Architekt Dipl - termosfassade.info
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Kondensationserscheinungen am ausgeprägtesten, sichtbar an der Vergrauung<br />
im Deckenbereich. Nur am Deckenixel 161 zeichnet sich ein blütenweisser<br />
Streifen ab. Das ist der Bereich, der strömungstechnisch von der aufsteigenden<br />
Warmluft nicht erreicht wird. Ebenso ist es in den Wandixeln.<br />
Wir haben bereits gesehen, dass sich ein angenehmes Raumklima erst dann<br />
einstellt, wenn die Oberflächentemperaturen der Umschliessungsflächen<br />
irgendwo zwischen 19 °C bis 21 °C liegen, da sich erst dann ein richtiges<br />
Strahlungsklima einstellt. Es geht also darum, dass Wärmeenergie in die<br />
Umschliessungsflächen eingetragen wird. Von allen Möglichkeiten,<br />
Wärmeenergie in eine Wand einzutragen, ist der durch Konvektionsheizungen<br />
vorgegebene Weg „Heizkörper – Luft – Wand“ die schlechteste – weil<br />
unwirtschaftlichste – Technik. Damit eine Ziegelwand mit Luft erwärmt werden<br />
kann, muss für jedes Grad Temperaturerhöhung etwa das zweitausendfache<br />
Luftvolumen an die Wand herangeführt werden. Da aber nur ein kleiner<br />
Bruchteil des Raumluftvolumens mit der Wand in Berührung kommen kann –<br />
der größte Teil der Luftmassen bewegt sich ja walzenförmig vor den Wänden –<br />
müssen ungeheuere Mengen Warmluft produziert werden, bis es irgendwann zu<br />
ausreichenden Wandtemperaturen kommt. Erkennbar wird dies dann, wenn ein<br />
ausgekühlter Raum – z.B. nach der Rückkehr aus dem Winterurlaub –<br />
aufgeheizt werden soll. Das dauert viele Tage, bis endlich halbwegs<br />
ausreichende Oberflächentemperaturen erreicht werden.<br />
Die alten Römer haben dieses Problem vor mehr als zweitausend Jahren schon<br />
weit intelligenter gelöst, weil sie nämlich die Heizluft unmittelbar in Hohlräume<br />
innerhalb der Umfassungswände eingeleitet haben. Das waren die sog.<br />
„Hypokausten“. Offenbar hatten die alten Römer auch schon eine Ahnung über<br />
die Rückgewinnung von Kondensationswärme, da man nämlich bei<br />
Ausgrabungen Reste von Hypokausten gefunden hat, in denen keinerlei<br />
Rußspuren vorhanden waren. Vermutet wird, dass dort nur mit Wasserdampf<br />
gearbeitet worden ist, der bei der Kondensation Wärmeenergie freigesetzt hat,<br />
ein Wirkungsprinzip, welches nun bei der sog. „Brennwerttechnik“ eingeführt<br />
worden ist 162 .<br />
Wir sehen also, dass trotz einer ausgeklügelten und sehr gut arbeitenden<br />
Regeltechnik Konvektionsheizungen als Gesamtsystem eine schlechte Lösung<br />
sind. Besser sind sie nur im Vergleich zu noch schlechteren Techniken, also der<br />
Ofenheizung.<br />
Luftdichte Bauweisen und kontrollierte Lüftung<br />
Die Notwendigkeit, aus Sparsamkeitsgründen die Warmluft im Raum zu halten,<br />
da sie ja zur Wanderwärmung benötigt wird, hat angesichts der Verteuerung<br />
der Energiepreise den Zwang zum Bau luftdichter Gebäude herbeigeführt. Diese<br />
161 Unter einem Ixel versteht man die einspringende Ecke am Übergang von Wand zur Decke und ähnliche<br />
Geometrien in Räumen. Dieses Wort habe ich erst in Berlin kennen gelernt.<br />
162 Diese Information habe ich von meinem Kollegen Paul Bossert aus der Schweiz.