Architekt Dipl - termosfassade.info
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sie auch elektromagnetische Wellen abschirmen. Damit ist es also möglich, den<br />
Elektrosmog drastisch in Gebäuden zu verkleinern.<br />
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Sichtmauerwerk aus Backsteinen<br />
Diese Schrift ist unter anderem auch die Frucht einer seit 1963 andauernden<br />
Beschäftigung mit <strong>Architekt</strong>ur, Baukonstruktion und Bauphysik. Ich war<br />
Werkstudent, der seinen Lebensunterhalt und sein Studium weitgehend selbst<br />
verdienen musste. Das war zwar mühsam aber lehrreich. Mein Arbeitgeber war<br />
der Münchener <strong>Architekt</strong> Herbert Korn, der in gewisser Weise mein Lehrmeister<br />
war und an den ich auch heute noch dankbar zurückdenke. Herbert Korn war<br />
kein Freund von „großen und glatten“ Entwürfen. Er liebte Kleinteiligkeit und<br />
menschliche Proportionen. Für Materialien hatte er ein untrügliches Gespür.<br />
Wenn er Entwürfe bearbeitete, zog er sich in sein Zimmer zurück und ward<br />
nicht mehr gesehen. Stundenlang kämpfte er mit der Entwurfsaufgabe,<br />
verbrauchte Unmengen von Skizzierpapier, das er mit einem 6B- Bleistift<br />
bedeckte, sodass außer ihm niemand mehr wusste, was da eigentlich geplant<br />
war. Am Ende des mit vielen Flüchen angereicherten Entwurfsprozesses war<br />
sein Zimmer mit zusammengeknülltem Skizzenpapier aufgefüllt. Wir – seine<br />
Mitarbeiter – machten das Beste daraus und am Ende war dann doch ein Haus<br />
mit guter architektonischer Qualität entstanden. Mit den Ideen des Bauhauses<br />
hatte Herbert Korn nichts am Hut – das war ihm zu gestaltlos und zu langweilig.<br />
Eines seiner bewunderten Vorbilder war stattdessen Heinrich Tessenow und die<br />
damals sehr schöne <strong>Architekt</strong>ur der Schweden. Andererseits riss er gerne Witze<br />
über den damals in Bayern aufkommenden „Jodlerbarock“, der dazu geführt<br />
hat, dass schlichte Wohnhäuser in den Bauformen von Bauernhäusern und mit<br />
völlig verunglückten Proportionen errichtet wurden und bis heute immer noch<br />
errichtet werden. In dieser Zeit soll ein Kreisbaumeister in Miesbach sogar<br />
verlangt haben, dass unter allen Umständen Brettfensterläden mit<br />
eingeschnittenem Herzen an die Hauswände gehängt werden mussten, auch<br />
wen diese völlig funktionslos waren, weil damals bereits der Kunststoffrolladen<br />
allgemein Standard war.<br />
Jedenfalls habe ich in dieser Zeit viel gelernt. Zusammen mit Gabor Benedek,<br />
der in München als <strong>Architekt</strong> Karriere gemacht hat und auch als Karikaturist bei<br />
der Süddeutschen Zeitung agierte, habe ich teilweise völlig selbständig<br />
Bauwerke geplant und geleitet.<br />
In der Ausarbeitung von Details wurde wüst gewühlt. Die Planungstechnik bei<br />
Herbert Korn war so, dass in bereits fertige „Fuffzigstel“ – so nannte man<br />
damals die Werkpläne im Maßstab 1: 50 – nachträglich Detaillösungen gequält<br />
wurden. Das hat mir nie gut gefallen, weil da fast immer nur<br />
Kompromisslösungen entstanden sind. Als ich mich dann am Ende meines<br />
Studiums als selbständiger <strong>Architekt</strong> betätigt habe, habe ich diese<br />
Planungsweise radikal geändert. Ich führte ein, dass zunächst alle wichtigen<br />
Details im Maßstab 1: 5 gezeichnet worden sind und der Rohbau hieran<br />
angepasst worden ist. Meinen Bauzeichnerlehrlingen habe ich immer den<br />
Wahlspruch „Vom Fertigen ins Rohe“ eingebläut. Das hat sich bis heute gut<br />
bewährt. So hat sich dann im Laufe der Zeit meine Begeisterung für saubere