Architekt Dipl - termosfassade.info
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zuvor.<br />
Übertragen wir diese Analogie auf den Bau:<br />
Wir bringen also auf der Außenseite der Wand einen Dämmstoff an. Die<br />
Fließart des Wärmestroms verändert sich hierdurch. Das Temperaturgefälle<br />
bleibt jedoch erhalten, damit auch die Gesetzmäßigkeit, wonach Wärmeenergie<br />
sich zum Bereich des niedrigeren Energiezustandes hinbewegt. Allerdings bildet<br />
sich in der gedämmten Wand ein Energiestau aus, der dadurch erkennbar wird,<br />
dass sich die Temperatur der gedämmten Wand erhöht.<br />
Diese Temperaturerhöhung der gedämmten Wand ist ein guter Erfolg, weil<br />
hierdurch die Bildung von Tauwasser verhindert wird. Die Dämmung von<br />
Bauteilen zur Verhinderung von Tauwasserbildung war der ursprüngliche<br />
Gegenstand DIN 4108. Dies war sinnvoll, vernünftig und ist auch heute eine<br />
richtige Anwendung von Dämmstoffen.<br />
Der Zweck von außen angebrachten Dämmstoffen besteht also darin, im Bauteil<br />
eine Temperaturerhöhung herbeizuführen, die der Bildung von Tauwasser<br />
entgegenwirkt. Einen anderen Sinn haben Dämmstoffe nicht.<br />
Zur Ehrenrettung im Hinblick auf Energieeinsparung: Durch die Erhöhung der<br />
Wandtemperatur verringert sich bei Konvektionsheizungen das<br />
Temperaturgefälle zwischen Innenraumluft und Innenwandoberfläche, sodass<br />
hierdurch ein kleiner Energiespareffekt eintritt.<br />
Betrachten wir aber nun den weiteren Vorgang der Wärmeleitung im<br />
Dämmstoff:<br />
Wir haben gesehen, dass das Temperaturniveau in der gedämmten Wand<br />
gestiegen ist. Würde man nun zwei Wandquerschnitte aufzeichnen und durch<br />
eine Linie den Temperaturverlauf darstellen, würde sich zeigen, dass im<br />
baupraktischen Bereich in der ungedämmten Wand eine gerade Linie 83 von der<br />
Innenraumtemperatur mit 20 °C bis zur Außenwandoberfläche mit etwa + 3 °C<br />
gezeichnet werden müsste. Bei der gedämmten Wand würde diese Linie flacher<br />
verlaufen, weil dort die Oberflächentemperatur der gedämmten Wand je nach<br />
Dämmstärke mehr oder weniger höher liegt. Messungen im Winter zeigen aber,<br />
dass die Oberflächentemperatur auf der außen liegenden Dämmschicht sich von<br />
der der ungedämmten Wand nicht unterscheidet. 84 Dies zeigt, dass innerhalb<br />
des Dämmstoffs ein sehr großes Temperaturgefälle herrscht. Wir haben nun<br />
also – soweit wir noch „dämmophil“ sein sollten - ein äußerst unangenehmes<br />
Problem am Hals: Wollen wir das Temperaturgefälle, das ja der Motor des<br />
Wärmeleitungsgeschehens ist, verkleinern, müssen wir die Dämmstärke<br />
verkleinern, weil hierdurch das Temperaturniveau in der Wand sinkt und somit<br />
83 Eine gerade Linie stellt den Temperaturverlauf innerhalb einer Wandkonstruktion allerdings nur ungenau<br />
dar. Im Bereich der Tauzone findet nämlich eine erhöhte Wärmeleitung statt, sodass dort die<br />
Linie steiler abfällt.<br />
84 Dieses Phänomen wird a.a.O noch erörtert werden.<br />
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