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Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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96<br />

Wir überquert<strong>en</strong> die Holzbretter neb<strong>en</strong> <strong>de</strong>r Brücke und setzt<strong>en</strong> die lange und mühsame<br />

Reise zu Fuß mit <strong>de</strong>m Gepäck auf <strong>de</strong>m Rück<strong>en</strong> fort. Unsere Arme war<strong>en</strong> schon ganz<br />

kraftlos. Wir bat<strong>en</strong> <strong>de</strong>n Anführer um eine kleine Marschpause. Da kam<strong>en</strong> wir an <strong>de</strong>n<br />

Schatt<strong>en</strong> eines Baumes. Die Soldat<strong>en</strong> besetzt<strong>en</strong> ihn schnell. Wir begnügt<strong>en</strong> uns damit,<br />

uns auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n zu werf<strong>en</strong> und nur <strong>de</strong>n Kopf vor <strong>de</strong>r s<strong>en</strong>g<strong>en</strong><strong>de</strong>n Sonn<strong>en</strong>glut zu<br />

schütz<strong>en</strong>.<br />

Aber bald ging<strong>en</strong> wir weiter. Ich wollte mein Gepäck zurücklass<strong>en</strong>, wollte aber dabei<br />

nicht <strong>de</strong>r erste sein. Wir Stu<strong>de</strong>nt<strong>en</strong> schleppt<strong>en</strong> uns voran, und <strong>de</strong>r Anführer drängte<br />

und ermutigte uns.<br />

Schließlich sagte <strong>de</strong>r Leutnant: »Wir sind da«. Es war wie<strong>de</strong>r ein kleiner Bahnhof mit<br />

einem Zug und drei Güterwag<strong>en</strong>, bereit zur Abfahrt. Der Offizier, <strong>de</strong>r auf uns wartete,<br />

fragte, ob noch mehr bulgarische Soldat<strong>en</strong> käm<strong>en</strong>. »Wir sind die letzt<strong>en</strong>«, erwi<strong>de</strong>rte<br />

<strong>de</strong>r Leutnant, »die verblieb<strong>en</strong><strong>en</strong> wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Partisan<strong>en</strong> gefang<strong>en</strong> g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> o<strong>de</strong>r<br />

umgebracht«. Schnell setzt<strong>en</strong> wir uns in einem Wag<strong>en</strong> auf etwas Hartes hin. Es war<br />

ein Militärzug, sicher beför<strong>de</strong>rte er Artilleriegeschosse. Wir setzt<strong>en</strong> die Reise ohne<br />

Schwierigkeit<strong>en</strong> fort, bis wir zu einem wichtig<strong>en</strong> Bahnhof in <strong>de</strong>r bulgarisch<strong>en</strong> Stadt<br />

Nish kam<strong>en</strong>, welche die Serb<strong>en</strong> im Erst<strong>en</strong> Weltkrieg an sich geriss<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong>.<br />

Rechts von <strong>de</strong>n Gleis<strong>en</strong> sah<strong>en</strong> wir hinter <strong>de</strong>m hoh<strong>en</strong> Bahndamm viele Barack<strong>en</strong> mit<br />

Verwun<strong>de</strong>t<strong>en</strong>, <strong>de</strong>utsch<strong>en</strong> Soldat<strong>en</strong>, die Bulgari<strong>en</strong> auf Befehl unserer Regierung<br />

verlass<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong>, damit sie <strong>de</strong>n Russ<strong>en</strong> kein<strong>en</strong> Grund liefert<strong>en</strong>, bei uns<br />

einzumarschier<strong>en</strong>.<br />

In diesem Aug<strong>en</strong>blick kam ein Motorrad mit Beiwag<strong>en</strong>, in <strong>de</strong>m sich ein bulgarischer<br />

Soldat vor Schmerz<strong>en</strong> wand. »Was ist los?«, ertönte die Stimme eines Oberst. »In<br />

einem Gefecht», sagte <strong>de</strong>r Motorradfahrer, »hab<strong>en</strong> ihn die Deutsch<strong>en</strong> verwun<strong>de</strong>t.« –<br />

