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Architekt Dipl - termosfassade.info

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Soll ich wirklich glauben, dass in den dreißig Jahren, in denen nun schon WDVS<br />

verkauft und gebaut werden, noch niemals messtechnische Untersuchungen<br />

vorgenommen worden sind? Soviel Schlamperei traue ich der WDVS-Industrie<br />

eigentlich nicht zu. Daher vermute ich wohl zu Recht, dass Messergebnisse<br />

vorliegen, die jedoch für die WDVS enttäuschend sind und daher in<br />

irgendwelchen Tresoren schlummern. So erging es ja der berühmten GEWOS -<br />

Studie, die nicht mehr zu bekommen ist. Das Ergebnis dieser Studie ist<br />

allerdings bekannt. Bei den dort gemessenen Gebäuden kam es nämlich nach<br />

Montage der WDVS zu einer Erhöhung des Heizenergieverbrauchs um 17%. In<br />

einer Fachzeitschrift wurde das veröffentlicht. (DBZ 1993) Da war natürlich die<br />

Aufregung groß. Um die WDVS-Technik vor dem Zusammenbruch zu retten,<br />

musste daher sofort ein Gegengutachten her. Das wurde dann auch erstellt.<br />

Der Gutachter 122 ermittelte sodann, dass das Ergebnis nicht richtig sein könne.<br />

Er hatte dies nach den Berechnungsverfahren, die sich heute in der EnEV<br />

finden, ermittelt 123 . Gemessen hat er allerdings nichts.<br />

Natürlich wurde bei diesem Gutachten nicht der eigentlich nahe liegende<br />

Gedanke erwogen, dass in der Physik immer dann, wenn Messungen und<br />

Berechnungen nicht zusammenpassen, möglicherweise das<br />

Berechnungsverfahren falsch sein könne. Eine solche Überlegung hätte gutem<br />

altem wissenschaftlichen Brauch entsprochen. So aber zog man die Korf´sche<br />

Verfahrensweise vor, die Teil der deutschen Literaturgeschichte geworden ist<br />

und da lautet:<br />

„Eingehüllt in feuchte Tücher<br />

prüft er die Gesetzesbücher,<br />

um zu schließen messerscharf,<br />

dass nicht sein kann, was nicht sein darf“. 124<br />

Wie wollte man damals den Nachweis der Wirksamkeit von WDVS retten? Da<br />

waren einerseits Messergebnisse, die ordentlich und sauber gewonnen waren.<br />

Außerdem lagen langjährig gewonnene Aufzeichnungen über den früheren<br />

Energieverbrauch vor. Daraus ergab sich eindeutig, dass bei Gebäuden, die<br />

nachträglich mit WDVS ausgerüstet worden waren, der Heizenergieaufwand<br />

beträchtlich gestiegen war. Eine Nachkontrolle hätte sich nun darauf<br />

beschränken können, dass man die Messmethoden und die Auswertungen auf<br />

Stichhaltigkeit hin kontrolliert hätte. Das hat man aber unterlassen. Offenbar<br />

war an den Messmethoden nichts auszusetzen.<br />

Im Gegengutachten wurde stattdessen nicht anderes gemacht, als dass eine<br />

Berechnung nach DIN 4108 und nach den der EnEV dienenden<br />

Berechnungsweisen durchgeführt worden ist. Ob das diesen<br />

122 Prof.Dr.-Ing. Gerd Hauser in DBZ 1993<br />

123 Die Beweisführung erfolgte durch das Verfahren, das bewiesen werden sollte. Ein derart gewonnener<br />

Beweis ist selbstverständlich wertlos und zeigt nur, dass da nicht einmal die Methode einer<br />

wissenschaftlichen Beweisführung beherrscht wird.<br />

124 Aus Christian Morgenstern, Galgenlieder<br />

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