Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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Generalstreik ausgebrochen war. Aus Höflichkeit sagten wir, dass wir die Einladung
auf ein anderes Mal verschöben. Der hartnäckige Bulgare beharrte darauf: »Ich habe
mit meiner Frau gesprochen, und sie erwartet uns« und fügte hinzu: »Irgendwie
kommen wir schon an.« Wir suchten ein Taxi, aber es bereitete uns Mühe, eines zu
bekommen. In Bezug auf die Eisenbahnen merkte unser Landsmann später an: »Jetzt
gehören sie uns, aber das Schlimme ist, dass sie seitdem die meiste Zeit nicht
funktionieren. Es wurde so viel Gold im Wert von mehreren Milliarden Dollar nach
London für diese alten Eisenbahnen geschickt, die in ein paar Jahren automatisch in
argentinische Hände übergehen sollten.«
Schließlich kamen wir zu einem bescheidenen, aber sympathischen Landhaus mit
Ziegeldach, eingefriedet von Rainweiden. Unser Gastgeber öffnete ein Tor und wir
betraten einen von Blumen gesäumten Gang. Beim Einschalten der Gartenbeleuchtung
sahen wir überall Blumen und weiter hinten ein Gärtchen mit aufgereihten
Gemüsesorten der Saison und Obstbäumen. Seine Frau Gloria, eine Landsmännin mit
Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften, die ein Jahr zuvor aus Frankreich gekommen
war, hatte keinen Arbeitsplatz. Sie erwartete uns mit einem köstlich gedeckten Tisch.
Der Hausherr stellte uns sichtbar stolz einem Nachbarn vor, der erschienen war, um
uns kennen zu lernen: »Zwei vor kurzem angekommene bulgarische Ingenieure.«
Wir ließen uns ein herrliches, typisch bulgarisches Essen schmecken, wie wir es schon
seit langem nicht mehr gegessen hatten. Es war offensichtlich, dass die Frau des
Hauses eine gute Köchin war. Unser Landsmann prahlte mit seinen appetitlichen,
gerade aus dem Gemüsegarten geernteten Tomaten, Radieschen, Gurken und
Zwiebeln. Es war ein netter Abend. Wir hörten uns Volksweisen auf einem alten
Grammophon an, sangen, tranken zusammen und amüsierten uns. Gloria und
Alexander waren also die ersten und unvergesslichen Freunde, die wir in unserer
neuen Heimat fanden. Es wurde spät, und da es keine Transportmöglichkeit mehr gab,
schliefen wir in jener Nacht in ihrem Haus.
Wir dachten daran, unser Glück in Venezuela zu versuchen, für das wir auch Visa
hatten, aber die IRO, die sich uns gegenüber hervorragend verhalten hatte, konnte uns
keine weitere Unterstützung geben. Man teilte uns mit, dass wir die klägliche
Unterkunft innerhalb von 30 Tagen verlassen müssten. Die übrigen sechs
slawischsprachigen Ingenieure und Architekten, die wir auf dem alten Schiff Jamaique
kennen gelernt hatten, waren in derselben Situation wie wir. Um uns gegenseitig zu
trösten, setzten wir uns wie arbeitslose Arbeiter auf den Boden vor dem sogenannten
Hotel. Wir waren, vom Reichtum und der Zukunft Argentiniens angezogen, hierher
gereist. Wir waren jedoch »gefangen und ohne Ausweg«.
AUF NACH JARDÍN DE LA REPÚBLICA
Eines nachmittags ertönte ein Lautsprecher, der verschiedene Informationen
verbreitete und eher unsere Ohren betäubte, als uns zu interessieren. Wir ahnten nicht,
dass die Botschaft an uns gerichtet sein könnte. Sie wiederholten die Nachricht, aber
keiner von uns verstand auch nur einen Brocken Spanisch. Ich konnte gut Französisch.
Auf einmal tauchte ein jugoslawischer Verwaltungsangestellter auf: »Haben Sie denn
nicht die Lautsprecher gehört?« Er erklärte, dass eine Institution im Norden, in einer
Provinz, die als Jardín de la República (Garten der Republik) bezeichnet wurde, die
Sparkasse »Caja Popular de Ahorros«, Fachleute suche.
Er teilte uns ferner mit, dass ein Beamter aus Tucumán Bewerbungsgespräche mit uns
führen würde. So geschah es. Er fragte, ob wir alle bereit seien, für eine Arbeit mit in