Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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wohlgezielten Fußtritten zum Schweigen gebracht, und die Opfer seiner Auswahl
werden mit Püffen und Brüllen zum Appellplatz gejagt.«
Vor dem makabren Ende erzählt Frankl, dass sie manchmal ein Kabarettstück
improvisierten: »... Eine Baracke wird vorübergehend leergeräumt, ein paar
Holzbänke werden zusammengeschleppt oder zurechtgezimmert und ein ‚Programm’
zusammengestellt. Und am Abend kommen die, die es im Lager verhältnismäßig gut
getroffen haben, z.B. die ‚Kapos’ oder Lagerarbeiter, die nicht zu Außenkommandos
hinausmarschieren müssen; sie kommen, um ein weinig zu lachen oder zu lärmen, auf
jeden Fall: ein wenig zu vergessen. Ein paar Lieder, die gesungen werden, ein paar
Gedichte, die aufgesagt werden, ein paar Späße, die gemacht werden, auch mit
satirischer Tendenz in bezug auf das Lagerleben ...« 26
Im Absatz »Zuchthäusler werden beneidet« erzählt Frankl, dass ihm klar wurde, was
die Relativität des Leidens bedeutete, als eine Gruppe von Gefangenen an ihrem
Arbeitsplatz vorbeiging. Sie beneideten diese Häftlinge um ihr relativ geregeltes,
relativ gesichertes, relativ hygienisches Leben. Sie dachten voller Wehmut an die
Wohltaten, die jene sicherlich genossen: sich regelmäßig baden, Zahnbürsten,
Pritschen, Kleidung und Post mit Nachrichten ihrer Familienangehörigen. Sie
beneideten sogar jene, die zum Arbeiten in eine Fabrik gehen konnten, geschützt vor
den Unbilden der Witterung, statt zwölf Stunden am Tag im Lehmboden zu waten und
der Gefahr von verhängnisvollen Unfällen beim Entleeren der Kipper einer Feldbahn
ausgesetzt zu sein. Ebenso hatten sie den Vorteil, keinen Aufseher zu haben, der sie
mit Schlägen behandelte. Allem Anschein nach waren sie »Kriegsgefangene« und
keine politischen Häftlinge, Regimegegner oder Juden.
In der Schilderung »Die Psychologie der Lagerwache« fragt er sich, wie die Männer
ihre Mitmenschen in der Art behandeln konnten, wie es von den Gefangenen
geschildert wurde. Er kommt zu der Schlussfolgerung, dass diese Erzählungen der
Wahrheit entsprachen, so unglaublich sie sich auch anhörten; dass es unter den
Wachen einige Sadisten (im streng klinischen Sinne des Wortes) gab und sich dieses
Unterscheidungsmerkmal auch bei den Gefangenen selbst wiederholte, die als Kapos
fungierten und sich als die brutalsten und egoistischsten herausstellten.
Außergewöhnlich ist darüber hinaus, was Frankl auf den Seiten 124 und 125 erzählt:
»Nach der Befreiung durch die amerikanischen Truppen bei Kriegsende, versteckten
drei junge ungarische Juden den Lagerkommandanten in den bayerischen Wäldern.
Dann traten sie vor den Vertreter der amerikanischen Streitkräfte. Der US-Offizier
war begierig darauf, genau jenen SS-Mann zu fassen. Sie teilten ihm mit, dass sie sein
Versteck nur unter der Bedingung preisgäben, dass dem Mann kein Haar gekrümmt
würde. Nach kurzer Überlegung gab der amerikanische Truppenkommandant sein
Offiziersehrenwort. Er hielt sein Versprechen nicht nur, sondern zum Beweis setzte er
den früheren Lagerkommandanten in gewisser Weise wieder in seinen Posten ein und
beauftragte ihn, Kleidung in den umliegenden bayerischen Dörfern zu sammeln und
sie an uns zu verteilen.«
Bei der Lektüre dieses Buches kommt man zu dem Schluss, dass während der Kriege
und in den Konzentrationslagern so viel Unheil geschehen ist, wie man es sich im
wirklichen Leben nicht vorstellen kann. Frankls Buch ist nur zu empfehlen.
26 Ibidem.
KAPITEL V