Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

86
ihren Tisch setzte, und nie erlaubten sie mir, die Rechnung zu bezahlen. Wir wurden
gute Freunde. Schade, dass ich ihre Adresse nicht aufgeschrieben habe.
Ich frage mich oft: Wenn die Juden von damals sich so deutsch gefühlt haben, warum
müssen dann die von heute, die Hitler und seine verdammten Nazis nicht einmal erlebt
haben, von den Deutschen von heute, die diese auch nicht erlebt haben, verlangen,
dass sie ihnen zahlen, was sie nicht schuldig sind?
An dieser tragischen Geschichte sind die Alliierten schuld, die im Ersten Weltkrieg so
drastische Strafen gegen Deutschland verhängten, welche die Arbeiterklasse in den
Abgrund des Elends und der Verzweiflung geführt haben, was das Klima bereitete, um
einen wirren Diktator namens Adolf Hitler an die Macht zu bringen. Zum Schluss
möchte ich betonen, dass ich die Deutschen und die Juden so gut kennen gelernt habe,
dass ich aus unterschiedlichen Gründen besondere Wertschätzung und Bewunderung
für diese beiden Völker hege.
KONZENTRATIONSLAGER
Wie bereits erwähnt, hatte der internationale Zionismus Deutschland den Krieg erklärt.
Daher nutzte Hitler gewisse internationale Abkommen, um die Juden, die er nun wohl
als kriegerische Feinde betrachtete, in Konzentrationslagern gefangen zu halten.
Ähnlich verfuhren die Nordamerikaner mit den Japanern im eigenen Land, als Japan in
den Krieg eintrat. Das Paradoxe daran war, dass es in den Vereinigten Staaten alles im
Überfluss gab und dort niemals ein Schuss fiel, während in Deutschland Zerstörung,
Chaos und Elend herrschte. In den eilig errichteten und unterversorgten
Konzentrationslagern herrschten Hunger, Seuchen und Tod.
Auch darf man die schrecklichen Konzentrationslager nicht vergessen, die es überall
in den russischen Satellitenstaaten und dem unendlichen, eisigen Sibirien der UdSSR
gab, in denen viele Millionen Menschen starben – und das nicht nur in der Zeit des
Zweiten Weltkrieges, sondern auch davor und danach. Wenn ich nicht aus dem
»sowjetischen Paradies« entkommen wäre, wäre ich dort sicher untergegangen und
gestorben.
Die Welt vergisst auch die sechs mitteleuropäischen Länder, welche die gesegneten
Alliierten just bei Kriegsende dem Terror Stalins und der Sowjets übergaben; ich habe
die Errichtung des blutigen marxistischen Regimes persönlich erfahren. Ich erlebte,
wie die Bevölkerung zwangsweise mit Drohungen und Folter der Kommunistischen
Partei all ihre Besitztümer übergeben musste, um für den Rest ihres Lebens
schweigend zu ihren Sklaven zu werden.
Die Devise: »Wer nicht für uns ist, ist gegen uns und muss liquidiert werden«, wurde
überall durchgesetzt. Die sowjetischen Konzentrationslager dienten nicht nur für
Zwangsarbeit, sondern auch für Verhöre und Folter. Es war leicht, dort
hineinzugeraten, aber sehr schwierig, wieder lebendig herauszukommen. Es herrschte
eine entsetzliche Angst davor, dass ein Sowjet wütend oder neidisch auf einen war,
dass er etwas haben wollte, was man besaß, und dass das sogar die eigene Frau sein
könnte. Dieses immense Leid im sogenannten »sowjetischen Paradies« wurde für die
Außenwelt bis zu seinem Zusammenbruch verschleiert und verborgen. Ich kannte
dieses Regime wie meine Westentasche und hatte großes Glück, dieser »irdischen
Hölle« zu entkommen.
Das Leid und das Sterben in den KZs des NS-Regimes, besonders im letzten
Kriegsjahr, war aufgrund der katastrophalen Situation gewaltig. In Deutschland