Studie "Zukunftsfelder in Ostdeutschland" - ESF in Brandenburg
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Anders verhält es sich mit den Aufsteigern. Sie zeigen im Trend der letzten Jahre<br />
e<strong>in</strong> überdurchschnittliches Wachstum und s<strong>in</strong>d aus regionalentwicklungspolitischer<br />
Sicht <strong>in</strong>teressant, da es sich <strong>in</strong> den meisten Fällen um forschungs<strong>in</strong>tensive, <strong>in</strong>novati-<br />
ve Branchen handelt oder zum<strong>in</strong>dest um solche, die unter den aktuellen Wettbe-<br />
werbsbed<strong>in</strong>gungen Arbeitsplätze schaffen können. Kurz gesagt, s<strong>in</strong>d es Branchen<br />
am Anfang des Produktlebenszyklus (vgl. Kap. 1). Da e<strong>in</strong>e zukünftige positive Be-<br />
schäftigtenentwicklung e<strong>in</strong> wichtiges Kriterium darstellt, sollten sich regionalentwick-<br />
lungspolitische Initiativen (soweit möglich) an diesen Aufsteigerbranchen orientieren<br />
bzw. deren Potentiale e<strong>in</strong>beziehen. Dies gilt um so mehr, weil sich unter den „Stars“<br />
lediglich die Gesundheitswirtschaft als Anknüpfungspunkt anbietet.<br />
Im Folgenden werden drei Aufsteiger-Branchen, die statistisch klar abgrenzbar s<strong>in</strong>d,<br />
näher betrachtet.<br />
Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />
Auch <strong>in</strong> etablierten Industrien lassen sich positive Beschäftigungseffekte realisieren,<br />
wenn sie mit Produkt<strong>in</strong>novationen alte Märkte revitalisieren. Besonders e<strong>in</strong>drucksvoll<br />
kann dies am ostdeutschen Fahrzeugbau gezeigt werden. Dieser nimmt <strong>in</strong> der Grup-<br />
pe der Aufsteiger die Spitzenposition e<strong>in</strong> und entwickelte sich <strong>in</strong> allen drei Sparten<br />
stärker als <strong>in</strong> den Alten Ländern. Die vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Zahl von FuE-<br />
Beschäftigten lässt darauf schließen, dass die Neuen Länder lediglich als Produkti-<br />
onsstandorte dienen, die FuE-Abteilungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Konzernzentralen der Alten<br />
Länder verblieben. Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen s<strong>in</strong>d nach wie<br />
vor die geographischen Beschäftigungs- und Forschungsschwerpunkte.<br />
Für die Zukunft s<strong>in</strong>d daher eher Maßnahmen zu erwarten, die auf e<strong>in</strong>en möglichst<br />
produktiven Faktore<strong>in</strong>satz zielen. E<strong>in</strong> größeres Beschäftigungswachstum an beste-<br />
henden Standorten ist daher zu bezweifeln. In den Beobachtungszeitraum fällt zu-<br />
dem die Eröffnung des BMW-Werkes <strong>in</strong> Leipzig, durch die es zu Verzerrungen der<br />
Beschäftigungszahlen kommt. Weiterh<strong>in</strong> lässt sich e<strong>in</strong>e hohe räumliche Konzentrati-<br />
on auf Sachsen und Thür<strong>in</strong>gen feststellen.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er nachhaltig positiven Beschäftigtenentwicklung bieten sich <strong>in</strong> der Zu-<br />
liefer<strong>in</strong>dustrie zum<strong>in</strong>dest Nischenbereiche. Dies gilt z. B. für Werkstoffe und alternati-<br />
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