Studie "Zukunftsfelder in Ostdeutschland" - ESF in Brandenburg
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tienten wird e<strong>in</strong> Bezug zwischen der aktuellen Branchenstruktur <strong>in</strong> Ostdeutschland<br />
und derjenigen <strong>in</strong> Gesamtdeutschland hergestellt und strukturelle Unterschiede he-<br />
rausgearbeitet. 9 Alle Branchen mit e<strong>in</strong>em Standortquotienten >1 s<strong>in</strong>d aus gesamt-<br />
deutscher Sicht <strong>in</strong> den neuen Bundesländern überproportional vertreten.<br />
Die Strukturschwäche manifestiert sich optisch <strong>in</strong> dem nahezu leeren Quadranten<br />
der Stars. Dazu zählen all jene Branchen, die überdurchschnittliche Branchenstärke<br />
und überdurchschnittliches Wachstum aufweisen. Doch nicht nur das re<strong>in</strong> quantitati-<br />
ve Fehlen von Branchen stellt e<strong>in</strong> Problem dar, auch die „Qualität“ h<strong>in</strong>sichtlich der<br />
Zukunftsfähigkeit der vorhandenen „Stars“ ist kritisch zu sehen. Bedenklich stimmt<br />
die starke Repräsentanz von e<strong>in</strong>fachen Unternehmensdienstleistungen, die im<br />
Vergleich zu Gesamtdeutschland e<strong>in</strong>en Standortquotienten von 1,22 aufweisen. In<br />
großer Anzahl auf e<strong>in</strong>em schrumpfenden und von niedriger Kaufkraft gekennzeichne-<br />
ten Markt tragen sie zu verschärftem Wettbewerb <strong>in</strong> wertschöpfungsschwachen<br />
Segmenten bei. Innerhalb dieses Segments erfuhren Zeitarbeitsfirmen das größte<br />
Wachstum: Unternehmen profitieren durch den Zugriff auf Zeitarbeitsfirmen, <strong>in</strong>dem<br />
sie Personal flexibler und oft auch kostengünstiger e<strong>in</strong>setzen können. Gesamtwirt-<br />
schaftlich entstehen dabei <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Arbeitsplätze, es werden<br />
vielmehr alte, besser bezahlte durch neue, schlechter bezahlte Beschäftigungsver-<br />
hältnisse ersetzt.<br />
- senkrechte Kreuzl<strong>in</strong>ie (rot): durchschnittlicher Anteil der Beschäftigten an den Branchen<br />
(2006).<br />
9 Der Standortquotient (SQ) wird hier als das Verhältnis des Arbeitsplatzanteils e<strong>in</strong>er Branche an der<br />
Gesamtzahl der Arbeitsplätze <strong>in</strong> Ostdeutschland zum Arbeitsplatzanteil derselben Branche <strong>in</strong> Gesamtdeutschland<br />
berechnet:<br />
Wert = 1 - Branche ist <strong>in</strong> Region und Referenzraum gleich stark vertreten,<br />
Wert < 1 - relative Unterrepräsentation der Branche <strong>in</strong> der Region,<br />
Wert > 1 - relative Überrepräsentation der Branche <strong>in</strong> der Region.<br />
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