Architekt Dipl - termosfassade.info
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ereits nach dem Beweis des „ersten Anscheins“ oder – wie die Rechtsgelehrten<br />
sagen, „prima facie“ - verurteilt werden. Nun geht bereits das Gerücht durchs<br />
Land, dass WDVS noch niemals zu einem signifikanten Minderverbrauch an<br />
Heizenergie geführt haben. Meine eigenen Bemühungen, unmittelbar von der<br />
Dämmstoffindustrie Nachweise über eingetretene Energieeinsparungen zu<br />
bekommen, waren bisher vollkommen erfolglos. Auch in den einschlägigen<br />
Werbeunterlagen für WDVS werden Sie niemals präzise Angaben über eine –<br />
gar planbare – Energieeinsparung vorfinden. Werden Verkäufer von WDVS<br />
aufgefordert, diesbezügliche Aussagen zu machen oder gar Versprechungen<br />
abzugeben, werden diese stets ausweichende Auskünfte geben. Eine der<br />
beliebtesten faulen Ausreden läuft darauf hinaus, „dass man leider, leider auf<br />
das „Nutzerverhalten“ keinen Einfluss hätte, dieses aber meistens – nahezu<br />
böswillig – dem Ziel der Energieeinsparung zuwiderlaufe“.<br />
Es gibt einen Bundesfachverband für die Hersteller von WDVS mit Sitz in<br />
Baden-Baden. Dessen Bundesgeschäftsführer lernte ich im November 2004 bei<br />
einer Veranstaltung der Fraunhofergesellschaft, Institut für Bauphysik kennen.<br />
In einer Diskussionsrunde erklärte ich ihm, dass ein risikoscheuer <strong>Architekt</strong><br />
kaum ein WDVS anraten könne, wenn er seinem Bauherrn nicht einen Erfolg<br />
garantieren könne, der in diesem Falle ja nur in Form einer zugesicherten<br />
Energieeinsparung bestehen könne. Leider bekäme man aber derartige<br />
Garantien weder vom Hersteller noch von den Verarbeitern von WDVS. Auch<br />
hier erhielt die Diskussionsrunde nur ausweichende Erklärungen. In einer Pause<br />
trat jedoch der Bundesgeschäftsführer an mich heran und teilte mir mit, dass er<br />
über „tausende von Erfolgsberichten“ verfügen würde, die er mir geben könne.<br />
Ich bat ihn darum. Allerdings wäre ich nur an solchen Unterlagen interessiert,<br />
bei denen ausschließlich die Wirkung von WDVS nachgewiesen sei. Nach<br />
etlichen Wochen und einem Erinnerungsschreiben erhielt ich dann tatsächlich<br />
einen prall gefüllten Umschlag. Ich war gespannt und auch besorgt, da<br />
ankündigungsgemäss ja nun meine eigenen Thesen unmittelbar vor dem<br />
Untergang standen. Der Umschlag enthielt eine Sammlung von grafisch gut<br />
gemachten Prospekten, in denen jedoch nichts über die spezifische<br />
Energieeinsparung durch WDVS stand. Dem Ganzen lag außerdem ein Brief des<br />
Bundesgeschäftsführers bei, dessen wichtigste Passage ich hier wörtlich zitiere,<br />
um mich nicht dem Vorwurf der Fehlinterpretation auszusetzen:<br />
…„Mit den tausendfachen Belegen meinte ich, dass mehr als 600.000.000 qm<br />
funktionierende WDV-Systeme mehr als genug Beweis sind. Selten aber werden<br />
energetische Sanierungsmassnahmen im Einzelverfahren angewendet. Dagegen<br />
sprechen sowohl die EnEV als auch beispielsweise die Förderprogramme der<br />
KfW, die nur Koppelungsmassnahmen berücksichtigen“...<br />
Soso! Die WDVS – Industrie kann also keine Belege darüber vorlegen, dass<br />
allein auf ihre Technik gegründete Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />
beitragen. Stattdessen verfügt sie nur über Berechnungen, die auf einem<br />
fehlerhaften bauphysikalischen Modell gegründet sind. Was soll man dazu<br />
sagen?<br />
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