Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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größerem Grund, weil es mein Geburtstag ist. Wir Landsleute wollten ihn begeistert
feiern. Wir baten um einen Saal im einzigen Wirtshaus, das noch in Betrieb war, wenn
auch halb zerstört. Der Geschäftsführer, Herr Franz, teilte uns mit, dass
Versammlungen in Kriegszeiten verboten seien.
Wir beharrten darauf. Er gab an, dass wir eine Genehmigung bei der Gestapo einholen
müssten. Wir erwiderten, dass man sie uns bestimmt verweigern würde, wenn wir sie
beantragen. Wir erklärten ihm, dass das Fest nicht laut werden würde und wir keinen
Anlass zu Beschwerden geben würden. In München gab es etwa 1.200 bulgarische
Studenten und deren Benehmen war immer tadellos gewesen. Die Antwort war
trotzdem nein.
Auf meine Initiative sammelten wir Zigarettenpäckchen und gingen am nächsten Tag
wieder hin. Herr Franz wollte uns nicht empfangen, aber wir eröffneten ihm, dass wir
einen anderen Vorschlag im Kopf hatten. Nachdem wir uns gesetzt hatten, legten wir
ihm sechs Päckchen mit jeweils 20 Zigaretten vor: »Herr Geschäftsführer, aufgrund
Ihrer Freundlichkeit haben wir beschlossen, Ihnen dieses Geschenk zu machen, wenn
Sie uns das Wirtshaus zur Verfügung stellen.« Der Mann weitete seine Augen
überrascht. Er konnte nicht glauben, was er sah: so viele Zigaretten unerwartet in
seinem Besitz. In jenen Zeiten war das für einen Deutschen ein Traum. Es war
zweifellos ein starkes Stück, fast eine Bestechung. Da nutzte ich seine Verwirrung und
fügte in unschuldigem Ton hinzu: »Sie werden nicht nein sagen, nicht wahr? Wir sind
doch Studenten eines neutralen und befreundeten Landes«; wir versichertem ihm, dass
alles gut gehen würde, »wir machen keinen Aufstand und werden vernünftig sein.«
Als ich geendet hatte, wusste Herr Franz nicht, was er sagen oder tun sollte. Er schaute
die Zigarettenpäckchen an und dann uns, bis er schließlich entschied: »Gut,
abgemacht.« Die Gruppe, die für das Fest verantwortlich war, kam täglich für die
Vorbereitungen zusammen. Wir engagierten eine Veteranenkapelle und klärten alle
Einzelheiten, zum Beispiel, wohin wir bei einem Luftangriff laufen würden, und
beteten zu Gott, dass der Himmel an jenem Tag sehr bedeckt sein und er uns
beschützen würde.
Entsprechend der deutschen Pünktlichkeit war der Saal um 20 Uhr voll. Wie durch ein
Wunder brachten die Alliierten-Flugzeuge in jener Nacht den Schrecken in andere
Städte, und die Sirenen blieben still. Wäre das nicht so gewesen, hätte es in einer
Katastrophe geendet, aber wir hatten uns bereits gefügt. In jener Nacht wurden viele
Bierfässer geleert, woran es in Deutschland niemals mangelte, und Getränke jeglicher
Art, welche die Gäste mitbrachten. Unter den Geladenen waren Kollegen, deutsche
Freunde und Lehrer. Natürlich nahm ich meine angebetete Ursula mit, die jenen
Nachmittag vor dem Spiegel verbracht und Frisuren und Kleider ausprobiert hatte, die
sie noch von den großen Läden ihrer Mutter besaß, weswegen wir ein wenig später
kamen. Meine Begleiterin erregte sichtbares Interesse. Die Anwesenden drehten sich
nach ihr um, nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern weil sie sehr elegant gekleidet
war. Es war ein lärmendes Durcheinander. Bulgaren sind für gewöhnlich laut. Es
wurde wie in den besten Zeiten geraucht, getrunken und trotz des Verbots ausgelassen
gesungen.
Wir feierten meinen Geburtstag mit denen, die an meinem Tisch saßen, der – wie alle
– mit ersten Blumen geschmückt war. Nach jenen grauen, kummer- und angstvollen
Tagen verbarg Ursula ihre Freude nicht.
Am Ende des Festes und bereits mitten auf der Straße, gingen der Trubel und die
bulgarischen Gesänge weiter, jeder so gut er konnte. Wir hatten vergessen, dass wir
uns in einem Land im Krieg befanden und dass Feste, Tanz und Lärm strikt verboten
waren; dass die Leute arbeiteten und früh auf den Beinen waren. Meines Erachtens