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Architekt Dipl - termosfassade.info

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gekocht. Der holzbefeuerte Kochherd war tagsüber ständig in Betrieb und<br />

bereitete in dem rechts hinten befindlichen Wasserschiff permanent<br />

Heisswasser, wobei natürlich große Mengen Wasserdampf freigesetzt worden<br />

sind. Die „kleine Wäsche“ wurde natürlich in der Wohnung gewaschen und zum<br />

Trocknen aufgehängt.<br />

Das alles hat sich inzwischen grundlegend verändert. Der vor dem Fenster<br />

angeordnete Heizkörper ist Standard. Die dort erzeugte Warmluft streicht mit<br />

großen Geschwindigkeiten am Fenster entlang. Sie hat in dieser Phase eine<br />

hohe Temperatur, sodass das Temperaturgefälle zwischen Heizkörperluft und<br />

Glasscheibe bis zu 25 K beträgt. Damit nimmt die Wärmeübergangszahl (α), die<br />

ja im Wesentlichen durch die Strömungsgeschwindigkeit und den<br />

Temperaturunterschied zwischen Fluid und Festkörper bestimmt wird, sehr<br />

hohe Werte an, sodass in diesem Falle eine Isolierverglasung mit einem<br />

höheren Dämmwert, der durch die eingeschlossene stehende Luftschicht<br />

bewirkt wird, nützlich und richtig ist. Die Isolierglasscheibe ist ein Kind der<br />

moderneren Heiztechnik und hat sich ja auch erst dann im Bauwesen<br />

eingebürgert, als diese Heiztechnik allgemein üblich wurde. Das anfangs am<br />

Markt eingeführte Produkt hieß „Thermopane“, sodass man damals vor etwa<br />

vierzig Jahren ganz allgemein den Begriff „Thermopanescheibe“ als Synonym<br />

für Isolierverglasung verwendet hat. Verschwunden ist zugleich das<br />

Verbundfenster, das wegen eines von einem Tischlermeister Wagner<br />

erfundenen Beschlags „Wagnerfenster“ hieß. Hierbei hat es sich um zwei<br />

Einfachfenster gehandelt, die miteinander verriegelt waren.<br />

Kennzeichnend für alle modernen Fensterkonstruktionen mit Isolierverglasung<br />

sind die großen Holzquerschnitte. Sprossen in Verbindung mit Isolierverglasung<br />

sind wegen der notwendigen Einstandstiefen und der großen Glasgewichte<br />

mindestens 48 mm breit. Die traditionellen Sprossenbreiten aus historischer Zeit<br />

betrugen nur 24 mm. Soll nun ein Sprossenfenster im Sinne der Denkmalpflege<br />

gebaut werden, ist das mit Isolierverglasung nicht möglich. Der Anblick, den<br />

solche Fenster bieten, ist abscheulich, plump und denkmalwidrig. Noch<br />

schlimmer ist die Verzweiflungslösung mit dünnen Kunststoffsprossen im<br />

Glaszwischenraum und keinen Deut besser ist die aufgeklebte oder abklappbare<br />

Fenstersprosse. Bisher blieb es aber ein Wunschtraum der Denkmalpfleger,<br />

dass Sprossenfenster in der historischen Form gebaut würden. Sie stellen ja<br />

auch einen krassen Verstoß gegen die der Energieeinsparung dienenden<br />

Vorschriften dar, obwohl die EnEV Baudenkmäler von der Einhaltung der<br />

Vorschriften befreit hat.<br />

Und trotzdem ist es aber möglich, einfachverglaste Sprossenfenster zu bauen,<br />

wenn diese mit der Temperiermethode (Wandheizungstechnik) vereinigt<br />

werden. Wie kann das begründet werden?<br />

Betrachten wir also die energetischen Ereignisse an Fenstern daher einmal<br />

gründlicher. Der überwiegende Teil des Wärmeübergangs geschieht konvektiv,<br />

weil am Fenster ja nur die erwärmte Raumluft ansteht. Wir wissen auch, dass<br />

der Wärmeübergang, versinnbildlicht durch die Wärmeübergangszahl (α), im

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