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Architekt Dipl - termosfassade.info

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Belüftungszone, also nicht etwa die Dachziegeloberfläche. Diese gilt bereits als<br />

Quelle von Einstrahlung.<br />

Trostreich ist auch, dass für die erdberührten Bauteile die Abstrahlungsleistung<br />

ohne Interesse ist. Hier überwiegen die Wärmeleitungsprozesse ins<br />

angrenzende Erdreich hinein, wobei wir nur noch zu überlegen haben, ob es<br />

eigentlich sinnvoll ist, die Grenzschicht zwischen Außenwand und Erdreich als<br />

Ort des Energieabtrags zu definieren. Hierzu anderswo mehr.<br />

Konvektiver Energieabtrag auf Außenflächen<br />

Berechnungstechnisch haben wir hier ein unlösbares Problem, was auch schon<br />

die DIN 4108 erkannt hat und daher dort keine Rechenverfahren angeboten<br />

werden. Stattdessen schreibt die Norm einen sog.<br />

Wärmeübergangskoeffizienten mit der stets festen Größe von 25 W/m² vor, der<br />

in Wirklichkeit bei Windstille auf etwa 2 W/m² zusammenschrumpft. Er hat also<br />

die Eigenschaft eines pauschalen Zuschlags. Der tatsächliche konvektive<br />

Energieabtrag wird ganz entscheidend von der Strömungsgeschwindigkeit der<br />

Aussenluft bestimmt. Dabei verzehnfacht sich diese Größe z.B. bei<br />

Windgeschwindigkeiten von 6 m/s. 111 Um genauere Werte zu bekommen, muss<br />

im Einzelfall das orografische 112 Wetter ermittelt werden. Wenn man Glück hat,<br />

stehen sogar Daten einer Wetterstation zur Verfügung. Ansonsten ist man nicht<br />

schlecht beraten, Nachbarbefragungen durchzuführen. Auch die vorhandene<br />

natürliche Umwelt gibt Hinweise. Finden wir Windflüchter 113 vor, haben wir es<br />

mit einer windigen Ecke zu tun. Schneeverwehungen, dünenartige Strukturen,<br />

die Struktur von Hecken und Sträuchern geben ebenfalls Hinweise auf eine<br />

besondere Windlage. Auch ein Blick auf vorhandene traditionelle Bauweisen<br />

lohnt immer.<br />

Brett- oder Schindelverkleidungen signalisieren fast immer eine windreiche<br />

Lage. Auch unsere Vorfahren waren schon schlau genug, um zu erkennen, dass<br />

derartige Verkleidungen den Wind von der energetischen Gebäudeoberfläche<br />

abhalten. Haben wir es mit Wind zu tun, können wir in dieser Phase getrost mit<br />

einem Energieabtrag von 300 – 400 W/m² rechnen. In einer windigen Gegend<br />

sind wir, wie unsere Vorfahren bestens beraten, Außenhüllen zu bauen, die den<br />

Energieabtrag durch Wind unterdrücken. Das ist eine der einfachsten<br />

Methoden, Energie in beachtlichen Mengen einzusparen.<br />

Außendämmungen können das nicht leisten. Fegt nämlich kalte Luft über das<br />

WDVS, kühlt auch hier die Oberfläche sehr rasch aus. Hierdurch erhöht sich das<br />

Temperaturgefälle im Dämmstoff, sodass auch hier ein erhöhter Energieabtrag<br />

an der Außenwand stattfindet.<br />

111 Zur Berechnung dienen Faustformeln.<br />

112 Typische Wetterverhältnisse für einen begrenzten geografischen Bereich.<br />

113 Bäume, die auffällig schräg stehen, weil sie dem Wind nachgegeben haben, ähnlich, wie ein Segel-<br />

boot bei Seitenwind krängt.<br />

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