Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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Unterworfen und erniedrigt
Erhebt euch gegen den Tyrann!
Ohne Erbarmen und ohne Gnade
Das marode System muss fallen!
Die Welt wartet heute auf uns.
Voran in die entscheidende Schlacht!
Es ist unglaublich, dass diese Sätze das luxuriöse Gebäude der sowjetischen
Machthaber schmücken. Wer eine Reise nach Sofia macht, sollte das eindrucksvolle
Innere des Doms der ehemaligen Kommunistischen Partei sehen.
Die Übersetzung kann nicht im entferntesten wiedergeben, was diese Strophen auf
Bulgarisch bedeuten. Wenn ein Kommunist sie läse, wäre er von Freude über diese
bewegende Botschaft erfüllt, ist man jedoch keiner, erbebt man vor Angst. So waren
die Wahlsprüche von Lenin – als müsste der Klassenkampf die maximale Grausamkeit
erreichen; als könnte ein Armer nicht reich oder ein Reicher nicht arm werden. Bei
unserer Rückkehr nach Sofia besuchten wir erneut den Kulturpalast.
Unter den Denkmälern und Statuen dieses Platzes sticht auf einer breiten, dem großen
Dichter Iwan Wasow (1850-1921) gewidmete Tafel, die Prägung der berühmten
Strophe des Heimatlieds hervor, welche ins Deutsche übersetzt ungefähr besagt:
Bulgarien, geliebt, ersehnt
Land voller Güte
Land, das mich genährt
Dir gebührt meine Ehrerbietung.
Das Regime erbaute Denkmäler im ganzen Land, was auch beweist, dass das Volk
Jahrzehnte lang pausenlos hart gearbeitet hatte.
[Platz für Foto Nr. 15]
Wir konnten nicht abreisen, ohne das legendäre, mittelalterliche Kloster Rila besucht
zu haben, das zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Gegründet wurde es im 10.
Jahrhundert von dem Mönch Iwan Rilski. Es ist das größte religiöse Monument
Bulgariens, voller Fresken sowie Bilder und Kunstgegenstände bulgarischer Meister
von erheblichem Wert, wie die bulgarischen Ikonen. Eingeschlossen im Herzen des
höchsten Bergmassivs des Balkans, dem Rila, erscheint die Sonne dort nur einige
Stunden am Tag, ähnlich wie beim gewaltigen Gebirgsstock des Machu Picchu in
Peru. Natürlich bewahrten die hohen Gipfel und der schwierige Zugang in jenen
Zeiten das Kloster vor der beharrlichen osmanischen Herrschaft. Wir verließen
Bulgarien mit Wehmut und unauslöschlichen Erinnerungen. Jedoch darf man
Bulgarien nicht verlassen, ohne das majestätische Innere des heute als Museum
dienenden Palasts der Kommunistischen Partei gesehen zu haben.
KAPITEL XII
PERESTROJKA UND GLASNOST
Rundreise durch die UdSSR