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Architekt Dipl - termosfassade.info

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entgegenstehen. Und da wird oft gesündigt. Eine der häufigsten Verfehlungen<br />

sind Anstriche, die eine Haut bilden, z.B. Fassadenanstriche aus<br />

Dispersionsfarben. Die Farbenindustrie versichert zwar, dass sie ausreichend<br />

diffusionsoffen seien. Die hierbei veröffentlichten Werte des<br />

Diffusionswiderstandes sind jedoch Laborwerte und haben mit den<br />

tatsächlichen Verhältnissen am Bau wenig zu tun. Der Diffusionswiderstand<br />

ändert sich nämlich mit der Temperatur gewaltig. Bei abnehmender Temperatur<br />

steigt der Diffusionswiderstand über die Laborwerte hinaus an. Bei bestimmten<br />

Wetterlagen kann die Wandoberfläche erheblich unter die Temperatur der<br />

Außenluft auskühlen, eine Folge von Abstrahlungsvorgängen. Hierbei kann ein<br />

Bereich unmittelbar hinter der Wandfarbe sogar vereisen. Das eingeschlossene<br />

Tauwasser hat keine Möglichkeit mehr, nach außen zu gelangen. Es verbleibt<br />

somit in der Wand und reichert sich dort im Verlaufe des Winters an.<br />

Irgendwann im Frühling erwärmt die Sonne die durchnässte Wand. Geschieht<br />

dies sehr plötzlich, wird das Wasser in der Außenzone dampfförmig, in den<br />

weiter hinten gelegenen Schichten bleibt es flüssig 94 . Wir haben nun den<br />

unheilvollen Zustand einer eingeschlossenen Dampfschicht, die einen<br />

entsprechend hohen Dampfdruck aufbaut. Diesem Druck ist jedoch die<br />

Dispersionsfarbenhaut nicht gewachsen, sodass sich an der Außenfläche, vor<br />

allem an Südseiten, regelrechte Blasen bilden. Das Ergebnis ist eine großflächig<br />

zerstörte Anstrichfläche.<br />

Der mir einzig bekannte Weg, diese Schadensentwicklung zu vermeiden,<br />

besteht darin, Fassadenputze mit Mineralfarben zu streichen oder sie<br />

durchzufärben, da diese Farben keine Häute ausbilden und dampfdurchlässig<br />

bleiben. Noch besser ist es, die Außenfläche als unverputztes Sichtmauerwerk<br />

zu gestalten. Das ist einer der Gründe, warum ich selbst bei meinen Bauwerken<br />

fast immer Sichtmauerwerk verwende.<br />

Tauwasser auf Außenwänden mit dünnen Dämmschichten<br />

Dünne Massivwände, z.B. einschalige Ausfachungen von Fachwerkbauten<br />

kühlen so stark aus, dass sich bei ihnen auf der Innenfläche Tauwasser<br />

niederschlägt. Soweit denkmalpflegerische Belange nicht entgegenstehen 95 ,<br />

kann eine derartige Wand durch eine außen aufgebrachte Dämmschicht<br />

verbessert werden. Die bereits früher erklärte Staudammwirkung führt zu einer<br />

Erhöhung der Wandtemperatur und damit zur Vermeidung der<br />

Tauwasserbildung. Dieser Erfolg wird bereits bei dünnen Dämmschichten<br />

erreicht, die niemals dicker als 40 mm sein müssen. Recht gut hierfür geeignet<br />

ist die gute alte Heraklith-Platte, die auch 50 mm dick sein darf, deren<br />

Grundmaterial Holzspäne sind, die mit einer Zementmasse untereinander<br />

verbunden sind. Sie ist ein sehr guter Putzträger und verbindet sich mit der<br />

94 Die im Frühling stattfindende spontane Erwärmung der Maueroberfläche erreicht in dieser Phase<br />

noch nicht die tiefer gelegenen Schichten.<br />

95 Bei sichtbar belassenem Fachwerk scheidet diese Technik aus. Lösungsmöglichkeiten hierfür werden<br />

unter dem Kapitel „Hypokaustentechnik“ behandelt.<br />

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