Architekt Dipl - termosfassade.info
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abgetrocknet. Die Gefährdung der Dachkonstruktion ist also nur sehr<br />
geringfügig.<br />
Den Durchgang von Sprühwasser konnte ich niemals beobachten. Zeichnet man<br />
sich das Deckschema einer Biberschwanzdeckung auf, erkennt man auch, dass<br />
Sprühwasser nicht durchdringen kann. Bei Falzpfannen ist das noch viel<br />
weniger möglich.<br />
Bleibt noch die Verstaubung: Die findet tatsächlich statt. Daher verstauben<br />
entweder die Oberflächen der Unterspannbahnen oder die der Dämmstoffe. Das<br />
mag den Reinlichkeitssinn der deutschen Hausfrau beleidigen. Irgendeinen<br />
Schaden richtet der abgelagerte Staub auf Dämmstoffoberflächen jedoch nicht<br />
an, sehr wohl aber auf Unterspannbahnen, deren Diffusionsfähigkeit nämlich<br />
abnehmen wird.<br />
Da ich selbst in nun vierzigjähriger Berufspraxis noch niemals einen Schaden zu<br />
verzeichnen hatte, der auf eine nicht vorhandene Unterspannbahn<br />
zurückgeführt hätte werden können, behaupte ich, dass Unterspannbahnen den<br />
von den Dachdeckern behaupteten Nutzen nicht haben und daher überflüssig<br />
sind.<br />
Warum dringen dennoch unsere Dachdecker auf den Einbau von<br />
Unterspannbahnen? Da gibt es einen ganz einfachen Grund: Ein ausgebautes<br />
Dach ist dadurch gekennzeichnet, dass im oberen Schichtbereich ein Dämmstoff<br />
eingebaut wird, der während des Bauens offen liegt und bei Regenwetter<br />
durchnässt würde. Baut der Dachdecker nun eine Unterspannbahn ein, ist<br />
natürlich der Dämmstoff auch dann schon vor Durchnässung geschützt, wenn<br />
die eigentliche Dacheindeckung noch gar nicht verlegt ist. Insgesamt hat der<br />
Dachdecker daher den Vorteil, dass er sein Dach wetterunabhängig bauen<br />
kann. Wird keine Unterspannbahn eingebaut, ist seine Arbeit bei schlechtem<br />
Wetter erschwert. Er muss dann bei Regenwetter provisorische Planen<br />
verlegen, was Zeit beansprucht und den Arbeitsfluss unterbricht. Ganz ärgerlich<br />
wird es, wenn bei Sturm die Planen abgerissen werden. Dann kann er nämlich<br />
mit dem Dachaufbau von vorne beginnen und den abgesoffenen Dämmstoff<br />
wegschmeißen. Sein erhoffter Gewinn ist dann auch dahin. Ein fairer <strong>Architekt</strong><br />
weist daher in der Leistungsbeschreibung darauf hin, dass der Dachdecker<br />
provisorische Schutzmaßnahmen einkalkulieren muss.<br />
Warum also keine Unterspannbahnen? Ums Geld geht es dabei beileibe nicht.<br />
Unterspannbahnen sind ein billiger Baustoff. Kalkuliert der Dachdecker in seinen<br />
Preis provisorische Planeneindeckungen ein, kostet das mehr oder weniger<br />
genau so viel wie eine Unterspannbahn.<br />
Wir haben bereits gesehen, dass durch Abstrahlung von Wärmeenergie eine<br />
Dachhaut und ebenso der unmittelbar darunter liegende und möglichst gut<br />
belüftete Hohlraum weit unter die Temperatur der Aussenluft auskühlen<br />
können. Ginge es nur darum, dass in diesen Bereich Wasserdampf aus dem<br />
darunter liegenden Wohnraum eindringen könnte, müssten wir uns keine<br />
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