Architekt Dipl - termosfassade.info
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Nach Norm und EnEV ist Glas eine energetische Schwachstelle in der<br />
Gebäudehülle. Tatsächlich ist Glas aber viel besser als sein Ruf. Das wäre auch<br />
rechnerisch belegbar, würde man in den vorgeschriebenen Berechnungen auch<br />
die Eigenschaften von Glas berücksichtigen, die mit dessen Verhalten bei<br />
Strahlungsprozessen zu tun haben. Die Glasindustrie sollte sich im eigenen<br />
Interesse dieses Themas annehmen. Da verhält sie sich ähnlich ungeschickt wie<br />
die Holzindustrie, die es bis heute versäumt hat, auf die hervorragenden<br />
Wärmespeichereigenschaften von Holz hinzuweisen.<br />
Wandheizungen und Einscheibenverglasungen<br />
Die Sanierung von Baudenkmälern aus vergangenen Zeiten hat sich in der<br />
vergangenen Zeit zu einem neuen und umfangreichen Aufgabengebiet für<br />
<strong>Architekt</strong>en entwickelt. Bei Bauwerken, die vor 1920 entstanden sind, war das<br />
übliche Fenster ein Einfachfenster aus Holz mit Einscheibenverglasung aus dem<br />
damals noch gezogenen Bauglas, das man an seiner welligen Form und an den<br />
eingeschlossenen Bläschen erkennt und das man auch nicht wegwerfen sollte,<br />
weil es in der Denkmalpflege ein begehrter Baustoff ist. Da produktionsbedingt<br />
die damaligen Scheibengrössen beschränkt waren, Glas auch teuer war, fanden<br />
die früheren <strong>Architekt</strong>en heraus, dass der Glasverbrauch geringer war, wenn<br />
man die Scheiben klein hielt. Aus geometrischen Gründen war hierbei nämlich<br />
der „Verschnitt“ kleiner. Außerdem hing dem Baustoff Glas schon immer der Ruf<br />
der Zerbrechlichkeit an, sodass man schon beim Bau des Fensters an die<br />
Kosten einer Glasreparatur gedacht hat. Früher war es den Knaben erlaubt, auf<br />
den Strassen Fußball zu spielen und sonstigen Unfug zu treiben, während heute<br />
bei einem derartigen Treiben die Polizei auf den Plan tritt. Jedenfalls war die<br />
zerbrochene Fensterscheibe ein Alltagsereignis mit nachteiligen Folgen für den<br />
Taschengeldetat von uns Lausbuben. Das einfachverglaste Fenster mit<br />
Sprossen war die Normalkonstruktion. Bei Häusern für finanziell besser Gestellte<br />
hat man Kastenfenster eingebaut, die konstruktiv nichts anderes sind als<br />
hintereinander eingebaute Einfachfenster. Der Hauptvorzug der Kastenfenster<br />
besteht in der guten Schalldämmung. Die Vorstellung, wonach in alten Zeiten<br />
es in Städten weniger Lärm gegeben hätte, ist nicht haltbar. Der Transport von<br />
Menschen und Waren erfolgte mit Pferdefuhrwerken, die eisenbeschlagene<br />
Holzspeichenräder hatten. Die Fahrbahnen waren durchwegs mit<br />
Kopfsteinpflaster belegt. Dazu kam das Getrappel der eisenbeschlagenen<br />
Pferdehufe. Diese Mixtur führte zu einem infernalischen Lärm. Wohl dem, der<br />
da zur Straßenseite hin Kastenfenster hatte. Wenn sie daraufhin einmal die<br />
vorgründerzeitlichen Blockrandbebauungen untersuchen, werden Sie sehen,<br />
dass an den Innenhöfen Kastenfenster ganz selten sind. Dort herrschte nämlich<br />
himmlische Ruhe.<br />
Bei beiden Konstruktionen war die winterliche Eisblumenbildung ein<br />
Normalzustand. Der Grund hierfür lag in den anderen Nutzergewohnheiten. Die<br />
Belegungsdichte der Wohnungen war dreimal so hoch wie heute und damit<br />
verbunden auch der freigesetzte Wasserdampf in den Wohnungen. Vor allem<br />
die damalige Küchentechnik führte zu sehr hohen relativen Luftfeuchtigkeiten.<br />
Da wurden in den damals kinderreichen Familien nahezu ganztägig Windeln