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Studie "Zukunftsfelder in Ostdeutschland" - ESF in Brandenburg

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4.3. Kurzporträts der ostdeutschen Bundesländer<br />

Seit 1990 haben die neuen Länder gewaltige Fortschritte auf dem Weg von der<br />

Planwirtschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e sich zunehmend globalisierende Marktwirtschaft zurückgelegt.<br />

Neben der Modernisierung alter Industriebranchen ist die Ansiedlung neuer Indust-<br />

rien auch <strong>in</strong> <strong>Zukunftsfelder</strong>n gelungen. Der sektorale Schwerpunkt hat sich gemäß<br />

des Zeitalters der Tertiärisierung auf den Dienstleistungssektor verlagert, allerd<strong>in</strong>gs<br />

läßt der im Vergleich zu Westdeutschland deutlich höhere Anteil öffentlicher Dienst-<br />

leistungen am BIP und an den Erwerbstätigen Rumpftertiärisierungsprozesse<br />

vermuten. Mit anderen Worten: Die enormen De-Industrialisierungsprozesse un-<br />

mittelbar nach der Wende haben den relativen Anteil im Tertiärsektor im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />

statistischen Effektes überhöht. Auf der anderen Seite ist der öffentliche Sektor als<br />

e<strong>in</strong>ziger Arbeitgeber <strong>in</strong> sehr strukturschwachen Räumen personell überbesetzt.<br />

(West 29% gegenüber Ost 36% - Anteil Erwerbstätige Öffentliche Dienst).<br />

Trotz nach wie vor hoher Investitionsquote (West 9,7 gegenüber Ost 20,3) ist der<br />

Wohlstandsausgleich bis heute nicht gelungen. Das belegen die Disparitäten zwi-<br />

schen Wachstumsraten des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts, BIP pro Kopf und Arbeitslosen-<br />

quoten (vgl. Abbildung 27). 2006 waren immer noch 17.3% arbeitslos. Mecklenburg-<br />

Vorpommern erhielt die rote Laterne (19%) h<strong>in</strong>ter Sachsen-Anhalt (18,3%). Spitzen-<br />

reiter war Thür<strong>in</strong>gen mit 15,6%, e<strong>in</strong> im Vergleich zu Westdeutschland trotzdem <strong>in</strong>ak-<br />

zeptabel hoher Wert.<br />

Auch die Wirtschaftsdaten, die zwangläufig mit Arbeitsmarktdaten im Zusammen-<br />

hang stehen, zeigen entsprechende Diskrepanzen zwischen den neuen Ländern.<br />

Das legt die Schlussfolgerung sehr unterschiedlicher endogener Potentiale <strong>in</strong> den<br />

Regionen Ostdeutschlands nahe und somit auch unterschiedliche Entwicklungs-<br />

chancen.<br />

Die Entwicklungsdynamik der Indikatoren belegt aber auch die Möglichkeit von<br />

Wachstumssprüngen aus zuvor ungünstigen Schlusslichtpositionen. Sachsen-Anhalt<br />

hat im Zeitraum von 2000 bis 2006 e<strong>in</strong> höheres BIP-Wachstum (2,49%) als Thür<strong>in</strong>-<br />

gen (2,11%), war aber <strong>in</strong> den Jahren zuvor statistisch deutlich abgeschlagen h<strong>in</strong>ter<br />

se<strong>in</strong>em südlichen Nachbarland. Solche „Wirtschaftssprünge“ s<strong>in</strong>d Ausdruck unter-<br />

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