Studie "Zukunftsfelder in Ostdeutschland" - ESF in Brandenburg
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Während sich Produkt- gegenüber Prozess- und organisatorischen Innovationen <strong>in</strong><br />
der Regel als arbeitsmarktwirksamer erweisen, ist <strong>in</strong>nerhalb jeder der drei Innovati-<br />
onsformen nochmals e<strong>in</strong>e Abstufung der ökonomischen Wirksamkeit nach Innovati-<br />
onstypen s<strong>in</strong>nvoll.<br />
Inkrementelle Innovationen gehen „mit relativ kle<strong>in</strong>en, schrittweisen Änderungen<br />
e<strong>in</strong>her, die sich weitgehend <strong>in</strong> das bestehende Gefüge von Kundenbeziehungen (<strong>in</strong>-<br />
krementelle Produkt<strong>in</strong>novationen) <strong>in</strong>tegrieren lassen. Sie schaffen <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>e<br />
neuen, sondern tragen zum Erhalt bestehender Arbeitsplätze bei. Im S<strong>in</strong>ne der Pro-<br />
duktlebenszyklustheorie handelt es sich um die Verlängerung der Reifephase. E<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>krementelle Prozess<strong>in</strong>novation kann vorrangig auf Kostenreduktion oder auf die<br />
Entwicklung höherwertiger Produkte abzielen.“ (Becker und Vitols 1997) Dieser Inno-<br />
vationsschritt wird überwiegend an der Produktionsbasis von dort tätigen Ingenieuren<br />
oder Arbeitern gewonnen. E<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong>krementelle Innovationen können ke<strong>in</strong>e nen-<br />
nenswerten Produktivitätsgew<strong>in</strong>ne erzielen, allerd<strong>in</strong>gs kann ihr kumulatives Auftreten<br />
durchaus über längere Zeiträume h<strong>in</strong>weg enorme Effizienzgew<strong>in</strong>ne mit sich br<strong>in</strong>gen<br />
(Eich-Born 2005).<br />
Basis<strong>in</strong>novationen oder radikale Innovationen stellen Quantensprünge <strong>in</strong> der<br />
Entwicklung dar. Sie erschließen neue Produkte, neue Märkte, schaffen neue Pro-<br />
zesstechnologien und führen zu vollkommen neuen Formen der Arbeitsorganisation.<br />
Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel mit der Installation neuer Institutionen verbunden und messen<br />
dem Faktor geographischer und kultureller Nähe e<strong>in</strong>e vollkommen andere Di-<br />
mension bei. Die Akteure können im Umgang mit dieser Form der Innovation nicht<br />
auf den bisherigen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Die daraus resultierende Unsi-<br />
cherheit kann nur durch enge Kommunikation und Kooperation des Produzentenwis-<br />
sens über technologische Möglichkeiten mit dem Abnehmer und se<strong>in</strong>en Vorstellun-<br />
gen von Produktleistung überwunden werden (Lundvall 1992, Eich-Born 2005)<br />
Neue Technologiesysteme s<strong>in</strong>d als Bündel von Basis- und <strong>in</strong>krementellen Innova-<br />
tionen zu verstehen, die sich wiederum auf alle drei Anwendungsgebiete – Produkte,<br />
Prozesstechnologien, Organisation – beziehen. Sie betreffen mehrere Sektoren und<br />
rufen neue Industrien <strong>in</strong>s Leben. So haben neue Technologiesysteme im Kunststoff-<br />
bereich im letzten Jahrhundert e<strong>in</strong>e Breitenwirkung <strong>in</strong> mehreren Industriezweigen<br />
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