Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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REDE UND STÜRMISCHER BEIFALL – EIN GROSSER ERFOLG
Einige der Gäste beherrschten die bulgarische Sprache nur sehr leidlich, und es
überkam mich die Langeweile und bleierne Müdigkeit, vielleicht wegen der vielen
Tage ohne ausreichend Schlaf. Die dreieinhalb Stunden der Vollversammlung
gestalteten sich endlos. Mehrere Male schlief ich mit der Hand auf die Stirn gestützt
ein, wobei ich vortäuschte, zu lesen oder aufmerksam zuzuhören. Unterdessen fügte
ich jedes Mal, wenn ich aufwachte, meiner Gedächtnisstütze eine Zeile hinzu, für den
angenommenen Fall, dass ich etwas sagen müsste, da ich seit meiner Ankunft davon
abgesehen hatte. Als mein argentinischer Freund Asen Monov lange über einige
verwickelte Baumwollgeschäfte sprach, bemerkte ich Müdigkeit bei allen, also bat ich
um das Wort, sobald er fertig war. »Herr Ingenieur Koralsky aus Argentinien«, sagte
der Außenhandelsminister. Im Sitzen, mit dem Mikrofon und den Notizen vor mir,
begann ich meine Ausführungen ruhig, spontan und aufgrund der Nickerchen absolut
entspannt.
[Platz für Foto Nr. 13]
Zum ersten Mal im Leben sprach ich vor einem Publikum aus angesehenen
Unternehmern und so bedeutenden Persönlichkeiten. Ich hatte Vertrauen, hegte ich
doch die Sicherheit, einer der gezählten Gäste zu sein, welche die Sprache gut
beherrschten. Und ich bildete mir sogar ein, imstande zu sein, diese zuweilen quälende
und langweilige Versammlung umzuwenden. Zu Beginn bedankte ich mich im Namen
meiner Kollegen für den bewegenden Empfang an allen bereisten Orten, für das, was
wir in unserem Vaterland erleben und erfahren durften, was zweifellos unvergesslich
sein würde. Ich dankte den Verantwortlichen für die Verwandlung meines armen
Hirtenlandes in ein reiches und aufstrebendes Land. Ich bemerkte, dass meine Worte
die schläfrigen Augen öffneten. Ich betonte, dass wir uns als ständige Botschafter der
bulgarischen Nationalität im Ausland fühlten; dass wir bei all unseren Handlungen auf
den guten Namen unserer Heimat achten müssten, da unser Verhalten im
Zusammenhang mit ihr beurteilt würde. Während ich sprach, leuchteten nicht nur die
Augäpfel meiner Reisegefährten, sondern auch die der politischen und
wirtschaftlichen Persönlichkeiten des Landes. Ich fasste Mut, fühlte mich wirklich
inspiriert. Freilich, ich hatte die Gedächtnisstütze vor mir liegen.
Ich erwähnte Argentinien und vor allem Tucumán, mit seinen wunderschönen Bergen
und der üppigen, wilden und subtropischen Vegetation, eben mit der Bezeichnung
»Garten der Republik«. Auch von meiner Tätigkeit und meinen Errungenschaften
erzählte ich. Ich zeigte auf, dass meine Kollegen bei meiner Ankunft in Tucumán
fragten: »Woher kommst du?« – »Aus Bulgarien«, antwortete ich. »Ah, Ungar!« –
»Nein, keineswegs, aus Bulgarien«, wiederholte ich. »Ja, ja, aus Ungarn«.
Damit heiterte Gelächter die Gesichter auf. Deshalb baute und taufte ich eines meiner
Gebäude mit dem Namen »Bulgaria« und sorgte über Presseveröffentlichungen für die
Hervorhebung der Existenz unserer schönen Heimat und ihres heroischen Volkes.
Der Saal erdröhnte vom Applaus.
Ich wartete eine Weile und schließlich sagte ich jenen, die wieder gingen und jenen,
die blieben, den Erfolg aus fruchtbarer und einträglicher Arbeit voraus, damit
Bulgarien in naher Zukunft seine volle Entfaltung erreichen könne; dass sein
Außenhandel wie Sonnenstrahlen alle Winkel des Erdballs erhellen und sich der
Traum unserer Vorfahren, die »Schweiz des Balkans« zu sein, erfüllen könne. Am
Ende meiner Worte brach erneut Applaus los. Als ich mich erhob, um mich mit einer
Verbeugung zu bedanken, standen die Versammelten auf, und der Beifall wurde
stürmisch, womit die Veranstaltung automatisch beendet war. Trotz der vielen anderen