Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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• Ebenso zum ersten Mal werden Fesselballons zu Kriegszwecken eingesetzt.
Im Krimkrieg starben 450.000 Russen. Die Franzosen und Türken verloren jeweils
etwa 95.000 Mann, die Engländer weitere 20.000. Rund 80 Prozent der Todesfälle
waren auf die Seuchen und die Unzulänglichkeiten bei der Versorgung der
Verwundeten auf dem Schlachtfeld zurückzuführen. Deswegen kann er als der erste
totale Krieg gesehen werden.
In der Zwischenzeit vereinte sich das aus vielen Staaten bestehende Deutschland. Es
schüttelte das Agrarzeitalter mit einer raschen industriellen Entwicklung ab und
begann am Wettbewerb auf den Weltmärkten teilzunehmen. Zudem brachte es den
Fortschritt in seine Kolonien, was für die Westmächte unerträglich war. Denn sie
versuchten, den größtmöglichen Nutzen aus ihren Hoheitsgebieten zu ziehen und als
höhergestellte Erdenbürger im Überfluss zu leben. Offensichtlich erachteten sie ihre
Untertanen als Menschen zweiter Klasse. Im Gegensatz dazu haben die Deutschen ein
Sprichwort, das ich nirgendwo sonst auf der Welt hörte: »Leben und leben lassen.«
Indes blickten die gekrönten Häupter der westlichen Länder neidvoll auf das Ansehen
des prächtigen deutschen Kaisers sowie den Glanz und den Wohlstand des
österreichisch-ungarischen Reichs.
Obendrein erhob Frankreich Anspruch auf die deutschen Gebiete Elsass und
Lothringen, die in der Geschichte von einer Seite zur anderen übergegangen waren. Es
herrschte eine gespannte Atmosphäre. Zudem erwarteten die unverdrossenen
Waffenhersteller und -händler sowie die großen Financiers ungeduldig das blendende
Supergeschäft eines großen bewaffneten Konflikts. Darauf verstanden sie sich gut und
hatten es oft orchestriert und bestens genutzt.
Die USA erlangten dank der Investitionen bekannter Großkapitalisten beachtliche
Bedeutung in der Weltwirtschaft. Großbritannien betrachtete Deutschland als die in
der Wirtschaft und damit in der Weltpolitik aufsteigende Macht. Infolge seiner
ungeheuren Arbeits- und Industrialisierungsfähigkeit wurde es zu einer äußerst
ernsthaften Konkurrenz. Anders ausgedrückt, kam es zur Eroberung der Weltmärkte
durch die »friedliche Durchdringung« des einfallsreichen und arbeitsamen deutschen
Volkes.
Daher schien ein großer Krieg offenbar unvermeidlich, um Deutschland zu
neutralisieren. Es fehlte nur der Funke, den die Alliierten suchten und fanden: Die
Ermordung des Erzherzogs und Thronfolgers des österreichisch-ungarischen Reiches
Franz Ferdinand und seiner Gemahlin am 28. Juni 1914 in Sarajevo, verübt von der
serbischen, militärischen Geheimloge »Schwarze Hand«. Einen Monat später erklärte
Österreichisch-Ungarn Serbien den Krieg, das mit Russland verbündet war. Daraufhin
erklärte das Deutsche Reich – als Bündnispartner Österreich-Ungarns – Russland den
Krieg. Auf der anderen Seite stand der russisch-französische Zweibund, der durch
jeweilige Ententen mit Großbritannien verbunden war. Nun wollte Deutschland seinen
österreichischen Landsmännern helfen. Es griff Frankreich an und kam bis kurz vor
Paris. Der Krieg war lang und blutig.
Die Entente-Mächte ersannen alle möglichen Listen und Lügen; sie waren Spezialisten
in antideutscher Propaganda. Sie warfen Pamphlete über die Schützengräben, um den
Aufstand der deutschen Soldaten und die Empörung über Deutschland
herauszufordern, stifteten Streiks und Aufruhr auf deutschem Gebiet an. Sie
beschuldigten die deutschen Oberbefehlshaber aller erdenklichen Grausamkeiten.
Bekannte Propagandakampagnen waren etwa die behauptete Kreuzigung von Nonnen
an Kirchentoren in Belgien, oder das angebliche Abschlagen der Hände von Kindern
durch die deutschen Truppen ebendort. Es kann angenommen werden, dass solche