Architekt Dipl - termosfassade.info
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der Konstruktion ist dann unausweichlich.<br />
Zumutbar sind derartige Konstruktionen daher nur für untergeordnete Zwecke.<br />
Für nur zeitweise genutzte Ferienhäuser mögen sie angehen, ebenso taugen sie<br />
als Baubaracken und ähnliches. Ihr Urahn ist ja auch die<br />
Reichsarbeitsdienstbaracke aus der Nazizeit.<br />
Völlig ungelöst bei derartigen Konstruktionen ist der sommerliche Wärmeschutz,<br />
da sie sich im Sommer unerträglich aufheizen. Diese Mängel sind natürlich auch<br />
den Konstrukteuren bekannt. Daher werden derartige Gebilde fast nur noch mit<br />
Anlagen zur „kontrollierten Lüftung“ angeboten. Das sind im Wesentlichen<br />
zusätzliche Klimaanlagen herkömmlicher Bauart, die im Winter den Luftwechsel<br />
über wärmerückgewinnende Kondensationsstrecken ermöglichen und im<br />
Sommer als Luftkühlungsanlage betrieben werden können. Dieser technische<br />
Aufwand, der natürlich zusätzliche Betriebs – und Wartungskosten nach sich<br />
zieht, kostet nicht wenig. Die Unfähigkeit, exogene Energie zu verwerten wird<br />
sodann mit aufwändigen sonstigen Techniken ausgeglichen, als da sind:<br />
Erdwärmespeicher, Solarzellen-und-kollektoren, Energierückgewinnungsanlagen<br />
und vieles andere mehr. Das Ganze nennt sich dann waschmittelwerbeartig<br />
„Passivhaus“ und ist in aller Regel erheblich teurer und störungsanfälliger als<br />
der simple altgewohnte Massivbau.<br />
Technikfreaks mögen sich dafür begeistern. Mich konnte man davon jedoch<br />
bisher nicht überzeugen. Mich schaudert schon der Gedanke daran, dass der<br />
Produzent der technischen Aggregate illiquide wird und daher die<br />
Ersatzteillieferung nicht mehr funktioniert. Dann ist guter Rat teuer. Ich meine,<br />
dass ein Haus auch in Krisenzeiten funktionieren muss. Daher bin ich –<br />
vielleicht ist das auch jahrgangsbedingt 144 – ein großer Freund des Notkamins,<br />
auch wenn er inzwischen aus den Bauordnungen herausgestrichen worden ist.<br />
Gezimmerte Dächer<br />
Dächer bilden einen großen Teil der Hüllfläche. Bei einem Einfamilienhaus mit<br />
Steildach kann es mehr Fläche als die Außenwände einnehmen. Dachräume<br />
waren früher unproblematisch als sie nur Speicher und Trockenböden waren.<br />
Sie übernahmen die Außentemperaturen auch innen. Bauphysikalisch war das<br />
alles unbedenklich. Heute werden Dachräume jedoch ausgebaut, die<br />
Dachkonstruktion ist also zugleich Hüllfläche von bewohnten Räumen.<br />
Technisch wäre es nun möglich, auch Dächer in Massivbauweise zu errichten.<br />
Damit – und wäre dies die Regelkonstruktion – könnten wir das über die<br />
massive Gebäudewand gesagte auch auf die Dachkonstruktion übertragen.<br />
So aber müssen wir uns damit abfinden, dass die traditionelle Tragkonstruktion<br />
eines Steildaches eine gezimmerte Konstruktion ist 145 . Ebenso traditionell ist,<br />
144 Der Verfasser entstammt dem Jahrgang 1938, hat also als Kind Krisenzeiten, bei denen es um das<br />
pure Überleben gegangen ist, noch selbst erlebt.<br />
145 Das gezimmerte Dach ist auch immer noch Ursache von schönen Richtfesten, die ich nicht missen<br />
möchte.<br />
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