Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas
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<strong>de</strong>r Franzos<strong>en</strong> hergestellt wer<strong>de</strong>n könne und ein Gespräch mit Marschall Pétain nötig<br />
sei, <strong>de</strong>m alt<strong>en</strong> französisch<strong>en</strong> Hel<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s erst<strong>en</strong> Weltkriegs, <strong>de</strong>n Hitler nach <strong>de</strong>r<br />
Nie<strong>de</strong>rlage mit größter Rücksicht behan<strong>de</strong>lte.<br />
[Platz für Foto Nr. 33]<br />
Zu j<strong>en</strong>er Zeit herrschte die allgemeine Meinung in Europa, dass Deutschland bald in<br />
England einmarschier<strong>en</strong> wür<strong>de</strong>.<br />
Währ<strong>en</strong>d die Marathonverhandlung<strong>en</strong> mit Spani<strong>en</strong> noch andauert<strong>en</strong>, griff Itali<strong>en</strong> am<br />
28. Oktober 1940 Griech<strong>en</strong>land an, was in eine wahre Katastrophe ausartete. Damit<br />
war die notw<strong>en</strong>dige Einnahme von Suez durch Itali<strong>en</strong> unmöglich gewor<strong>de</strong>n. Der<br />
spanische Caudillo G<strong>en</strong>eral Franco bestand auf seine Gebietsfor<strong>de</strong>rung<strong>en</strong>; Hitler<br />
wollte die Franzos<strong>en</strong> nicht beleidig<strong>en</strong>. Daher zog er es vor, Gibraltar mit sein<strong>en</strong> Stukas<br />
zu zerstör<strong>en</strong>. Aber <strong>de</strong>r schnelle und unvorhergeseh<strong>en</strong>e Lauf <strong>de</strong>r Ereignisse vereitelte<br />
seine Pläne. Zweifellos überlegte <strong>de</strong>r schlaue Gallizier Franco so lange, weil er die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Schlacht um England abwartete. Die Situation wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />
Einmarsch in Russland sogar noch komplizierter. In <strong>de</strong>r Folge blieb Spani<strong>en</strong> ohne<br />
Gibraltar, rettete sich aber vor einem Eintritt in <strong>de</strong>n Krieg und damit davor, Verlierer<br />
zu sein, mit <strong>de</strong>n <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong><strong>de</strong>n Folg<strong>en</strong> angesichts <strong>de</strong>r mächtig<strong>en</strong> und uns<strong>en</strong>sibl<strong>en</strong><br />
Alliiert<strong>en</strong>.<br />
MEINE STUDIENZEIT IN BELGRAD<br />
Da ich erst spät mit <strong>de</strong>r Schule angefang<strong>en</strong> und ein Jahr mit <strong>de</strong>m Kommunismus<br />
verlor<strong>en</strong> hatte, schloss ich erst im Mai 1939 die Oberschule ab. Mein großes Dilemma<br />
war die Wahl <strong>de</strong>s Studiums. Mir gefiel das Ing<strong>en</strong>ieurwes<strong>en</strong> sehr, aber in Sofia gab es<br />
dies<strong>en</strong> Studi<strong>en</strong>zweig nicht. Das nationalsozialistische Regime jedoch lockte die<br />
bulgarisch<strong>en</strong> Stu<strong>de</strong>nt<strong>en</strong> mit Stip<strong>en</strong>di<strong>en</strong> und zu<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>m groß<strong>en</strong> Vorteil von 33<br />
Proz<strong>en</strong>t Preisnachlass an <strong>de</strong>r Deutsch<strong>en</strong> Reichsmark.<br />
D<strong>en</strong>noch ließ die Situation in j<strong>en</strong>em Mom<strong>en</strong>t aufgrund <strong>de</strong>s Krieges, <strong>de</strong>n die Nazis<br />
<strong>en</strong>tfacht<strong>en</strong>, nicht daran <strong>de</strong>nk<strong>en</strong>. Außer<strong>de</strong>m war es noch nicht lange her, dass ich mich<br />
vom marxistisch<strong>en</strong> Fanatismus losgelöst hatte, und ich verspürte noch immer Hass<br />
geg<strong>en</strong> die Deutsch<strong>en</strong>. Ich hielt sie alle für Nazis, das heißt, für mich war Deutschland<br />
voll mit <strong>de</strong>r gefürchtet<strong>en</strong> Gestapo und <strong>de</strong>r überheblich<strong>en</strong> SS, geg<strong>en</strong>über <strong>de</strong>n<strong>en</strong> uns die<br />
marxistisch<strong>en</strong> Lehrer Angst und Hass eingepflanzt hatt<strong>en</strong>. Obwohl man mir<br />
versicherte, dass die ausländisch<strong>en</strong> Stu<strong>de</strong>nt<strong>en</strong> dort keinerlei Probleme hätt<strong>en</strong>, kostete<br />
mich diese Angst fast drei Jahre in Universität<strong>en</strong> zweiter Klasse. Ein schwerer Irrtum!<br />
Da ich bereits volljährig war, konnte ich ein<strong>en</strong> Hektar <strong>de</strong>s klein<strong>en</strong> ererbt<strong>en</strong><br />
Grundstückanteils verkauf<strong>en</strong>, was mir reichte, um meine aka<strong>de</strong>mische Laufbahn<br />
aufzunehm<strong>en</strong>. Zusamm<strong>en</strong> mit einem Freund beschloss ich, mein Studium in Belgrad<br />
zu beginn<strong>en</strong>, <strong>de</strong>r Hauptstadt von Serbi<strong>en</strong> und Jugoslawi<strong>en</strong>, einem aug<strong>en</strong>scheinlich<br />
ruhigem Gr<strong>en</strong>zland, in <strong>de</strong>m ich hoffte, arbeit<strong>en</strong> und mich mit mein<strong>en</strong> beschei<strong>de</strong>n<strong>en</strong><br />
Mitteln <strong>en</strong>tfalt<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>.<br />
Die Reise nach Jugoslawi<strong>en</strong> war von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Ich lernte die bulgarische<br />
Hauptstadt Sofia k<strong>en</strong>n<strong>en</strong> und verließ zum erst<strong>en</strong> Mal die Gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong> meiner Heimat,<br />
womit ich zu einem »Weltbürger« wur<strong>de</strong>, wie wir in <strong>de</strong>r Comsomol (kommunistische<br />
Jug<strong>en</strong>d) sagt<strong>en</strong>. Dieses Jahr erwies sich als äußerst hart. Ich ging mit mein<strong>en</strong> knapp<strong>en</strong><br />
Mitteln geizig um. Belgrad (die weiße Stadt) ist eine schöne Hauptstadt; ein Großteil<br />
ihrer Häuser ist weiß. Daher stammt ihr Name. Um so w<strong>en</strong>ig wie möglich auszugeb<strong>en</strong>,<br />
suchte ich mir ein Zimmer bei einer beschei<strong>de</strong>n<strong>en</strong> Familie. Dort fühlte ich mich wohl,<br />
und geleg<strong>en</strong>tlich aß ich zusamm<strong>en</strong> am Tisch mit <strong>de</strong>r Arbeiterfamilie.