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Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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anmutige 24-jährige Witwe mit ausreich<strong>en</strong>d Ess<strong>en</strong> und ein 29-jähriger Diplom-<br />

Ing<strong>en</strong>ieur ohne Geld und Beschäftigung, kurz vor <strong>de</strong>m Verhungern,<br />

zusamm<strong>en</strong>gefun<strong>de</strong>n. Ich war <strong>de</strong>nnoch ein guter Kandidat für sie. Alle meine Kolleg<strong>en</strong>,<br />

dachte ich, wür<strong>de</strong>n vor Neid sterb<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n sie dieses Aroma kost<strong>en</strong> könnt<strong>en</strong> und<br />

wüsst<strong>en</strong>, dass wir mit Schaumwein auf ewiges Glück anstieß<strong>en</strong>. Es war ein angeregtes<br />

Gespräch, und es wur<strong>de</strong> spät. Spitzbübisch stand ich auf, um mich zu verabschie<strong>de</strong>n.<br />

»Nein«, sagte sie. »Im Schlafzimmer wartet ein parfümiertes Bett auf uns und nicht<br />

nur heute Nacht, son<strong>de</strong>rn solange du willst.« Mein Glück konnte nicht größer sein.<br />

Die schöne Ursula war im Handumdreh<strong>en</strong> aus meinem Kopf verschwun<strong>de</strong>n. Als ich<br />

am nächst<strong>en</strong> Tag nach Hause zurückging, musste ich die ganze Zeit daran <strong>de</strong>nk<strong>en</strong>,<br />

dass mir in solch einem dramatisch<strong>en</strong> Mom<strong>en</strong>t die Vorsehung erneut ein<strong>en</strong><br />

Rettungsanker zuwarf. Wie könnte ich das nicht <strong>de</strong>m Allmächtig<strong>en</strong> dank<strong>en</strong>? Noch<br />

mehr war ich davon überzeugt, ein Bogomil zu sein.<br />

EINE TRAGISCHE ERFAHRUNG MIT FARBIGEN SOLDATEN<br />

Es war <strong>de</strong>r Sommer 1947. An einem Sonntag lud ich Boris, ein<strong>en</strong> Kolleg<strong>en</strong>, <strong>de</strong>r sein<br />

Diplom gemacht hatte, währ<strong>en</strong>d ich in Bulgari<strong>en</strong> war, an <strong>de</strong>n Starnberger See ein, wo<br />

<strong>El</strong>se und eine Freundin uns am Ba<strong>de</strong>strand erwartet<strong>en</strong>. Als wir auf <strong>de</strong>r Reise in einem<br />

Zugabteil saß<strong>en</strong>, verlangte ein schwarzer Soldat, dass wir die Sitze für sie frei mach<strong>en</strong><br />

sollt<strong>en</strong>. In Anbetracht dieser Pöbelei blickt<strong>en</strong> wir uns erstaunt an, und da wir nicht<br />

reagiert<strong>en</strong>, erschi<strong>en</strong> ein an<strong>de</strong>rer farbiger Soldat, schwang ein Bajonett und schrie:<br />

»Raus, raus!« Erschrock<strong>en</strong> verschwan<strong>de</strong>n wir blitzschnell von dort. In diesem<br />

Mom<strong>en</strong>t fühlte ich mich trotz meines angeseh<strong>en</strong><strong>en</strong> Titels wie ein M<strong>en</strong>sch dritter<br />

Klasse, noch geringer als je<strong>de</strong>r Neger.<br />

Ich erinnerte mich daran, dass ich als Jug<strong>en</strong>dlicher mit Trän<strong>en</strong> in <strong>de</strong>n Aug<strong>en</strong> <strong>de</strong>n<br />

Roman Onkel Toms Hütte <strong>de</strong>r US-amerikanisch<strong>en</strong> Schriftstellerin Harriet Beecher-<br />

Stowe geles<strong>en</strong> hatte, das von <strong>de</strong>n Lei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Neger als Sklav<strong>en</strong> in <strong>de</strong>n USA han<strong>de</strong>lte,<br />

und jetzt war ich sozusag<strong>en</strong> ihr Sklave. Zweifellos gibt es gute und rechtschaff<strong>en</strong>e<br />

Farbige, aber meine Schreck<strong>en</strong>serinnerung<strong>en</strong> verschwin<strong>de</strong>n nicht. W<strong>en</strong>n ich heute<br />

ein<strong>en</strong> Farbig<strong>en</strong> sehe, steigt sofort unwillkürlich j<strong>en</strong>es unselige Bild in mir auf. Der<br />

farbige Sieger: Er als Herr! Wir kam<strong>en</strong> aufgelöst am Strand an. Diese<br />

Ungerechtigkeit<strong>en</strong> und Zusamm<strong>en</strong>stöße wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n »gesegnet<strong>en</strong>« Alliiert<strong>en</strong><br />

begrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r Blüte <strong>de</strong>r westlich<strong>en</strong> Zivilisation und <strong>de</strong>n Verteidigern <strong>de</strong>r<br />

M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>rechte.<br />

Zusamm<strong>en</strong> mit Boris beschloss ich, aus diesem gewaltig<strong>en</strong> Konz<strong>en</strong>trationslager zu<br />

flieh<strong>en</strong>, nicht nur aus Osteuropa unter <strong>de</strong>n gefürchtet<strong>en</strong> Sowjets, son<strong>de</strong>rn auch aus<br />

Deutschland, wo wir uns als Gefang<strong>en</strong>e fühlt<strong>en</strong>. Wer das <strong>Buch</strong> Die 25. Stun<strong>de</strong> von<br />

Constantin Virgil Gheorghiu geles<strong>en</strong> hat, weiß g<strong>en</strong>au, wie dieses gewaltige KZ <strong>de</strong>r<br />

gesegnet<strong>en</strong> Alliiert<strong>en</strong> war. Die einzige Hoffnung war, nach Frankreich zu gelang<strong>en</strong>;<br />

die Flüchtlinge hielt<strong>en</strong> es für das Ausgangstor aus Europa – aber wie die Gr<strong>en</strong>ze<br />

überquer<strong>en</strong>?<br />

DIE ILLEGALE REISE NACH FRANKREICH<br />

Seit <strong>de</strong>r feierlich<strong>en</strong> Diplomübergabe war<strong>en</strong> fünf Monate vergang<strong>en</strong>. Es zeichnete sich<br />

keine Möglichkeit ab, auszuwan<strong>de</strong>rn. Eines Tages besuchte mich Boris in Gräfelfing,<br />

und es war seltsam, dass er es tat. Da er Kontakt zu Jugoslaw<strong>en</strong> hatte, brachte er mir

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