Studie "Zukunftsfelder in Ostdeutschland" - ESF in Brandenburg
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5.2.2. Zukunftsfeld Biotechnologie<br />
Die Biotechnologie 13 zählt ebenfalls zu den zukunftsträchtigsten Schlüsseltechnolo-<br />
gien des 21. Jahrhunderts. Seit Markte<strong>in</strong>tritt der Branche <strong>in</strong> den 70er Jahren hat sie<br />
sich als neuer Industrie- und FuE-Sektor (Ernst & Young 2006) zu e<strong>in</strong>em globalen<br />
Innovationsmotor entwickelt. Sie besitzt das Potential, zentrale Ziele der EU-Politik,<br />
etwa <strong>in</strong> den Segmenten Gesundheit, Energieversorgung, Erderwärmung oder Bevöl-<br />
kerungsalterung umzusetzen. Im Vergleich zu anderen Technologiefeldern steht sie<br />
jedoch erst am Anfang ihrer Entwicklung. (vgl. KOM 2007)<br />
Das Produktportfolio <strong>in</strong> der Biotechnologie ist weit gefächert – es reicht von Zellbiolo-<br />
gie, Analytik, Pharma, Mediz<strong>in</strong>, über Ernährung, Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie, Chemie, bis<br />
h<strong>in</strong> zur Verfahrenstechnik. Je nach E<strong>in</strong>satzgebiet werden heute <strong>in</strong>nerhalb der Bio-<br />
technologie die folgenden Bereiche unterschieden: Rote Biotechnologie: Sie befasst<br />
sich mit der Herstellung von Medikamenten und Diagnostika (Gesundheit/ Mediz<strong>in</strong>)<br />
Grüne Biotechnologie: Deren Aktivität bezieht sich auf Pflanzen e<strong>in</strong>schließlich ihrer<br />
gentechnischen Veränderung (Landwirtschaft), Weiße Biotechnologie: Sie beschäf-<br />
tigt sich mit biotechnologisch-basierten Produkten und Industrieprozessen, z. B. <strong>in</strong><br />
der Chemie-, Textil- oder Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie (<strong>in</strong>dustrielle Anwendungen) (vgl.<br />
BMWi 2007), weniger gebräuchlich s<strong>in</strong>d die Begriffe „blaue bzw. mar<strong>in</strong>e Biotechnolo-<br />
gie“ und „graue Biotechnologie“ (Umweltbereich). Die Stärke der Branche liegt dar<strong>in</strong>,<br />
dass sie als Querschnittstechnologie mit ihren vielfältigen <strong>in</strong>dustriellen Anwen-<br />
dungsmöglichkeiten e<strong>in</strong> außerordentliches Entwicklungspotential besitzt.<br />
Die USA s<strong>in</strong>d aktuell der stärkste Konkurrent gegenüber Europa. Hier bereitet das<br />
Zusammenspiel von<br />
- ausreichend vorhandenen Risikokapitalgebern,<br />
- günstigen rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />
13 Die OECD spricht von biotechnologisch aktiven bzw. dedizierten Unternehmen und <strong>in</strong>novativ biotechnologisch-aktiven<br />
Unternehmen. Das wesentliche Ziel dedizierter Unternehmen liegt <strong>in</strong> der Anwendung<br />
biotechnologischer Verfahren zur Herstellung von Produkten oder der Bereitstellung von<br />
Dienstleistungen oder der Durchführung biotechnologischer Forschung und Entwicklung. Für <strong>in</strong>novativ<br />
biotechnologisch-aktive Unternehmen stellt die Biotechnologie nur e<strong>in</strong>en Teil des Geschäfts-<br />
und Tätigkeitsfeldes dar. Diese wenden biotechnologische Verfahren zum Zwecke der E<strong>in</strong>gliederung<br />
neuartiger oder wesentlich verbesserter Produkte oder Herstellungsprozesse an. Im Gegensatz<br />
zu Pharma- und Chemieunternehmen oder Saatgutherstellern müssen die wesentlichen Unternehmensziele<br />
hier nicht ausschließlich <strong>in</strong> der Anwendung biotechnologischer Verfahren zur<br />
Herstellung von Produkten oder der Bereitstellung von Dienstleistungen oder der Durchführung biotechnologischer<br />
Forschung und Entwicklung bestehen. (vgl. BMBF 2007).<br />
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