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Architekt Dipl - termosfassade.info

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Winters auch zu Frostaufbrüchen im Putz, der das kristalline Gefüge zerstört<br />

hat. Der zerstörte Verputz fällt dann auch gleich ab. Die Putzfassade ist also<br />

großflächig zerstört. Um das zu vermeiden, dürfen Putzfassaden nur mit<br />

solchen Farben gestrichen werden, die auch bei tiefen Temperaturen<br />

dampfdurchlässig bleiben. Gute Mineralfarben ohne Zusatz von Dispersionen<br />

leisten das. Die Verarbeiter müssen nur darauf achten, dass der Untergrund,<br />

der ein reiner Kalkputz sein sollte, ausreichend karbonisiert ist, also durch<br />

Aufnahme von CO2 sich in Kalkstein verwandelt hat. Daher ist es ganz wichtig,<br />

den Kalkputz mindestens sechs Wochen ungestrichen zu lassen. Je länger der<br />

Kalkputz Zeit hat, zu karbonisieren, umso besser ist das. Weiterhin sollte der<br />

Verdünnungsgrad der Wandfarbe möglichst hoch sein. Dagegen sind die<br />

Empfehlungen der Farbenhersteller bezüglich der Verdünnung immer unter dem<br />

Gesichtspunkt zu bewerten, dass diese möglichst viel Material verkaufen wollen.<br />

Bei Fensteranstrichen kennen wir den gleichen Bauschaden. Das Beste wäre<br />

daher, die Außenflächen von Fenstern ungestrichen zu lassen. Bei guten<br />

Holzqualitäten ist das auch möglich. Die Vergrauung des Holzes, die technisch<br />

nicht nachteilig ist, ist aber nicht jedermanns Geschmack. Die Alten<br />

verwendeten für Aussenanstriche auf Fenstern dampfdurchlässiges Bleiweiß.<br />

Das ist aber giftig und daher verboten. Zur optischen Verbesserung bieten sich<br />

Lasuren an, die es in allen möglichen Farben gibt. Wer will, kann seine Fenster<br />

auch mit gekochtem Leinöl behandeln. Das muss er allerdings wenigstens alle<br />

vier Jahre erneuern. Sehr empfehlenswert ist außerdem, die Innenflächen von<br />

Fenstern möglichst dampfdicht mit Lacken zu beschichten, weil hierdurch der<br />

Wasserdampfeintritt in das Holz behindert wird. Wer das nicht beachtet,<br />

verkürzt die Lebenszeit seiner Fenster beträchtlich. Die Blasen, die da im<br />

Außenanstrich entstehen, sind nämlich meistens mit Wasser gefüllt. Dort<br />

beginnt das Fensterholz dann zu verfaulen.<br />

Letztlich ist daran zu denken, dass Anstriche semipermeable (halbdurchlässige)<br />

Membranen sind. Wenn auf derartigen Oberflächen Wasser stehen bleibt, das<br />

im Freien immer als Lösung irgendwelcher Salze angesehen werden muss, kann<br />

es zu osmotischen Vorgängen kommen. Die Folge ist auch hier Blasenbildung<br />

unter der Anstrichschicht mit nachfolgender Verrottung des Holzes. Vor allem<br />

beim Streichen liegender Oberflächen, die bei sorgfältiger Detaillierung<br />

eigentlich gar nicht vorkommen sollten, ist daher dafür zu sorgen, dass die<br />

Anstriche so aufgebaut sind, dass sie osmotische Vorgänge nicht begünstigen.<br />

Der Vorgang der Osmose ist im Glossar genauer erläutert.<br />

Der Energiebilanzwert (Φb)<br />

Dieser Abschnitt hat einen großen Neuigkeitswert. Er behandelt nämlich ein<br />

bauphysikalisches Modell der Vorgänge an der Gebäudeoberfläche, die<br />

einerseits zur Gebäudeheizung führen, andererseits Maßnahmen für den<br />

sommerlichen Wärmeschutz erforderlich machen. Bisher war die Fachwelt der<br />

Meinung, dass diese Vorgänge in der DIN 4108 und in der EnEV ausreichend<br />

behandelt seien und man mit den dort vorhandenen Berechnungsverfahren<br />

richtige Ergebnisse erzielen könne. Das von mir entwickelte bauphysikalische<br />

Modell bricht mit diesem Glauben und ermöglicht zugleich eine genaue und

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