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Lenin über die Weltrevolution

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ürgerlicher Revolutionen wie auch missglückter sozialistischer Revolutionen – wächst,<br />

sich entwickelt, lernt, sich bildet und sich organisiert. Mit anderen Worten: Sie entwickelt<br />

sich von der Spontaneität zur Planmäßigkeit – aus einem Zustand, in dem sie sich nur<br />

von Stimmungen leiten lässt, zu einem Zustand, in dem sie sich von der objektiven Lage<br />

aller Klassen leiten lässt, von einzelnen Ausbrüchen zu konsequentem Kampf. Das ist<br />

alles richtig. Das ist alles ebenso alt wie <strong>die</strong> Welt und gilt ebenso sehr für das Russland des<br />

20. wie für das England des 17. Jahrhunderts, das Frankreich der dreißiger Jahre des 19.<br />

Jahrhunderts und das Deutschland am Ausgang des 19. Jahrhunderts. Aber das ist gerade das<br />

Unglück Larins, dass er <strong>über</strong>haupt nicht imstande ist, das Material zu verdauen, das unsere<br />

Revolution einem Sozialdemokraten liefert. Die Ausbrüche des russischen Barbarentums der<br />

europäischen Planmäßigkeit gegen<strong>über</strong> stellen, das begeistert ihn ebenso sehr wie ein Kind ein<br />

neues Bild. Er spricht eine Binsenweisheit aus, <strong>die</strong> <strong>über</strong>haupt für alle Zeiten gilt, und begreift<br />

nicht, dass <strong>die</strong> naive Anwendung <strong>die</strong>ser Binsenweisheit auf <strong>die</strong> Zeit des unmittelbar<br />

revolutionären Kampfes sich bei ihm unter der Hand in Renegatentum gegen<strong>über</strong> der<br />

Revolution verwandelt.<br />

Und Larin wandelt mit naiver Kritiklosigkeit in den Fußstapfen des Liberalen. Larin<br />

versteht nicht, dass <strong>die</strong> von ihm berührte Frage zwei Seiten hat: 1. <strong>die</strong> Gegen<strong>über</strong>stellung von<br />

spontanem Kampf und planmäßigem Kampf gleichen Umfangs und gleicher Formen und 2. <strong>die</strong><br />

Gegen<strong>über</strong>stellung von (im engeren Sinne des Wortes) revolutionärer Epoche und<br />

konterrevolutionärer (..) Epoche. Larins Logik ist keinen Pfifferling wert. Den spontanen<br />

politischen Streik stellt er nicht einem planmäßigen politischen Streik, sondern einer<br />

planmäßigen Beteiligung, sagen wir, an der Bulyginschen Duma, den spontanen Aufstand nicht<br />

einem planmäßigen Aufstand, sondern einem planmäßigen gewerkschaftlichen Kampf<br />

gegen<strong>über</strong>. Und deshalb artet seine marxistische Analyse in eine kleinbürgerlich-platte<br />

Apotheose der Konterrevolution aus. (Seite 346 – 347)<br />

Er bemerkt nicht, dass er von der besonders engen „Aktion“ begeistert ist, auf <strong>die</strong> sich<br />

<strong>die</strong> Europäer in Perioden beschränken mussten, in denen es keinen unmittelbar<br />

revolutionären Kampf gab. Er bemerkt nicht, dass er von der Planmäßigkeit des legalen<br />

Kampfes begeistert ist und <strong>die</strong> Spontaneität des Kampfes wegen der Kraft und der Macht<br />

schmäht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Grenzen der „Legalität“ bestimmen. Deswegen versteht Larin nicht den<br />

weltgeschichtlichen Fortschritt im Massenkampf des Proletariats, den der Streik vom<br />

Oktober 1905 und der Aufstand vom Dezember 1905 bedeuten. (Seite 348)<br />

An Stelle der Moral eines revolutionären Marxisten (anstatt spontanen politischen<br />

Streiks planmäßiger politischer Streik; anstatt spontanen Aufstands planmäßiger<br />

Aufstand) ergibt sich daher <strong>die</strong> Moral eines kadettischen Renegaten (anstatt der<br />

„wahnwitzigen Raserei“ - Streiks, Aufstände – planmäßige Unterordnung unter <strong>die</strong>

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