Architekt Dipl - termosfassade.info
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also, dass während des Einstrahlvorgangs stets mehr Energie aufgenommen<br />
wird, als abgegeben werden kann.<br />
Damit dieses jedoch unserer Energiebilanz zugute kommen kann, muss die<br />
Energie gespeichert werden. Je massereicher eine Wand ist, umso besser<br />
funktioniert das. 140<br />
Wir wissen aber auch, dass diese Vorgänge nicht den ganzen Tag lang konstant<br />
ablaufen. Sie unterliegen dem von der Drehung der Erde um ihre Achse<br />
vorgegebenen und unabänderlichern zeitlichen Verlauf. Das ist ganz<br />
entscheidend. Erstaunlicherweise wird auch der zeitliche Ablauf des Geschehens<br />
weder von der EnEV noch von der DIN 4108 gewürdigt.<br />
Das Ziel unserer Bemühungen muss aber natürlich darin liegen, dass wir den<br />
exogenen Energieeintrag bestmöglich verwerten. Hierzu sind eigentlich nur zwei<br />
Maßnahmen erforderlich: Wir müssen alles vermeiden was den Energieeintrag<br />
von außen behindert und alles dafür tun, dass die Energie bestmöglich in der<br />
Außenwand so abgespeichert und weiter behandelt wird, dass das winterliche<br />
Energiedefizit so gering wie möglich ausfällt. 141 Wir benötigen also ein<br />
„energetisches Rückschlagventil“.<br />
Nun wird auch die Fehlerhaftigkeit von überdimensionierten und außen<br />
angebrachten Dämmschichten erklärbar. Sie bewirken nämlich, dass die<br />
eingestrahlte Energie zwar vom Dämmstoff absorbiert wird, dessen schlechte<br />
Wärmeleitfähigkeit den Durchgang der Wärmeenergie ins Mauerwerk hinein<br />
jedoch im Verlaufe der zeitlich begrenzten Einstrahlungsdauer verhindert.<br />
Wärmedämmstoffe sind aber auch ganz miserable Wärmespeicher. Daher<br />
kühlen sie mit dem Ende der Einstrahlung in kurzer Zeit auch wieder aus. 142 Ihr<br />
Abstrahlvermögen ist nämlich ebenso groß wie das einer verputzten Mauer.<br />
So ungefähr können wir also nun den Vorteil wärmespeichernder Außenwände<br />
verstehen. Entscheiden wir uns für die Massivbauweise, wissen wir empirisch<br />
und aus jahrhundertelanger Erfahrung, dass eine Ziegelwand von etwa 36 cm<br />
Dicke unter dem Gesichtspunkt der sparsamen Materialverwendung ein<br />
gewisses Optimum darstellt, wohl wissend, dass eine Ziegelwand von 50 cm<br />
Stärke besser, aber leider für den Durchschnittsbauherrn unerschwinglich ist.<br />
Eine gute – jedoch weniger bekannte – Wandkonstruktion ist die massive<br />
Holzwand, die man aus übereinander gelegten Balken errichten kann. Das<br />
140 Aber auch hier sollte man Übertreibungen vermeiden. Eine meterdicke Bruchsteinwand hat eine so<br />
hohe Wärmekapazität, dass sie auch im heißesten Sommer an der Innenoberfläche kalt bleibt. Eicke –<br />
Henning, ebenfalls ein Dämmophiler, kann also mit seinem Burgmauerbeispiel nichts beweisen.<br />
141 Unter dem Kapitel „Thermosfassade“ werde ich zeigen, dass es möglich ist, durch bauliche<br />
Maßnahmen dieses Ziel erheblich erreichbarer zu machen.<br />
142 Wenn man eine 15 cm dicke Platte aus Styropor aus einem geheizten Raum is Freie bringt, dort eine<br />
Aussenlufttemperatur von -10 °C herrscht, dauert es etwa 120 Minuten, bis die Platte die<br />
Außentemperatur angenommen hat.<br />
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