Architekt Dipl - termosfassade.info
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106<br />
Systemgrenze auch außerhalb der Wandoberfläche festzulegen. Das tun wir<br />
jetzt. Wir legen die Systemgrenze von nun an völlig willkürlich 1,00 m vor der<br />
Kelleraussenwand fest und ebenso unter der Unterkante des Kellerfussbodens.<br />
Nun können wir getrost eine Berechnung des Dämmwerts unserer<br />
Gesamtkonstruktion unter Einschluss eines Erdkörpers von großer Dicke<br />
veranstalten. Uns siehe da, wir haben einen wunderbar kleinen U-Wert<br />
ermittelt. Sie wenden sofort ein, dass das ja bedeutet, dass man nun auch den<br />
Erdkörper aufheizen muss. 157 „Richtig“ lautet da meine Antwort. „Aber das<br />
kostet doch Geld“, sagen Sie. Wiederum richtig. Das können wir aber<br />
ausrechnen. Vor einiger Zeit habe ich das einmal getan. Hierbei bin ich von<br />
einer Ausgangstemperatur des Erdkörpers von 10 °C und einem<br />
Temperaturgefälle von 30 K ausgegangen. Berücksichtigt habe ich weiterhin die<br />
Wärmekapazität von halbtrockenem Erdreich, die ich einer Tabelle entnommen<br />
habe. Das Ergebnis war auch für mich überraschend. Bei den derzeit recht<br />
hohen Preisen für Heizöl kam ich auf einen Betrag von nur € 1,--/qm<br />
Konstruktionshüllfläche. Dieser Betrag liegt weit unter den Kosten einer<br />
Dämmschicht vor Kellermauerwerk oder unter einem Kellerfussboden. Die<br />
Kosten der Aufheizung sind übrigens nur ein einziges Mal aufzubringen, da bei<br />
der Masse des Erdkörpers die sich in kleinem Rahmen abspielenden<br />
Abkühlungsprozesse 158 kaum nennenswert sind, zumal im Sommer eine<br />
ständige Nachheizung des Erdkörpers aus dem Kellergeschoss auch bei<br />
abgestellter Heizung erfolgt. Wenn Sie genügend gesetzesuntreu, zum<br />
Ausgleich hierfür aber vernünftiger als der Gesetzgeber sein wollen, lassen Sie<br />
zukünftig aufwändige Dämmungen im tiefer gelegenen Bereich des<br />
Kellergeschosses weg. Sie sind offenkundig nutzlos und führen zur<br />
Geldverschleuderung.<br />
Heiztechnik<br />
Wir kommen nun zu einem ganz wichtigen Abschnitt dieser bauphysikalischen<br />
Betrachtungen. Zum einen kostet die Gebäudeheizung sehr viel Geld und wird<br />
in Zukunft noch teurer werden. Die Energiepreise sind in einem stetigen<br />
Wachstum begriffen. Heizkosten sind daher ein erheblicher Teil der<br />
Lebenshaltungskosten. Zum anderen ist die Heiztechnik von großer<br />
gesundheitlicher Wirkung. Hierbei müssen wir uns verdeutlichen, dass unsere<br />
Gebäude an acht von zwölf Monaten beheizt werden. Das sind zwei Drittel des<br />
Jahresverlaufes, in denen wir uns ein künstliches Raumklima herstellen, das uns<br />
in dieser Zeit umgibt.<br />
Gemessen daran ist das, was sich die Baukunst hierzu bisher hat einfallen<br />
lassen, kümmerlich und kaum unterbietbar schlecht gelungen. Auch hier wird<br />
wieder einmal sichtbar, dass eine unvernünftige Normung richtigen<br />
Entwicklungen entgegenwirkt. Was fordert denn die Norm zum Nachweis einer<br />
157 Die Aufheizung des Erdkörpers findet auch bei außen gedämmten Konstruktionen statt. Nur dauert es<br />
etwas länger.<br />
158 Steht das Gebäude im Grundwasser, können Sie das eben Gelesene gleich wieder vergessen.<br />
Grundwasser führt die ins Erdreich eingeleitete Energie nahezu verzögerungsfrei ab. Dort müssen Sie<br />
also dämmen und dichten.