Architekt Dipl - termosfassade.info
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damalige Fassung der DIN 4108 war die Berechnung der Wärmeleitung in<br />
festen Stoffen ausreichend genau. Vor allem konnte man auch ausrechnen, zu<br />
welcher Temperaturerhöhung es auf Innenwandoberflächen kam, wenn man<br />
Dämmstoffe anordnete. Da man bereits wusste, wann es bei bestimmten<br />
Wandtemperaturen bei bestimmten Raumlufttemperaturen und relativen<br />
Luftfeuchten zum Tauwasserausfall kam, konnte man somit für jeden beliebigen<br />
Wandaufbau ausrechnen, ob und wie viel man zu dämmen hatte.<br />
Bereits in den späten fünfziger Jahren dachte man auch schon darüber nach,<br />
dass es nicht nur Wärmeleitung innerhalb der Wand gab sondern auch einen<br />
Energieübergang von der Raumluft in die Wand und ebenso auch von der<br />
Außenwandoberfläche ins Freie. Auch hier ist der Übertragungsmechanismus<br />
wie in festen Stoffen. Energiehaltige Luftteilchen führen elastische Stöße gegen<br />
die Wand aus und ebenso kommt es auch zu elastischen Stößen zwischen<br />
Außenwandoberfläche mit den Teilchen der Umgebungsluft. Hier waren die<br />
Ereignisse jedoch sehr kompliziert, da strömende Luft sich der Berechnung<br />
weitgehend entzieht. Bis heute gibt es noch kein zuverlässiges rechnerisches<br />
Verfahren, mit dem der Energieübergang zwischen Luft und festen Stoffen<br />
sicher berechnet werden kann. Da dies so ist, bezeichnet man diesen Vorgang<br />
auch nicht mehr als Wärmeleitung sondern als Konvektion. In der Technik wird<br />
hierbei stets das praktische Experiment angewendet. Im Bauwesen behilft man<br />
sich mit Faustformeln, um wenigsten grobe Anhaltswerte zu erhalten.<br />
Die Schöpfer der DIN 4108 wollten die Konvektion an den Oberflächen von<br />
Wänden wenigstens nicht ganz vernachlässigen. Daher legten sie willkürliche<br />
sog. „Wärmeübergangszahlen“ fest, die als konstante Größen vollkommen<br />
unabhängig von den tatsächlichen Ereignissen in das Rechenergebnis eingefügt<br />
werden müssen. Der Wert für den Wärmeübergang „innen“ (Rsi) ist so klein<br />
bemessen, dass er eigentlich weggelassen werden könnte.<br />
Anders ist es mit dem Wärmeübergang „außen“(Rse), der pauschal mit 25<br />
W/m² verordnet ist. Dieser Wert ist offenkundig falsch, weil, weil bei<br />
instationären Vorgängen die Einführung von konstanten Werten immer falsch<br />
ist. Darüber später noch mehr.<br />
Ich meine, dass es das Beste wäre, die Norm von den Wärmeübergangszahlen<br />
zu befreien, weil sie nämlich in der DIN 4108 nichts zu suchen haben. Würde<br />
man die Norm auf die Berechnung der Wärmeleitung im festen Stoff reduzieren,<br />
wäre sie nach wie vor ein nützliches Instrument zur Untersuchung der<br />
Stofftemperaturen und der Lage der Tauzone in allen Schichten, in denen<br />
Wärmeleitungsvorgänge überwiegen 129 . In den Bereichen die nahe an den<br />
Außenflächen liegen, werden die Wärmeleitungsvorgänge jedoch von anderen<br />
physikalischen Vorgängen überlagert, sodass dort die fourier´sche<br />
Wärmeleitungsgleichung – zumindest an Bauwerken – versagt und uns in die<br />
129 Damit wäre die Berechnung des Wärmestroms auch genauer, da sich die einzusetzende<br />
Temperaturdifferenz aus den Oberflächentemperaturen der untersuchten Konstruktion ergibt.<br />
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