Architekt Dipl - termosfassade.info
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zutreffende Bewertung von Baukonstruktionen im Hinblick auf sparsame<br />
Energieverwendung. Vieles von dem hier dargestellten ist in früheren Kapiteln<br />
schon enthalten. Nun soll das aber im Zusammenhang dargestellt werden.<br />
Das neue bauphysikalische Modell geht auf wenige empirische Erfahrungen<br />
zurück, deren wichtigste sind:<br />
Die Notwendigkeit zur Gebäudeheizung wird durch den Wetterverlauf<br />
verursacht. Im Winter muss man heizen, im Sommer nicht.<br />
Die Wetterereignisse wirken – betrachtet man nur die Außenwände und<br />
nicht die Fenster – nur auf der Oberfläche des Gebäudes.<br />
An der Gebäudeoberfläche gibt es exogenen Energieeintrag.<br />
An der Gebäudeoberfläche wird Energie vom Gebäude abgetragen.<br />
(Energieabtrag)<br />
Überwiegt der Energieabtrag, muss von innen Energie nachgeführt<br />
werden.<br />
Überwiegt der Energieeintrag, muss keine Energie nachgeführt werden.<br />
Energieeintrag und Energieabtrag finden immer gleichzeitig statt. Beide<br />
Vorgänge beruhen nur auf zwei Arten der Energieverlagerung, nämlich<br />
Konvektion und Strahlung. Wärmeleitung in den Wänden selbst ist ein<br />
Sekundärereignis und hat mit der Energiebilanz nichts zu tun.<br />
Das Wetter ein chaotischer Vorgang<br />
Wetterereignisse sind nicht berechenbar, woraus großer Frust bei den<br />
Meteorologen entstanden ist. Sie haben nämlich das Pech, dass ihre<br />
Vorhersagen ständig überprüft werden können und sich hierbei gezeigt hat,<br />
dass zuverlässige Wettervorhersagen nur bei sehr stabilen Wetterlagen möglich<br />
sind. Einige Meteorologen entziehen sich diesem Frust damit, dass sie das<br />
Wetter der künftigen hundert Jahre vorhersagen – die damit verbundenen<br />
Temperaturen sogar auf eine Stelle hinter dem Komma genau. Falls das in<br />
hundert Jahren geprüft werden sollte, sind die Urheber der kühnen Prognosen<br />
schon längst gestorben und man hat sie vergessen.<br />
Wir wollen aber nicht verzagen. Wenigstens kann nämlich das Wetter<br />
beobachtet und gemessen werden. Macht man das viele Jahre lang, ist es<br />
möglich, ein Durchschnittswetter zu ermitteln. Genau das hat man auch getan,<br />
sodass wir heute über ein Durchschnittswetter verfügen. Ich arbeite mit einem<br />
Durchschnittswetter, das die Fraunhofergesellschaft im Institut für Bauphysik<br />
ermittelt hat und in der Fachwelt als „Holzkirchner Wetter“ bekannt ist. 171 Das<br />
Holzkirchner Wetter zeigt langjährig ermittelte Durchschnittsdaten der<br />
wichtigsten Wetterereignisse, also Lufttemperatur, Bodentemperatur, Luftdruck,<br />
Windgeschwindigkeiten, Globalstrahlung, Diffusstrahlung, Regenspenden –<br />
unterschieden nach Schlagregen und leichtem Regen. Weniger wichtiges fehlt,<br />
z.B. Nebel, Schneefall, Windrichtung, Föhneinfluss und Bedeckungsgrad des<br />
171 Holzkirchen liegt südlich von München und beherbergt das Institut der Fraunhofergesellschaft für<br />
Bauphysik.