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Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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dort zu verbring<strong>en</strong>. »Ganz beiläufig« lud ich ihn zum Tee ein. In <strong>de</strong>m Wiss<strong>en</strong>, dass er<br />

ein vorsichtiger Mann war, sagte ich zu ihm: »Sie hab<strong>en</strong> die Geleg<strong>en</strong>heit verpasst, <strong>de</strong>r<br />

Bank ihr Grundstück zu verkauf<strong>en</strong>. Jetzt hat die Bank beschloss<strong>en</strong>, statt <strong>de</strong>r<br />

Gebäu<strong>de</strong>erweiterung, ihr<strong>en</strong> Maschin<strong>en</strong>park zu vergrößern.«<br />

Mein Gesprächspartner überlegte nicht ein<strong>en</strong> Mom<strong>en</strong>t und erwi<strong>de</strong>rte: »Ich plane, eine<br />

Firma zu such<strong>en</strong>, die ein Gebäu<strong>de</strong> errichtet und mir ein Stockwerk überlässt. Das<br />

wäre viel einträglicher für mich« – »Das glaub<strong>en</strong> Sie? Wie viele Firm<strong>en</strong> gibt es in<br />

Tucumán für so etwas?« – »Hier habe ich sie«, sagte er mit Blick auf mich. »Mein<br />

verehrter Freund, Sie hab<strong>en</strong> sich geirrt. Sie hab<strong>en</strong> sich verrechnet. Ich bedauere,<br />

Ihn<strong>en</strong> sag<strong>en</strong> zu müss<strong>en</strong>, dass Ihr Grundstück nicht groß g<strong>en</strong>ug für ein Gebäu<strong>de</strong> in<br />

Son<strong>de</strong>reig<strong>en</strong>tum ist, wie ich sie errichte. Außer<strong>de</strong>m suche ich großflächige<br />

Eckgrundstücke, die mir mehrere Wohnung<strong>en</strong> pro Stockwerk und Front<strong>en</strong> zur Straße<br />

hin biet<strong>en</strong>. Ich übertreibe nicht, w<strong>en</strong>n ich Ihn<strong>en</strong> versichere, dass selbst w<strong>en</strong>n Sie mir<br />

Ihr Grundstück sch<strong>en</strong>kt<strong>en</strong>, um ein Wohnhaus zu erricht<strong>en</strong>, ich Ihn<strong>en</strong> <strong>en</strong>tgegn<strong>en</strong><br />

müsste, dass es nicht für mich geeignet ist.« Damit schmetterte ich ihn nie<strong>de</strong>r.<br />

Schließlich bot ich ihm an, mit <strong>de</strong>m Vorstand zu sprech<strong>en</strong>, um die Verhandlung<strong>en</strong><br />

wie<strong>de</strong>r aufzunehm<strong>en</strong> und zu seh<strong>en</strong>, ob sie einverstan<strong>de</strong>n war<strong>en</strong>. Aber er müsse sich<br />

darauf vorbereit<strong>en</strong>, <strong>de</strong>n Preis zu s<strong>en</strong>k<strong>en</strong>. Bei meiner Ankunft informierte ich meine<br />

Kolleg<strong>en</strong> von <strong>de</strong>r Bank über die gute Nachricht. Sie war<strong>en</strong> <strong>de</strong>rart begeistert, dass sie<br />

trotz meiner Warnung, dass ich allein mit ihm verhan<strong>de</strong>ln müsse, aus Argwohn<br />

beschloss<strong>en</strong>, ihn in <strong>de</strong>n Vorstand einzula<strong>de</strong>n. Diese Unklugheit kostete die Bank das<br />

Mehrfache von <strong>de</strong>m, was meine Interv<strong>en</strong>tion erreicht hätte. Der freundliche Empfang<br />

und die Aufmerksamkeit<strong>en</strong>, die ihm meine zufrie<strong>de</strong>n<strong>en</strong> Kolleg<strong>en</strong> ange<strong>de</strong>ih<strong>en</strong> ließ<strong>en</strong>,<br />

erwies<strong>en</strong> sich als kontraproduktiv. Der alte und schlaue Fachmann plusterte sich<br />

wie<strong>de</strong>r auf und übervorteilte meine naiv<strong>en</strong> Kolleg<strong>en</strong>.<br />

KAPITEL X<br />

DAS ERSTE LAND, DAS ICH KAUFTE (Große Kopfschmerz<strong>en</strong>)<br />

Im Jahre 1973 hielt man es für eine gute Investition, Land zu kauf<strong>en</strong>, als eine Form<br />

<strong>de</strong>s »die Eier in mehrere Körbe verteil<strong>en</strong>«, wie die Leute sag<strong>en</strong>. Ich beschloss, eines<br />

zu erwerb<strong>en</strong>. Währ<strong>en</strong>d es in Europa im allgemein<strong>en</strong> um kleine Parzell<strong>en</strong> mit einig<strong>en</strong><br />

Hektar ging, sprach man in Arg<strong>en</strong>tini<strong>en</strong> von mehrer<strong>en</strong> taus<strong>en</strong>d Hektar. Ich wollte das<br />

Gefühl erleb<strong>en</strong>, Herr über soviel Land zu sein. Eine Erfahrung, die mir heftige<br />

Kopfschmerz<strong>en</strong> bereitete. Ich erwarb 2800 Hektar mit 1000 Küh<strong>en</strong>. Ein<strong>en</strong> Großteil<br />

davon bezahlte ich in bar und <strong>de</strong>n Rest in zehn Monatsrat<strong>en</strong> anhand von<br />

Schuldschein<strong>en</strong>, die mit sechs Wohnung<strong>en</strong> eines von meiner Firma erbaut<strong>en</strong> Gebäu<strong>de</strong>s<br />

gesichert war<strong>en</strong>.<br />

Nach einer Weile erhielt ich die Mitteilung, dass <strong>de</strong>r Verkäufer mich weg<strong>en</strong><br />

Nichterfüllung <strong>de</strong>s Vertrages verklagt hatte, weil ich irrtümlich eine <strong>de</strong>r als Sicherheit<br />

angebot<strong>en</strong><strong>en</strong> Wohnung<strong>en</strong> verkauft hatte. Ich sch<strong>en</strong>kte <strong>de</strong>m nicht viel Beachtung, weil<br />

ich ein<strong>en</strong> Großteil <strong>de</strong>r Rat<strong>en</strong> bereits getilgt hatte. Aber das Verfahr<strong>en</strong> ging über alle<br />

Instanz<strong>en</strong> weiter. Die gelb<strong>en</strong> Briefe häuft<strong>en</strong> sich, bis ich eines Tages <strong>de</strong>n letzt<strong>en</strong><br />

erhielt. Mein Anwalt kam, um mir die schlechte Nachricht zu überbring<strong>en</strong>: Das<br />

Gerichtsverfahr<strong>en</strong> war <strong>en</strong>dgültig verlor<strong>en</strong>.

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