Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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Neben der Kälte, der wir in diesem Güterwaggon ausgesetzt waren, hatten wir
außerdem ein sanitäres Problem. Georgi urinierte wegen seiner Beschwerden neben
dem Bett in einer Ecke des Wagens. Bei der strengen Kälte erfror alles, ohne dass
übler Geruch entstand. Wir übrigen nutzten die Dunkelheit, um die Schiebetür diskret
zu öffnen. Stefanka hingegen wartete, bis der Zug an den Streckenbahnhöfen anhielt.
IM ZERSTÖRTEN, VON DEN RUSSEN BESETZTEN BUDAPEST
Am vierten Tag hielten wir an einem Bahnhof nahe Budapest: Shorokshar. Dieser
Name hat sich mir für immer eingeprägt. Aus diplomatischen Gründen hielten wir
dort mehrere Tage. Die Chefin ging sich in Begleitung der Offiziere informieren, wo
wir abgestellt würden. Nach Erledigung der Angelegenheit gingen wir vier in die
Hauptstadt. Die Straßenbahn, mit der wir fuhren, flog auf den Schienen. Die Fahrkarte
kostete uns 200.000 Pengös. Wir stellten fest, dass die Scheine mehrere Male neu
beschriftet waren, was ein Zeichen der galoppierenden Geldentwertung war.
Wir gingen zur bulgarischen Botschaft. Das zerstörte Gebäude zeugte von den
Bombenangriffen, die Budapest erlitten hatte. Diese Gegend gehörte zu Buda, dem
Teil östlich von der Donau, der höher lag als das westlich gelegene Pest. In Buda
hatten sich die deutschen Streitkräfte lange Zeit verschanzt, was die spärlichen, noch
verbliebenen Bauten erklärte. Da komme ich zu einer Überlegung: Während die
euphorischen Russen vorrückten, mussten die armen deutschen Soldaten, Widerstand
leistend, durchhalten, weil man leicht getötet wird, wenn man mit dem Rücken zum
Feind flüchtet. Obwohl ihnen die Gebäude um die Ohren flogen, war es schlimmer, zu
fliehen. Ich schaudere bei dem Gedanken an das Leid und die Toten in allen
verdammten Kriegen, die von den Mächtigen in der Hoffnung auf gute Erträge, über
das Leid der anderen hinweg, so leicht angezettelt werden.
Ich wurde dem Botschafter als »Privatsekretär« vorgestellt. Wir unterhielten uns in
seinem Arbeitszimmer. Irgendwann sagte er, dass er für Besucher wie uns einen
Slivovitza, einen Branntwein aus süßen weißen bulgarischen Pflaumen bereit stehen
hatte. Wir stießen auf den Erfolg der Revolution an, und vorwitzigerweise fügte ich
hinzu: »Und auch auf uns!« Meine Gönnerin erklärte, dass das Ziel der Reise das
Auffinden unserer Soldaten sei, der Kriegsgefangenen, die in die Hände der
Deutschen gefallen und jetzt in der Gewalt der Alliierten waren. Bevor wir uns
verabschiedeten, lud uns der Botschafter für den nächsten Sonntag zum Mittagessen
ein.
In jener Nacht legte ich mich auf einen Zipfel der Decke und wickelte mich in sie ein,
unter dem Vorwand, dass ich mich erkältet hatte. »Du siehst aus wie eine Mumie«,
sagte Stefanka. »Ist das nicht besser als zu frieren?« Natürlich war ich, auf diese
Weise eingewickelt, unantastbar und hielt mich so an das Sprichwort, das da sagt: »Es
ist besser, einer Frau in die Arme zu fallen, als in ihre Hände«, und im Zweifel,
bewahrte ich mich vor beiden Überraschungen. An jenem Samstag gingen wir
zusammen zum Mittagessen in die Stadt, und sie ließ mich meinen Teil der Rechnung
nicht zahlen. »Du bist Student und außerdem mein Gast«, sagte sie nachdrücklich.
Jede Freundlichkeit von ihr traf mich wie ein Hammerschlag. In jener Nacht feierten
sie in Shorokshar ein ungarisches Fest. Wie in Europa üblich, beginnen die Feste
wegen der winterlichen Temperaturen früh.
Wir ließen uns nicht weit von der Tanzfläche in einer Ecke des Lokals nieder.
Während ich herumsah, entdeckte ich eine kleine hübsche Blonde, die zu unserem
Tisch herüber sah. Meine Reisechefin fühlte sich angesichts dieses Blickwechsels