28.09.2013 Aufrufe

Architekt Dipl - termosfassade.info

Architekt Dipl - termosfassade.info

Architekt Dipl - termosfassade.info

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

116<br />

wird verwertet, dass die Lufttemperatur – auf die es zwar nicht vorrangig<br />

ankommt – ein recht brauchbarer Indikator für den Strahlungszustand ist.<br />

Hierbei wird die Erfahrung verwertet, dass die Raumlufttemperatur stets um<br />

etwa 2 K unter der Wandoberflächentemperatur liegt.<br />

Von Nachtabsenkungen rate ich ab. Das, was in der Nacht an Heizenergie<br />

eingespart wurde, muss am zeitigen Morgen zusätzlich wieder aufgewendet<br />

werden. Eingespart kann daher hierdurch nichts werden.<br />

Häufig besteht der Wunsch, dass das Schlafzimmer kalt sein soll. Durch<br />

Drosselung der entsprechenden Heizkreise kann das gemacht werden.<br />

Allerdings ist hierbei folgendes zu bedenken: Der Wunsch nach kalten<br />

Schlafzimmern ist eine Folge der Konvektionsheizungen und der bei dieser<br />

Heiztechnik einhergehenden geringen relativen Luftfeuchte, die zur<br />

Austrocknung der Schleimhäute im Nasen-Rachenraum führt. Für den<br />

schlafenden Menschen ist das unangenehm, da eine halbwegs ordentliche<br />

Atmung nur noch bei geöffnetem Mund möglich ist, der jedoch sodann<br />

ebenfalls austrocknet. Von einem ruhigen und erholsamen Schlaf ist dann keine<br />

Rede mehr. In dieser Not haben die geplagten Schläfer empirisch<br />

herausgefunden, dass bei geöffnetem Fenster und hierdurch höherer relativer<br />

Luftfeuchte der Schlaf besser ist. Das hat zu der Überzeugung geführt, dass<br />

man in kalten Räumen besser schlafen könne. Allerdings hat man hierbei<br />

Ursache und Wirkung verwechselt. In einem temperierten Schlafzimmer<br />

bestehen diese Probleme nicht, weil die relative Luftfeuchte sich im optimalen<br />

Bereich von 40 – 45% befindet.<br />

Fehlende Normung und Berechnungen<br />

Normen folgen stets der technischen Entwicklung hinterher. Daher gibt es für<br />

die noch recht junge Temperiermethode noch keine Normung und ebenso<br />

wenig genormte und allgemeinverbindliche Berechnungsverfahren. Dennoch<br />

kann heute – nach etwa 15 Jahren seit der Entwicklung der Temperiermethode<br />

– gesagt werden, dass sie zum „Stand der Technik“ gehört. Hierbei erinnere ich<br />

auch an den rechtlichen Wert von Normen, der keineswegs darin besteht, dass<br />

am Bau nur das erlaubt sei, was genormt sei. Vor allem befreien Normen nicht<br />

aus der Haftung des Planers und des Handwerkers. Daran zu denken ist auch,<br />

dass die Normung dem technischen Fortschritt zwangsläufig hinterherhinkt. Das<br />

dauert. Bei den Grundbauweisen hat das tausende von Jahren benötigt.<br />

Dass es bis heute keine „amtlichen“ Berechnungsverfahren gibt, ist für den<br />

Fachingenieur unbefriedigend. Ich selbst arbeite derzeit an einem<br />

Berechnungsverfahren, dessen Grundlage jedoch nicht in einer Variante der von<br />

Konvektionsheizungen her bekannten Verfahren besteht. Ausgangspunkt<br />

meines Berechnungsverfahrens ist das Strahlungsgesetz von Stefan-Boltzmann<br />

und die hiervon abgeleiteten Berechnungen für im Strahlungsaustausch<br />

stehenden Flächen 167 . Einstweilen genügt es jedoch vollauf, Temperieranlagen<br />

nach Erfahrungswerten zu planen. Auch ein einmal gefundenes<br />

167 Z.B. Cerbe- Hoffmann, Einführung in die Thermodynamik, 10.Aufl., Hanser Verlag, S.351 ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!