Architekt Dipl - termosfassade.info
Architekt Dipl - termosfassade.info
Architekt Dipl - termosfassade.info
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
139<br />
Allerdings setzen sie nur auf unmittelbare Sonneneinstrahlung. Sie haben<br />
übersehen, dass die überwiegende Menge an exogener Energie jedoch der<br />
Einstrahlung aus der Umgebung entstammt. Diese Bauweise ist außerordentlich<br />
teuer, mit verschleißender Technik überfrachtet und daher in aller Regel extrem<br />
unwirtschaftlich.<br />
Bei transluzenten Fassadenkonstruktionen kommt es darauf an, den<br />
sommerlichen Energieüberschuss abzuführen und – wenn es sinnvoll lösbar ist<br />
– sogar nutzbar zu machen. Hierbei geht es darum, große Luftmengen mit einer<br />
Mindestströmungsgeschwindigkeit von geschätzt wenigstens 2m/s<br />
durchzuleiten. Mit entsprechender Maschinentechnik ist das lösbar. Allerdings<br />
muss hierbei auch das Problem der Verstaubung im Hohlraum gelöst werden.<br />
Ich bin darauf gespannt, was da den Ingenieuren noch alles einfallen wird.<br />
Bei der Thermosfassade, deren Spalt von der Aussenluft abgekoppelt ist,<br />
besteht dieses Problem nicht. Die Freilandversuche haben auch gezeigt, dass<br />
die gelegentliche Kondensatbildung auf der reflektierenden Fläche keine Spuren<br />
hinterlässt. Tauwasser ist ja Wasser in seiner reinsten Form, nämlich ein<br />
Destillat.<br />
Wenn sich nun in Bälde die Erkenntnis durchsetzen wird, dass eine<br />
energiesparende Fassadentechnik für exogene Energie aufnahmefähig sein<br />
muss, kommt von da ab der Wärmespeicherungsfähigkeit von Außenwänden<br />
wieder Bedeutung zu. Der exogene Energieeintrag benötigt nämlich<br />
wärmespeichernde Substanz, in der die Energie deponiert werden kann.<br />
Andererseits gibt es im Bauwesen die Tendenz zu sehr leichten und<br />
massearmen Hüllkonstruktionen. Ich überlege manchmal, ob man nicht den<br />
besten Wärmespeicher Wasser als Baustoff entdecken sollte. Eine 10 cm dicke<br />
Wasserschicht hat bereits die Wärmekapazität einer 40 cm dicken Ziegelwand.<br />
Wer hindert uns eigentlich daran, in der Fassade Wasserleitungen zu verlegen,<br />
die exogene Energie aufnehmen. Wie diese Energie sodann verwertet wird, ist<br />
dann ein geringeres Problem. Ansätze in dieser Richtung gibt es schon und es<br />
ist zu erwarten, dass hier weiterer technischer Fortschritt geschehen wird.<br />
Optimal wären Baustoffe mit richtungsabhängiger unterschiedlicher<br />
Wärmeleitfähigkeit, die bewirken, dass der von außen kommende Energiestrom<br />
nach innen zügig geleitet wird, während Wärmeenergie auf dem Weg von innen<br />
nach außen behindert wird. Noch besser wäre ein derartiger Baustoff, wenn<br />
diese Eigenschaften geschaltet werden könnten. Es gibt also noch jede Menge<br />
Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu leisten.<br />
Abschließend noch ein paar Worte zur Dämmfähigkeit von Hüllkonstruktionen:<br />
Auch weiterhin müssen Hüllkonstruktionen einen ausreichenden Dämmwert<br />
haben. Mit Energieeinsparung hat das aber sehr wenig zu tun. Dämmstoffe<br />
verzögern den Energiedurchgang, soweit er durch Wärmeleitung in festen<br />
Stoffen bewirkt wird. Der zeitliche Ablauf des Energiedurchgangs wird also<br />
beeinflusst. Die wichtigste Wirkung der Dämmung besteht aber darin, dass das