»Und was zum Teufel hatt<strong>en</strong> Sie dort vor? Sie provozier<strong>en</strong>, sicherlich. Bring<strong>en</strong> Sie ihn<br />

wie<strong>de</strong>r zu ihn<strong>en</strong> und bitt<strong>en</strong> Sie darum, dass sie ihn versorg<strong>en</strong>, weil wir keine Ärzte und<br />

keine Medikam<strong>en</strong>te mehr hab<strong>en</strong>.«<br />

Der Konvoi war bereit zur Abfahrt in Richtung Sofia. Wir lag<strong>en</strong> immer noch auf <strong>de</strong>r<br />

hart<strong>en</strong> Fracht. Unvermutet hört<strong>en</strong> wir Explosion<strong>en</strong> und sah<strong>en</strong>, dass die Soldat<strong>en</strong> eiligst<br />

weglief<strong>en</strong>. Verzweifelt sprang ich vom Wag<strong>en</strong> und überschlug mich mehrere Male;<br />

wir lief<strong>en</strong> durch Sonn<strong>en</strong>blum<strong>en</strong>fel<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<strong>en</strong> Blüt<strong>en</strong>köpfe geg<strong>en</strong> mein<strong>en</strong> Kopf<br />

schlug<strong>en</strong>. Als ich zu einer Mul<strong>de</strong> kam, warf ich mich auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n. Ich steckte <strong>de</strong>n<br />

Kopf unter die dichte Vegetation und bemerkte, dass meine Nase in eine Wasserpfütze<br />

tauchte.<br />

Obwohl ich nicht atm<strong>en</strong> konnte, hielt ich durch, solange ich konnte, währ<strong>en</strong>d Hun<strong>de</strong>rte<br />

von Splittern über uns hinwegpfiff<strong>en</strong>.<br />

Als die Explosion<strong>en</strong> aufhört<strong>en</strong> und ich nach ob<strong>en</strong> hinausging, sah ich, dass von <strong>de</strong>n<br />

zwei letzt<strong>en</strong> Wag<strong>en</strong>, in <strong>de</strong>n<strong>en</strong> wir mit unserem Gepäck war<strong>en</strong>, nur noch verbog<strong>en</strong>e<br />

Eis<strong>en</strong>teile übrig war<strong>en</strong>. Das Gepäck, das wir mit so viel<strong>en</strong> Müh<strong>en</strong> hergebracht hatt<strong>en</strong>,<br />

war in die Luft geflog<strong>en</strong>. Uns blieb nur noch das, was wir anhatt<strong>en</strong>. Und ein Kamerad<br />

hatte ein abgeriss<strong>en</strong>es Ohr.<br />

Es wur<strong>de</strong> angeordnet, in die unbeschädigt<strong>en</strong> Wag<strong>en</strong> einzusteig<strong>en</strong>. Mir wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Waggon zugewies<strong>en</strong>, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Oberst und die Offiziere war<strong>en</strong>. Der Zug fuhr im<br />

Schritttempo. Mehrere Soldat<strong>en</strong> ging<strong>en</strong> als Eskorte vor möglich<strong>en</strong> Angriff<strong>en</strong> <strong>de</strong>r<br />

Partisan<strong>en</strong> an <strong>de</strong>n Gleis<strong>en</strong> neb<strong>en</strong>her.<br />

In <strong>de</strong>r groß<strong>en</strong> Stille sagte ein Offizier: »Das wer<strong>de</strong>n doch nicht die Deutsch<strong>en</strong><br />

gewes<strong>en</strong> sein, die auf die Wäg<strong>en</strong> mit <strong>de</strong>n Projektil<strong>en</strong> geschoss<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>?«. Der Oberst<br />

antwortete: »Das ist unwahrscheinlich, die Deutsch<strong>en</strong> sind zu so etwas nicht fähig. Ich<br />

bin mir aber <strong>de</strong>ss<strong>en</strong> sicher, dass ihr das am Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Waggons verstreute

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