Architekt Dipl - termosfassade.info
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gewünschten 21 °C, die zu einem richtigen Strahlungsklima im Raum führt. Da<br />
die Platte aber nach beiden Seiten Wärme abstrahlt, wird nun auch der Sinn der<br />
reflektierenden Schicht erkennbar, weil diese nämlich etwa 80% der Strahlung<br />
reflektiert. Zugleich ist die reflektierende Schicht auch die notwendige<br />
Dampfbremse, die vermeidet, dass aus der Raumseite Wasserdampf in die<br />
Umfassungswand eindringt. Vorteilhaft bei dieser Technik sind die Flinkheit des<br />
Systems und die erheblich geringeren Baukosten wegen des sehr geringen<br />
Materialaufwandes. Auch regelungstechnisch ist diese Heiztechnik sehr einfach<br />
zu handhaben. Wichtig ist auch hier – wie beim altrömischen Vorbild – dass die<br />
Warmluftkreise keine Verbindung zur Raumluft haben.<br />
Glas ist ein besondrer Saft<br />
Glas ist eine Flüssigkeit mit extrem großer Viskosität, sodass es sogar als<br />
Wandbaustoff verwendet werden kann. Bei einem üblichen Gebäude in<br />
Massivbauweise nehmen Glasflächen einen beachtlich großen Flächenanteil für<br />
sich in Anspruch, nämlich 15 – 35% der Fassadenfläche. Daher lohnt es, die<br />
energetischen Eigenschaften von Glas näher zu betrachten.<br />
Die Wärmeleitfähigkeit von Glas ist nur etwa halb so groß wie bei Mauerwerk.<br />
Da es aber nur sehr dünn verarbeitet wird, ist der Dämmwert von Glas herzlich<br />
schlecht. Kommt es zu Konvektion an der Glasscheibe, stellen sich beachtliche<br />
Energieverlagerungen ein, insbesondere dann, wenn – wie üblich – unter den<br />
Fenstern Heizkörper angebracht sind, die dazu führen, dass erhitzte Luft sehr<br />
schnell am Glas vorbeistreicht. Hierbei sollten wir uns daran erinnern, dass die<br />
Strömungsgeschwindigkeit von Fluiden der für konvektiven Wärmeübergang<br />
entscheidende Einfluss ist. Der unter dem Fenster befindliche Heizkörper führt<br />
dazu, dass der konvektive Wärmeübergang an der Glasscheibe etwa 50-mal<br />
größer wird. Das spricht gegen die Konvektionsheizung. Haben wir ein<br />
Wandheizungssystem, gibt es im Raum fast keinen thermischen Umtrieb der<br />
Luft. Damit haben wir auch am Fenster nur noch einen sehr kleinen<br />
Wärmeübergang, der es ermöglicht, auf Einfachverglasungen zurückzugreifen.<br />
Bei Baudenkmälern ist dies sehr erwünscht.<br />
Nun gibt es aber auch die Isolierverglasungen, die aus zwei Glasscheiben<br />
bestehen, deren Hohlraum mit getrockneter Luft gefüllt ist. Hierbei wird<br />
genutzt, dass stehende Luft ein guter Dämmstoff ist. Die Isolierglasscheibe ist<br />
daher ein Kind der Konvektionsheizung und bei derartigen Heiztechniken<br />
unverzichtbar.<br />
Auch gegenüber der Wärmestrahlung hat Glas sehr interessante Eigenschaften.<br />
Es ist nämlich nur für bestimmte Spektren durchlässig. Undurchlässig ist es für<br />
den sehr kurzwelligen UV-Bereich und aber auch für den langwelligen IR-<br />
Bereich. Pflanzen, die UV-Licht benötigen, verkümmern hinter Glasscheiben.<br />
Ebenso funktioniert die Hautbräunung hinter Glasscheiben nicht. Der<br />
Emissionskoeffizient von Glas ist sehr hoch und liegt bei etwa 5,45 W/m²K 4 ,<br />
also recht nahe bei dem des „schwarzen Strahlers“ mit 5,67 W/m²K 4 . Was sind<br />
die Folgen dieser Eigenschaften?