Architekt Dipl - termosfassade.info
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Himmels. Ganz wichtig ist, dass diese Wetterdaten für jede Stunde vorliegen.<br />
Wir verfügen somit für jede dieser Wetterkomponenten über etwa 8.760<br />
Messwerte. Das ist eine schöne Menge. Insgesamt stehen uns etwa 70.000<br />
Messwerte zur Verfügung. Diese große Datenmenge kann nur noch am<br />
Computer – dort aber recht einfach – verarbeitet werden. Wollte man das „zu<br />
Fuß“ machen, würden zehn Jahre Rechenzeit benötigt.<br />
Einige fehlende Wetterdaten kann man überschlägig hinzurechnen. So kann der<br />
Bedeckungsgrad mit dem Luftdruck in Zusammenhang gebracht werden. Bei<br />
Hochdruck haben wir wenige oder gar keine Wolken. Somit ist dann die<br />
Solarstrahlung größer. Bei Tiefdrucklagen ist es umgekehrt. In meinen<br />
Berechnungen ist das berücksichtigt.<br />
Aus der Bodentemperatur kann die dort emittierte Strahlung nach dem<br />
Strahlungsgesetz von Stefan-Boltzmann errechnet werden. Bei den<br />
Berechnungen kommt zutage, dass die so ermittelte Umgebungsstrahlung stets<br />
größer als die Diffusstrahlung ist. Die auf ein Gebäude einwirkende Strahlung<br />
besteht somit aus einer sehr gleichmäßigen und ganztägigen<br />
Umgebungsstrahlung, die zeitweise von sehr hoher aber nur kurzeitig<br />
einwirkender Solarstrahlung überlagert wird. Mengenmäßig überwiegt hierbei<br />
die Umgebungsstrahlung ganz eindeutig. Die Bedeutung der Diffusstrahlung<br />
besteht darin, dass sie die Bodentemperaturen beeinflusst, in den<br />
Berechnungen jedoch vernachlässigt werden kann.<br />
Die Windgeschwindigkeit ist von erheblichem Einfluss auf konvektive Ereignisse.<br />
Nach recht brauchbaren Faustformeln erhöht sich nämlich die<br />
Wärmeübergangszahl (α), die bei Windstille mit 2 W/m²K angenommen werden<br />
kann, um den 12-fachen Betrag der Quadratwurzel aus der<br />
Windgeschwindigkeit in (m/s) 172 .<br />
Die auf einer Wand ankommende Solarstrahlung nimmt immer einen<br />
bestimmten Einstrahlungswinkel zur Wandebene ein. Auch dies ist zu<br />
berücksichtigen. Die in Abhängigkeit vom Luftdruck ohnehin schon reduzierte<br />
Solarstrahlung muss außerdem noch mit dem Sinus des Einstrahlungswinkels<br />
(γ) multipliziert werden. Dieser Winkel entsteht aus der Multiplikation der<br />
Sinusse des Horizontalwinkels (α) und des Vertikalwinkels (β) 173 . Die<br />
Vertikalwinkel können aus astronomischen Tabellen entnommen werden. Die<br />
Horizontalwinkel entstehen daraus, dass die Sonne Punkt 6:00 Uhr im Osten<br />
steht und um 18:00 Uhr im Westen. Stündlich rückt die Sonne um 15° von links<br />
nach rechts weiter. Südlich des Äquators verläuft die Bahn von rechts nach<br />
links. Die Sonne steht dann auch im Norden. Die Berechnungen zeigen auch,<br />
dass im Sommer die Einstrahlungsleistung auf Ost- und Westwänden größer ist<br />
als auf Südwänden. 174<br />
172 Horst Herr, Wärmelehre, Europa – Lehrmittelverlag, 2.Aufl. 1994<br />
173 Die Winkelbezeichnungen sind Festlegungen des Autors.<br />
174 Diese Berechnung zur Solarstrahlung erinnert an Berechnungen zur Positionsbestimmung in der