>en</strong> und mit groß<strong>en</strong> Militärpara<strong>de</strong>n begang<strong>en</strong> wur<strong>de</strong>.<br />
Eine Kolonne <strong>de</strong>r russisch<strong>en</strong> Armee kam in unser Dorf. Am Ab<strong>en</strong>d war<strong>en</strong> die zwei<br />
Gasthäuser <strong>de</strong>s Ortes voll mit russisch<strong>en</strong> Soldat<strong>en</strong>. Mit einem Freund, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
Schnaps sehr zugetan war, ging<strong>en</strong> wir zu einem davon. Als sie uns erblickt<strong>en</strong>, lu<strong>de</strong>n<br />
uns etwa sieb<strong>en</strong> o<strong>de</strong>r acht Soldat<strong>en</strong> zu sich an <strong>de</strong>n Tisch ein. Sie trank<strong>en</strong><br />
»bulgarisch<strong>en</strong> Wodka« aus Weingläsern. Sofort verlangt<strong>en</strong> sie je ein<strong>en</strong> für uns. Sie<br />
stieß<strong>en</strong> un<strong>en</strong>twegt an: »Na sdorove bratushka« (Prost Bru<strong>de</strong>r). Ich b<strong>en</strong>etzte kaum<br />
meine Lipp<strong>en</strong>. Da kam ein Oberst herein. Einige <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r<strong>en</strong> Tische <strong>en</strong>tbot<strong>en</strong> <strong>de</strong>n<br />
Militärgruß. Einer von unserem sagte »unter <strong>de</strong>r Hand«: »Eta jit« (Ju<strong>de</strong>) »ebe o mat«<br />
(eine Beleidigung <strong>de</strong>r Mutter auf russisch). Alle spielt<strong>en</strong> die Zerstreut<strong>en</strong>, aber keiner<br />
grüßte. Obwohl ich bereits wusste, dass die Russ<strong>en</strong> antijüdisch war<strong>en</strong>, fiel mir dieses<br />
Verhalt<strong>en</strong> sehr auf. Unter <strong>de</strong>m Vorwand austret<strong>en</strong> zu müss<strong>en</strong>, nutzte ich die<br />
Geleg<strong>en</strong>heit, um zu geh<strong>en</strong>, währ<strong>en</strong>d mein Freund blieb.<br />
Mein Neffe Stojan war ein aufgepeitschter Marxist, einer <strong>de</strong>r viel<strong>en</strong> jung<strong>en</strong> Leute, die<br />
ich in meiner Zeit <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ologisch<strong>en</strong> Illusion geschult hatte. Am nächst<strong>en</strong> Tag kam er<br />
in Begleitung von zwei russisch<strong>en</strong> Soldat<strong>en</strong> nach Hause. Alle sprach<strong>en</strong> darüber, dass<br />
die Sowjets mit viel<strong>en</strong> Panzern kam<strong>en</strong>, aber im Geg<strong>en</strong>satz zu <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsch<strong>en</strong>,<br />
lackiert<strong>en</strong> und ansehnlich<strong>en</strong> Panzern, war<strong>en</strong> die russisch<strong>en</strong> klobig und voller<br />
Schweißstell<strong>en</strong>. Unklugerweise fragte ich nach <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Panzer, die ins Dorf<br />
gekomm<strong>en</strong> war<strong>en</strong>. Sie antwortet<strong>en</strong> mir nicht, ein Zeich<strong>en</strong>, dass meine Frage ihn<strong>en</strong><br />
missfiel. Es war off<strong>en</strong>sichtlich, dass Stojan sie darüber unterrichtet hatte, dass ich erst<br />
kürzlich aus Deutschland gekomm<strong>en</strong> war.<br />
In <strong>de</strong>rselb<strong>en</strong> Nacht holt<strong>en</strong> mich zwei an<strong>de</strong>re Soldat<strong>en</strong> ab. Sie bracht<strong>en</strong> mich zu einem<br />
Zelt außerhalb <strong>de</strong>s Dorfes, in <strong>de</strong>m sich die russische Befehlsstelle befand. Ich kann<br />
nicht verhehl<strong>en</strong>, dass ich Angst bekam und meine Knie zu zittern begann<strong>en</strong>. Nach