Architekt Dipl - termosfassade.info
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Doppelte an unmittelbarer solarer Einstrahlung zulässt, kommen wir an<br />
besonnten Fensterflächen zu einem klaren Energieüberschuss. Keine Angst also<br />
vor Einfachverglasungen, wenn wir zugleich ein Wandheizungssystem gebaut<br />
haben.<br />
Wer hätte gedacht, dass in einer modernen Betrachtung zwei Baugewerke, die<br />
sonst nichts miteinander zu tun haben, im Zusammenspiel Lösungen<br />
ermöglichen, die die Denkmalpfleger begeistern und die noch nebenher zu einer<br />
Baukosteneinsparung führen, die sich aus dem Preisunterschied von einfach<br />
verglasten Fenstern mit Isolierglasfenstern errechnet? Nicht ganz unwichtig ist,<br />
dass hierdurch für die Holzfensterbauer ein neuer Markt erschlossen wird, dem<br />
keine Konkurrenz durch die Kunststofffensterindustrie droht. 170<br />
Anstriche<br />
Im Rahmen dieser bauphysikalischen Betrachtungen ist von Bedeutung, dass<br />
Anstriche fast immer Häute bilden. Befinden sich diese Häute an Stellen, wo<br />
Wasser abdampfen soll – an Gebäudeoberflächen ist das immer so – führen sie<br />
zum Bauschaden, sichtbar durch Blasenbildung und Abplatzungen. Sind<br />
Fassadenanstriche nicht dampfdurchlässig, führen sie sogar zur Zerstörung der<br />
Putzschicht. Manche Farbenhersteller geben Werte für die<br />
Dampfdiffusionsfähigkeit an. Vorsicht aber! Das sind nämlich Laborwerte, die<br />
bei Zimmertemperaturen gewonnen worden sind. Die Diffusionsfähigkeit sinkt<br />
jedoch mit fallender Temperatur stark ab, sodass Anstriche an<br />
Gebäudeoberflächen trotz guter Laborwerte die Eigenschaften von<br />
Dampfbremsen annehmen. Betrachten wir also einmal eine gestrichene<br />
Putzfassade auf Mauerwerk:<br />
Es ist Winter, die Wohnung wird beheizt und auch nicht sonderlich gut gelüftet.<br />
In einem Vierpersonenhaushalt werden da mühelos täglich bis zu 100 l Wasser<br />
verdampft. Der größte Teil dieses Wasserdampfes diffundiert in die<br />
Umfassungswände ein, wo er im vorderen Teil des Mauerquerschnitts<br />
kondensiert, sich also flüssiges Wasser bildet. Nunmehr verlagert sich dieses<br />
Wasser nach außen über die unzähligen Kapillaren. Hätten wir es mit<br />
Sichtziegelmauerwerk zu tun, würde das Wasser an der Maueroberfläche<br />
abtrocknen und nachrückendem Wasser Platz machen. Alles wäre bestens. So<br />
aber verbleibt das Wasser in der Wand. Zunächst passiert da nichts Schlimmes,<br />
sieht man davon ab, dass in der feuchten Zone die Wärmeleitfähigkeit höher<br />
geworden ist.<br />
Gegen Ende der Heizperiode wird die Wand wieder kräftiger von der Sonne<br />
beschienen und wird warm. Das eingesperrte Wasser wird wieder dampfförmig<br />
und drückt mit großer Kraft von innen gegen die Farbschicht. Handelt es sich<br />
um elastische Anstriche, bilden sich Blasen. Unelastische Anstriche werden<br />
abgedrückt. Wenn die Durchfeuchtung größer war, kam es im Verlaufe des<br />
170 Das alles ist nicht nur eine Hypothese sondern inzwischen von mir auch praktisch erprobt. Ich<br />
verweise auf die Sanierung in Leipzig, Lütznerstrasse 77 eines denkmalgeschützten Fabrikgebäudes,<br />
wo dies alles – wie beschrieben – funktioniert. Diese Sanierung wurde außerdem 1.Preisträger im<br />
Hieronymus – Lotter – Wettbewerb.