Architekt Dipl - termosfassade.info
Architekt Dipl - termosfassade.info
Architekt Dipl - termosfassade.info
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
hängt mit den Eigenschaften des Baustoffs Holz zusammen. Gewichtsbezogen<br />
ist nämlich Holz ein außerordentlich guter Wärmespeicher mit einer<br />
Wärmekapazität, die mehr als doppelt so hoch ist als die mineralischer<br />
Baustoffe.<br />
Vergleicht man daher eine Ziegelwand aus Leichthochlochziegeln, die eine<br />
Masse von ca. 700 kg/m³ hat, mit einer Balkenwand, die eine Masse von etwa<br />
650 kg/m³ hat, erreicht man eine ausreichend wärmespeichernde Wand bereits<br />
bei einer Stärke von 20 cm. Der Dämmwert einer derartigen Holzwand liegt<br />
sogar etwas über dem der verglichenen Ziegelwand. Beim derzeitigen (2010)<br />
Holzpreis ist eine Holzbalkenwand daher billiger als eine gemauerte<br />
Konstruktion.<br />
Ähnlich gute Ergebnisse könnte man mit einer Blockrahmenkonstruktion<br />
erreichen, deren meist 20 cm dicker Hohlraum nicht – wie üblich – mit<br />
Dämmstoffen sondern mit gestampften Holzabfällen, mit wieder aufbereitetem<br />
Zeitungspapier oder mit gepresstem Stroh ausgefüllt wäre. Auch hier hätte man<br />
gute wärmespeichernde Eigenschaften, auf die es – wie bereits gezeigt – mehr<br />
ankommt, als auf den U-Wert 143 .<br />
Da wir den Wert wärmespeichernder Konstruktionen nun ausreichend kennen<br />
gelernt haben, nur noch ein kurzer Blick auf Leichtwandkonstruktionen, deren<br />
wesentlicher Bestandteil Dämmstoffe sind und die vorne wie hinten nur noch<br />
dünne Schalen haben, außen als Wetterhaut, innen als Untergrund für<br />
Raufasertapeten.<br />
Da diese Konstruktionen kaum Wärmeenergie so abspeichern können, sodass<br />
die tagsüber eingetragene Energie verwertet werden kann, müssen sie<br />
durchgehend beheizt werden. Die Wandoberflächen kommen dabei sehr rasch<br />
auf eine ausreichende Temperatur, da geringe Massen sehr rasch erwärmt<br />
werden können. Ebenso rasch kühlen diese Wände aber auch wieder aus, wenn<br />
die Heizanlage abschaltet. Exogene Energie kann natürlich nicht gespeichert<br />
werden – sie wird verschenkt. So gebaute Häuser sind also – bauphysikalisch<br />
gesehen – Warmluftbehälter, die zudem luftdicht sein müssen. Erlaubt ist eine<br />
derartige Bauweise als Folge einer unsinnigen Heizungsnorm, die lediglich eine<br />
bestimmte Raumlufttemperatur vorschreibt, die anderen, das Raumklima<br />
bestimmenden Faktoren aber nicht behandelt. Die Bewohnbarkeit im Winter<br />
wird nur durch Dauerbetrieb der Heizanlage ermöglicht. Das energetische<br />
Konzept versagt völlig, will man den vorgeschriebenen 0,6-fachen Luftwechsel<br />
je Stunde durchführen. Kurzerhand erklären die Hersteller derartiger Häuser,<br />
dass ein 0,3-facher Luftwechsel ausreichend sei. Werden derartige<br />
Konstruktionen auch noch mit nachtabgesenkten Heizanlagen betrieben, kommt<br />
es zu einem ständigen Wechsel von Konstruktionstemperaturen. Nachts<br />
verlieren derartige Konstruktionen ihren Energiegehalt, sie kühlen aus, während<br />
zugleich die relative Luftfeuchtigkeit in den Räumen steigt. Tauwasserbildung in<br />
143 Mein Kollege <strong>Architekt</strong> Dietrich Becker aus Sömmerda hat da ganz konsequent ein Haus entwickelt,<br />
dessen Außenwände aus gepressten Strohballen bestehen.<br />
86