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Architekt Dipl - termosfassade.info

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Als Autofahrer ist Ihnen schon aufgefallen, dass dann, wenn Sie einen LKW<br />

überholen, Ihr Fahrzeug magisch zum LKW hingezogen wird, Sie also<br />

gegensteuern müssen. Haben Sie den LKW schließlich überholt, treibt es Ihr<br />

Fahrzeug wieder stoßartig nach links weg. Auch hier wirkt Bernoulli. Zwischen<br />

den beiden Fahrzeugen befindet sich nämlich eine strömende Luftmasse, die<br />

den statischen Druck senkt. Auf der linken Seite haben Sie allerdings den<br />

normalen Luftdruck. Damit haben wir eine von links wirkende Kraft, der rechts<br />

eine erheblich kleinere Kraft gegenübersteht.<br />

Bleiben wir beim Auto in Verbindung mit Zigarettenrauchen. Der<br />

Zigarettenrauch strömt dann, wenn Sie das Seitenfenster nur einen kleinen<br />

Spalt weit öffnen, zum Spalt hin. Bernoulli sagt, dass die vorbeiströmende<br />

Fahrtluft im Spalt zu einem Unterdruck führt.<br />

Segler nützen das Gesetz des Bernoulli dadurch, dass an gekrümmten Segeln<br />

der Wind an der bauchigen Seite einen längeren Weg zurücklegen muss und<br />

daher schneller wird. Somit entsteht auf der Bauchseite ein Unterdruck. Das<br />

Segel zieht etwa rechtwinklig zur gedachten Segelsehne. Da die dahinter<br />

stehende Kraft eine Vorwärtskomponente hat, nimmt das Boot Fahrt in<br />

Kielrichtung auf 151 . Wegen der Querkomponente legt sich das Boot zu Seite, es<br />

krängt. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch die Tragflächen eines<br />

Flugzeugs oder der Vögel 152 .<br />

Für Gebäude ist die „Düsenwirkung“ von Bedeutung. Sie besteht darin, dass in<br />

engen Spalten, durch die Luft hindurchgeht, sich diese enorm beschleunigt und<br />

in der beschleunigten Zone der statische Druck fällt. Dorthin strömt Luft, die<br />

unter normalem Druck steht.<br />

Zum Schluss noch ein kleines Experiment: Nehmen Sie zwei aufeinander<br />

liegende Papierblätter und blasen Sie von der Seite. Erwarten würde man, dass<br />

die beiden Blätter auseinander getrieben werden. Das Gegenteil tritt aber ein.<br />

Die Blätter saugen sich regelrecht zusammen. Auch hier ist zwischen den<br />

Blättern der statische Druck abgefallen, sodass sie vom umgebenden Luftdruck<br />

zusammengedrückt werden. Nun aber zu strömungsbedingten Erscheinungen<br />

an Gebäuden.<br />

Geneigte Dächer<br />

Vor allem flachgeneigte Dächer ähneln in Firstnähe einer Tragfläche. Bei<br />

heftigem Wind entsteht auf der Dachoberfläche Unterdruck, der ausreicht, dass<br />

lose aufgelegte Pfannen regelrecht abgesaugt werden. Da der Unterdruck an<br />

der Leeseite 153 besonders groß ist, werden Dächer meistens dort abgedeckt.<br />

151 Damit wird auch erklärbar, weshalb ein Segelboot schneller als der Wind sein kann. Eissegler können<br />

schneller als 100 km/h werden und das bei mäßiger Brise.<br />

152 Das hat der Luftfahrtpionier Otto Lilienthal erforscht und persönlich ausprobiert, was er letztlich mit<br />

dem Leben bezahlen musste.<br />

153 Windabgewandte Seite

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