Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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entworfene, mit eingelegten Edelsteinen geschmückte St.Isaak-Kathedrale; ihre
Schönheit lässt sich nur mit der vom Petersdom im Vatikan vergleichen.
Das schöne russische Mädchen, das dort als Stadtführerin fungierte, sprach mit einem
sehr anmutigen Akzent Spanisch. Als wir sie darauf aufmerksam machten, dass wir
keine Elendsviertel entdecken konnten, antwortete sie, wir sollten uns nicht täuschen,
da die Familien in den Wohnblocks, die wir sahen, in einer Wohnung wohnten und
sowohl die Küche, als auch das Bad von mehreren geteilt wurde.
»Die Leute«, fügte sie hinzu, »warten, bis sie für die Nutzung an die Reihe kommen.
Es werden etwas bessere Wohnungen gebaut, aber um eine zu bekommen, muss man
geduldig warten und gute Beziehungen haben.« Leningrad (Sankt Petersburg) ist ohne
Zweifel die schönste Stadt Russlands. Durch sie fließt der Newa und wegen seiner
Nebenflüsse, Kanäle und Brücken verdiente sie die Bezeichnung »Venedig des
Nordens«. Sie ist zudem ein wichtiges politisches Zentrum.
Als wir das sowjetische Russland verließen, dachte ich: »Wenn Gorbatschow
letztendlich die Demokratie und den Liberalismus einführt und das russische Reich auf
der Grundlage des Föderalismus bewahren kann, verdient er es, nach seinem Tod als
einzig möglichen Ort im berühmten Mausoleum auf dem Roten Platz zu ruhen und von
der ganzen Welt als bedeutendster Reformator aller Zeiten erinnert zu werden.« Die
Zukunft wird darüber entscheiden.
WIE DER KOMMUNISMUS ZUSAMMENBRACH UND DIE
SCHWERWIEGENDEN KONSEQUENZEN
Mit Sicherheit gab es ein Zusammenwirken zwischen einigen der hohen Kommissare,
die Stalin als »Ausländer« oder »sie« bezeichnete sowie auch der Russen selbst und
den Großkapitalisten und Rüstungsfirmen, um den Kalten Krieg fortzuführen, da sie
reichlich Gewinne scheffelten, was aber den sowjetischen Koloss erschöpfte.
Bei den Gipfelgesprächen in Reykjavik (Island) von 1986 schlug Gorbatschow dem
US-Präsidenten Ronald Reagan einen Rüstungsstopp vor. Beide Seiten konnten sich
nicht über das von den USA angekündigte weltraumgestützte Raketenabwehrsystem
»Strategic Defense Initiative« einigen. Erst Anfang der 90er Jahre kam es zu einem
Aussetzen des SDI-Programms, das bis dahin aber bereits Abermilliarden Dollar
verschlungen hatte. Wenn diese Geldmassen, die Wissenschaft und die Technologie
für den Wohlstand der Völker verwendet worden wären, sähe die Welt heute wohl
anders aus.
Unterdessen hatte Gorbatschow seinen berühmten »Perestrojka«-Plan
(wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbau) in Angriff genommen, der sich auf
den gesamten Sowjetblock ausdehnte. Aber statt die Richtlinien für die Veränderung
von oben vorzugeben, wie es im kommunistischen China geschah, wo die
Privatinitiative erlaubt, aber vom Regime kontrolliert wird, beschloss Gorbatschow,
vielleicht im Vertrauen auf seine große politische Macht, »Glasnost« zu gewähren, das
bedeutet, dem Volk zu erlauben, sich frei zu äußern. Damit nahm er zu einem großen
Teil die Luft aus dem sowjetischen Kessel, aber ... der Schuss ging nach hinten los.
Letzten Endes erwies sich Glasnost (die Stimme, das Wort) als mächtiger und
zerstörerischer, als alle Atomwaffen der USA.
Die Nachricht vom Zusammenbruch des sowjetischen Koloss‘ brachte der ganzen
Welt große Erleichterung. Keiner bemerkte jedoch die Gefahr, die davon ausging. Ein
großes internes und internationales Gleichgewicht war aus den Fugen geraten. Es
entstand eine große Leere, ein echtes schwarzes Loch. Die 15 sowjetischen