Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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mein Problem. Er entgegnete mir, dass ich bedenkenlos in seinem Haus bleiben könne.
Da verstand ich, warum er so gut zu mir war. Er hatte sich auch einmal vom
kommunistischen »Paradies« verführen lassen. Er lebte mit seiner Frau und seiner
Tochter zusammen. Am darauffolgenden Tag begleitete ich diese beiden, um
ankommende russische Truppen zu sehen, während Varban im Geschäft blieb, da er
hoffte, viel an die Russen zu verkaufen. Mit aus dem Garten gepflückten Blumen
gingen wir zum Park, an dem die Rotarmisten mit martialischer Haltung defilierten.
Wir ließen sie hochleben und applaudierten, ich nahm mich dabei nicht aus.
Inzwischen hatten die Russen die Banken aufgebrochen, Geld herausgenommen und
unter ihren Soldaten verteilt. Da es nicht in den Krieg eingetreten war, gab es in
Bulgarien alles. Die Bevölkerung hatte sich bereichert, da es seine Produkte gut an die
Deutschen verkaufte. Die Geschäfte waren prall gefüllt mit Waren. Aber jetzt wendete
sich alles. Die russischen Soldaten gingen ein und aus, kauften, was sie sahen. Einen
Getränkehändler hatten sie im Handumdrehen ohne eine einzige Flasche
zurückgelassen. In vier Tagen waren die Geschäfte leer. Ich versuchte erfolglos, eine
Reisetasche zu kaufen, um die zu ersetzen, die ich bei der Explosion des Waggons
verloren hatte, aber es war schon zu spät.
Varban brachte mir eine. Er wollte dafür nichts, da sie ihm ein Freund geschenkt
hatte, bevor sie die Russen »kauften«. Der Handel verblieb ohne Waren, und das
angehäufte Geld nützte ihnen gar nichts, da es nichts mehr zu kaufen gab. Bulgarien
kannte praktisch keine Inflation. Während der fünf Kriegsjahre waren die
Lebenshaltungskosten nur um 40 Prozent gestiegen. Die deutschen Truppen, die
durch Bulgarien kamen, konnten nur eine begrenzte Menge Reichsmark in den
Banken eintauschen, womit eine Ausschöpfung und Preiserhöhungen vermieden
wurden. Die jetzige Situation war anders; die Genossen verteilten das Geld der
Banken »Kommunismus praktizierend« unter ihren Truppen.
Wenn die Russen geschlossene Läden bemerkten, hakten sie die Rollläden an den
Lastwägen ein und rissen sie mit Stumpf und Stiel heraus. Dann luden sie auf, was sie
darin fanden. Am Schluss stellten sie die Rollläden hin und fuhren weg. Kein Geschäft
im Land blieb mit Beständen übrig, nur einige konnten etwas Ware verstecken und die
totale Plünderung vermeiden.
Als die Russen kamen, vervielfachten sich die fünf Prozent Kommunisten, die es in
Bulgarien gab: Einige wurden es aus Angst, andere des Nutzens wegen. In allen
Ortschaften und in mehreren Stadtvierteln bildeten sich die gefürchteten »Sowjets«
(Komitees), die schnell Terror und Kontrolle über das Volk einführten. Es begann die
Verfolgung und Ermordung von allen kleinen und großen vormals Regierenden, den
Reichen, den Gegnern und sogar von persönlichen Feinden. In einem bewaffneten
Militärgericht erhängten sie sogar unseren Kronprinzen Kyrill, den Bruder des bereits
verstorbenen Boris III., der sich nie in die Politik einmischte und sich auch als Regent
des Infanten Simeon II. dem Wunsch der Nazis widersetzte, in den Krieg einzutreten.
Vor seiner Hinrichtung schenkte der Prinz seinem Henker seine goldene Uhr.
Die Propaganda der Kommunisten war Lug und Trug. Sie rechtfertigten den
russischen Einmarsch mit der Verfolgung der Deutschen und der Befreiung
Bulgariens von den Nazis. Alle wussten, dass keine deutschen Soldaten da waren,
außer einigen kranken oder verwundeten und noch weniger Nazis. Was sollten sie dort
wollen? Es gab nicht einmal mehr verwundete deutsche Soldaten. Die wenigen, die
vor der Ankunft der Russen noch da waren, hatte die bulgarische Regierung
angewiesen, das Land zu verlassen; das waren wohl diejenigen, die wir im Bahnhof
von Nish gesehen hatten. Sicher konnte sie niemand retten, und sie wurden von den
serbischen Partisanen niedergemetzelt.