Studie "Zukunftsfelder in Ostdeutschland" - ESF in Brandenburg
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Biodiesel<br />
Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen rund um den Erdölmarkt rücken biogene Ölsubstitute <strong>in</strong><br />
den Fokus des Interesses. Sie s<strong>in</strong>d die zur Zeit die bedeutendste Alternative zum<br />
fossilen Treibstoff und könnten aus diesem Grund am Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es lang anhalten-<br />
den Booms stehen. Die Markte<strong>in</strong>führungsphase ist, wie für jedes andere Produkt<br />
auch, durch teure Produktionsbed<strong>in</strong>gungen nur über Subventionen möglich. Unter<br />
derzeitigen Preisentwicklungstrends ist allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e schnellere Amortisation denk-<br />
bar: Fachleute g<strong>in</strong>gen bislang davon aus, dass ab der Preisschwelle von 100 Dollar<br />
je Barrel mit den gültigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen von 2005 die Wettbewerbsfähigkeit<br />
sehr schnell erzielt werden kann (Deutsche Bank Research 2005b). Aus dem Blick-<br />
w<strong>in</strong>kel der Politik leistet Biotreibstoff nicht nur e<strong>in</strong>en Beitrag zum Problem Klimawan-<br />
del, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für den Ausgleich sektoraler und<br />
regionaler Disparitäten, <strong>in</strong>dem er Land- und Forstwirtschaft bzw. ländlichen Räu-<br />
men neue, wertschöpfungs<strong>in</strong>tensivere Verdienstmöglichkeiten bietet. Die Politik, als<br />
entscheidender Impulsgeber für das Beschreiten e<strong>in</strong>es solchen technologischen Zu-<br />
kunftspfades, muss jedoch mehreren Nutzungskonflikten Rechnung tragen:<br />
- Der erste Nutzungskonflikt resultiert aus der Tatsache, dass Biostoffe <strong>in</strong> allen<br />
drei Energiemärkten <strong>in</strong> Konkurrenz zue<strong>in</strong>ander stehen, sie jedoch im Ver-<br />
kehrssektor, als Treibstoff, die zur Zeit e<strong>in</strong>zige Alternative darstellen.<br />
- Ferner besteht e<strong>in</strong> Nutzungskonflikt zwischen Nahrungsmittelherstellung und<br />
Treibstoffproduktion. Die Preissteigerungsraten bei Lebensmitteln <strong>in</strong> den letz-<br />
ten Monaten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits Ausdruck dieses Nutzungskonflikts aber auch das<br />
Ergebnis steigender Nachfrage u.a. aus Ch<strong>in</strong>a.<br />
- Weltweit werden Biotreibstoffe aus den unterschiedlichsten Ausgangsstoffen<br />
hergestellt (Mais, Zuckerrohr, Raps, Weizen, Pflanzenöl etc.), deren landwirt-<br />
schaftliche und energetische Produktivität sich ebenso unterscheidet wie die<br />
Höhe der e<strong>in</strong>gesparten CO²-Emissionen. Die Möglichkeit steigender Gew<strong>in</strong>n-<br />
margen <strong>in</strong> diesem Sektor erhöht die Gefahr für die Ausweitung von Monokultu-<br />
ren und Bewässerungsflächen mit entsprechenden Folgen für das Ökosystem.<br />
- Je nach Produkt s<strong>in</strong>d die Positionen <strong>in</strong>nerhalb des Lebenszyklus zu berück-<br />
sichtigen. Brasilien hat sich schon <strong>in</strong> den 70er Jahren auf den neuen Entwick-<br />
lungspfad begeben (Proalcohol-Programm) und erzeugt Bioethanol aus Zu-<br />
ckerrohr. Die Preise liegen erheblich niedriger als für Biodiesel aus Deutsch-<br />
land. Auch das amerikanische Bioethanol auf der Basis von Mais ist um e<strong>in</strong><br />
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