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Lenin über die Weltrevolution

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Darin besteht das Wesen der konservativen Politik, <strong>die</strong> in Westeuropa immer mehr<br />

aufhört, <strong>die</strong> Politik der Grundbesitzerklassen zu sein, <strong>die</strong> immer mehr zu einer der Spielarten<br />

der allgemeinen bürgerlichen Politik wird.<br />

Die zweite Methode ist <strong>die</strong> Methode des "Liberalismus", der Schritte in Richtung auf <strong>die</strong><br />

Entfaltung politischer Rechte, in der Richtung auf Reformen, Zugeständnisse usw.<br />

Nicht aus böser Absicht einzelner Personen und nicht zufällig geht <strong>die</strong> Bourgeoisie von<br />

der einen Methode zur anderen <strong>über</strong>, sondern infolge der radikalen Widersprüche ihrer<br />

eigenen Lage. Die normale kapitalistische Gesellschaft kann sich nicht erfolgreich entwickeln<br />

ohne ein gefestigtes Repräsentativsystem, ohne gewisse politische Rechte der Bevölkerung,<br />

<strong>die</strong> selbstverständlich verhältnismäßig hohe Ansprüche in "kultureller" Hinsicht stellt. Diese<br />

Ansprüche auf ein bestimmtes Minimum an Kultur werden erzeugt durch <strong>die</strong> Verhältnisse der<br />

kapitalistischen Produktionsweise selbst mit ihrer hohen Technik, ihrer Kompliziertheit,<br />

Elastizität, Beweglichkeit, mit der raschen Entwicklung der Weltkonkurrenz usw.<br />

Schwankungen in der Taktik der Bourgeoisie, Übergänge vom System der<br />

Gewaltanwendung zum System von Scheinzugeständnissen sind infolgedessen<br />

charakteristisch für <strong>die</strong> Geschichte aller europäischen Länder im letzten halben<br />

Jahrhundert, wobei <strong>die</strong> verschiedenen Länder in bestimmten Perioden vorwiegend <strong>die</strong><br />

eine oder <strong>die</strong> andere Methode entwickelten. So war zum Beispiel in den sechziger und<br />

siebziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts England das klassische Land der "liberalen"<br />

bürgerlichen Politik, das Deutschland der siebziger und achtziger Jahre hielt sich an <strong>die</strong><br />

Methode der Gewalt usw.<br />

Als <strong>die</strong>se Methode in Deutschland herrschte, war der einseitige Widerhall auf <strong>die</strong>ses<br />

bürgerliche Regierungssystem das Anwachsen des Anarcho-syndikalismus oder, wie er damals<br />

genannt wurde, des Anarchismus in der Arbeiterbewegung (<strong>die</strong> "Jungen" zu Beginn der<br />

neunziger (2), Johann Most zu Beginn der achtziger Jahre (3)). Als 1890 eine Wendung zu<br />

"Zugeständnissen" eintrat, erwies sich - wie immer - <strong>die</strong>se Wendung als noch gefährlicher<br />

für <strong>die</strong> Arbeiterbewegung, da sie den ebenso einseitigen Widerhall auf das bürgerliche<br />

"Reformertum" hervorrief: den Opportunismus in der Arbeiterbewegung. "Das positive,<br />

reale Ziel der liberalen Politik der Bourgeoisie", sagt Pannekoek, "ist <strong>die</strong> Irreführung der<br />

Arbeiter, ist das Hinein-tragen von Spaltung in ihre Mitte, ist das Verwandeln ihrer Politik in ein<br />

ohnmächtiges Anhängsel des ohnmächtigen, stets ohnmächtigen (4) Scheinreformertums."<br />

Nicht selten erreicht <strong>die</strong> Bourgeoisie für eine gewisse Zeit ihr Ziel mit Hilfe der "liberalen"<br />

Politik, <strong>die</strong> - wie Pannekoek richtig bemerkt - eine "schlauere" Politik darstellt. Ein Teil der<br />

Arbeiter, ein Teil ihrer Vertreter lässt sich mitunter durch Scheinzugeständnisse täuschen. Die<br />

Revisionisten erklären <strong>die</strong> Lehre vom Klassenkampf für "veraltet" oder schlagen eine

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