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Lenin über die Weltrevolution

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Einfluss, sondern auch <strong>die</strong> Existenzberechtigung nimmt.<br />

In dem Verhalten politischer Parteien nur Launen sehen heißt auf jedes Studium<br />

der politischen Zusammenhänge verzichten. Der 6. Mai war dann ein geradezu<br />

ungeheuerlicher Verzicht auf den Einfluss. Im Ganzen gesehen haben wir es hier mit einer<br />

klaren, in <strong>die</strong> Augen springenden Erscheinung zu tun: <strong>die</strong> Parteien der Sozialrevolutionäre<br />

und Menschewiki gerieten von Anfang an auf <strong>die</strong> schiefe Ebene und rollten mit immer<br />

wachsender Geschwindigkeit hinab. Nach dem 3. bis 5. Juli waren sie unten in der<br />

Mistgrube gelandet. (Seite 301)<br />

Am 4. Juli sehen wir den gleichen Ausbruch der Massenempörung, einen Ausbruch, den<br />

alle Parteien einzudämmen suchten, der sich aber trotz aller <strong>die</strong>ser Versuche Bahn bricht. Doch<br />

der ungeheure Unterschied besteht in Folgendem: <strong>die</strong> verwirrten, dem Volke entfremdeten<br />

Führer der Sozialrevolutionäre und Menschewiki verständigten sich bereits am 3. Juli mit<br />

der Bourgeoisie dar<strong>über</strong>, dass <strong>die</strong> Kaledinschen Truppen nach Petrograd beordert<br />

werden. Da liegt der Hase im Pfeffer ! Mit soldatischer Offenheit sprach es Kaledin auf der<br />

Moskauer Beratung aus: Ihr sozialistischen Minister habt „uns“ ja selbst am 3. Juli zur Hilfe<br />

gerufen ! …. Niemand auf der Beratung wagte es, Kaledin zu widersprechen, denn er sagte <strong>die</strong><br />

Wahrheit. (Seite 302)<br />

So geschah es, dass <strong>die</strong> Regierung zum ersten Mal speziell <strong>die</strong> Kaledinschen<br />

Truppen zu ihrer Verfügung hatte, während <strong>die</strong> entschlossenen, wirklich revolutionären<br />

Truppen und Arbeiter entwaffnet wurden. Sie ist <strong>die</strong> entscheidende Tatsache für <strong>die</strong><br />

gegenwärtige Phase der Revolution, für <strong>die</strong> erste Revolution. Die Macht muss man nach<br />

Taten, nicht nach Worten einschätzen. [ hervorgehoben von der Komintern (SH) ] ; (Seite<br />

303)<br />

Geht man so an <strong>die</strong> Dinge heran, wie es normalerweise ein Historiker der<br />

politischen Geschichte und besonders ein Marxist tun muss, d.h., betrachtet man <strong>die</strong><br />

Ereignisse in ihrem Zusammenhang, so ergibt sich ganz klar, dass <strong>die</strong> entscheidende<br />

Wende jetzt nicht nur nicht „leicht“, sondern im Gegenteil ohne eine neue Revolution<br />

<strong>über</strong>haupt unmöglich ist. Ich gehe hier gar nicht auf <strong>die</strong> Frage ein, ob eine solche<br />

Revolution erwünscht ist, ich untersuche gar nicht, ob sie friedlich und legal vor sich<br />

gehen kann ( in der Geschichte hat es, allgemein gesprochen, Beispiele friedlicher und<br />

legaler Revolutionen gegeben). Ich stelle nur fest, dass eine entscheidende Wende ohne<br />

eine neue Revolution historisch gesehen unmöglich ist. Denn <strong>die</strong> Macht ist bereits in<br />

anderen Händen, sie ist nicht mehr in den Händen der „revolutionären Demokratie“, sie<br />

wurde bereits von anderen ergriffen und gefestigt. (Seite 304)

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