Architekt Dipl - termosfassade.info
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durch Konvektion, wobei über die Atemluft überhaupt kein Energieeintrag<br />
stattfindet, solange die eingeatmete Luft kühler als die Körpertemperatur ist.<br />
Das Wohlbehagen stellt sich ein, wenn die von den Umgebungsflächen eines<br />
Raumes abgehende Wärmestrahlung etwa 390 W/m² beträgt, wobei dieser<br />
Wert je nach der Größe strahlender Flächen nach oben und unten schwankt.<br />
Dieser Wert wird bei Wandoberflächentemperaturen von 20 bis 21 °C erreicht. 19<br />
Bei konvektiven Heizungssystemen stellt sich diese Wandtemperatur erst bei<br />
Lufttemperaturen von 25 – 27 °C ein. Somit besteht bei derartigen<br />
Heiztechniken das Dilemma, dass das richtige Strahlungsklima mit überhitzter<br />
Raumluft erkauft werden muss. Entschieden besser sieht es bei<br />
Strahlungsheizungen 20 aus, da hier die Lufttemperatur immer deutlich unter der<br />
Wandtemperatur liegt.<br />
Zu einem bekömmlichen Raumklima gehört letztlich auch eine richtige<br />
Luftfeuchte, die empirisch mit 40 – 55 % relativer Luftfeuchte angenommen<br />
werden kann. Bei darüber liegender Luftfeuchte stellt sich ein dumpfes und<br />
muffiges Raumklima ein, die Wärmeregulierung durch Schwitzen ist behindert.<br />
Bei deutlich niedrigeren Luftfeuchten kommt es zur Austrocknung der<br />
Schleimhäute mit allen unangenehmen Begleiterscheinungen, insbesondere<br />
aber auch dazu, dass sie ihre Fähigkeit verlieren, Keime, Staubpartikel,<br />
Kleinstlebewesen wie Staubmilben, deren Exkremente und sonstige<br />
Luftverunreinigungen abzufangen und unschädlich zu machen 21 . Trockene Luft,<br />
wie sie bei konvektiven Heizsystemen unvermeidbar ist, ist daher auch die<br />
Hauptursache der winterlichen Erkältungskrankheiten 22 .<br />
Die „neue Bauphysik“ wird dies berücksichtigen. Dies bedeutet auch eine<br />
vollkommene Veränderung der in den Normen enthaltenen Betrachtungsweise.<br />
Die Norm kennt den Begriff „Raumklima“ nicht. Sie betrachtet ausschließlich die<br />
Temperatur der Raumluft. Das alles entscheidende Strahlungsklima, das, wie<br />
noch gezeigt werden wird, eine richtige Lufttemperatur und Luftfeuchte<br />
selbsttätig bewirkt, ist nicht Gegenstand der Norm. Die DIN 4108 betrachtet ein<br />
Gebäude nur als Warmluftbehälter 23 . Da dies so ist, ist die Norm auch kaum<br />
verbesserungsfähig. Sie muss daher, soweit sie die Raumbeheizung behandelt,<br />
abgeschafft werden. Die Anwendung der DIN 4108 ist nach meiner Auffassung<br />
19<br />
20<br />
21<br />
Dies gilt für Wände mit einem Strahlungskoeffizienten von ca. 95%, wie dies bei normalen verputzten<br />
Innenwänden mit hellen Anstrichen der Fall ist.<br />
Hierzu gehört die Temperiermethode, die der Verfasser selbst anwendet und die in seiner Schrift „Die<br />
Temperierung“, Eigenverlag Berlin, 2001 ausführlich beschrieben und begründet ist.<br />
So unappetitlich dies auch klingen mag: Denken sie bei dieser Gelegenheit einfach mal an den<br />
Nasenrotz.<br />
22 Daher sind diese Erkältungskrankheiten in Wirklichkeit Beheizungskrankheiten.<br />
23 Besonders extrem wird dies bei der sog. „Passivhausbauweise“ sogar absichtlich zum<br />
Konstruktionsprinzip erhoben.<br />
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